Aus  Anlass dieser zuf�llig geh�rten �1-Journal Panorama-Sendung und bei der dienst�gigen AK-GeDiFo -Veranstaltung im Urania-Dachgescho� im Urania -Foyer gesichteten, ergreifenden Ausstellung soll den LeserInnen der Piazza untenstehender Hinweis nahebebracht und der Besuch der umfangreichen und vorz�glich mit vielen Fotos,Texten und Originaldokumenten gestalteten  Ausstellung dringend empfohlen werden:
                                              Auch unter dem Motto "Niemals vergessen " 
Bemerkenswert, besser ersch�tternd: Das beschriebene Jugend-Konzentrationslager Moringen befand sich mitten im Ortsgebiet und w�hrend, als auch nach der Nazizeit will niemand der Bev�lkerung davon gewu�t haben,  Beh�rden der Nachkriegszeit verweigerten  InsassInnen die Best�tigung bzw. Anerkennung der  "Haftzeit" . . . .
Teilweise war "KZ -Personal" auch nach 1945 im �rtlichen Umfeld weiter "berufst�tig" . . .
                                 mfg.  C

Wanderausstellung in der Wiener Urania
"Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben"
15. 3.-7. 4. 2006,
Mo-Fr 10.00 Uhr-19.00 Uhr
( in der Urania auch w�hrend der Kinozeiten )
                  Eintritt frei !

Quellen : http://www.doew.at/aktuell/moringen.html
              http://www.doew.at/aktuell/moringen2.html
              http://oe1.orf.at/highlights/54364.html
              http://oe1.orf.at/club/downloads/
              http://www.gedenkstaette-moringen.de/
              http://www.hans-hesse.de/      
              http://www.martinguse.de/wander/konzept.htm   (-->  u.a. �bersicht, Texte, Fotos der ausgestellten Ausstellungs-Schautafeln )
              http://www.martinguse.de/links.htm  ( -- >  u.a. LINKS zu deutschen NS-Gedenkst�tten )
 
 
Quelle . http://oe1.orf.at/highlights/54364.html
 
Etwa 3.000 Jugendliche mussten in den beiden Konzentrationslagern Moringen und Uckermark Zwangsarbeit verrichten.
                    Verfolgte Jugend im NS-Staat
Die "Jugendschutzlager" Moringen und Uckermark
 
Journal-Panorama, Mittwoch, 15. M�rz 2006, 18:25 Uhr
 
Audio http://oe1.orf.at/img/audio.gif
              http://oe1.orf.at/club/downloads/

Ein ehemaliger H�ftling berichtet
L�nge: 3:21 min
Sie waren zwischen zehn bis 25 Jahre alt, und sie waren nach den Vorstellungen des NS-Regimes "gemeinschaftsfremd� - die rund 3.000 H�ftlinge der beiden Jugend-Konzentrationslager Moringen und Uckermark in Deutschland. �ber deren Existenz wissen heute die Wenigsten. Die meisten der �berlebenden k�mpfen noch immer um Entsch�digung oder Anrechnung der Haftzeit f�r ihre Pension.
Verdr�ngt, aber nicht vergessen
Dem deutschen Sozialp�dagogen Martin Guse ist es zu verdanken, dass die verdr�ngte und vergessene Geschichte der Jugend-Konzentrationslager Moringen und Uckermark heute aufgearbeitet ist. W�hrend seines Studiums in den 1980er Jahren lernt Guse sechs ehemalige H�ftlinge aus Moringen kennen, die f�r ihre Pensionsantr�ge Best�tigungen f�r die Zeit zwischen 1940 und 1945 suchten.

Seit damals recherchiert Guse �ber das v�llig unbekannte Thema. Daraus entstehen gerade eine Diplomarbeit und die Wanderausstellung, die nun in der Wiener Urania zu sehen ist.

"Spezielle KZ f�r Jugendliche? Nie geh�rt!" Und doch hat es diese Lager unter dem Namen "Jugendschutzlager" gegeben, wie die Ausstellung "Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben" in der Wiener Urania anschaulich dokumentiert.
Gr�nde und Ziele f�r Einweisungen
"Jugendschutzzentren", so lautet damals die genaue Bezeichnung der beiden Konzentrationslager Moringen und Uckermark. Betrieben werden sie von der SS. Verantwortlich f�r die Einweisung der Jugendlichen sind F�rsorger und Sozialarbeiter, die "auff�llige" Kinder zur Einweisung vorschlagen. Schon die Verweigerung des Dienstes bei HJ oder BDM, Arbeitsverweigerung, Arbeitsbummelei, Renitenz oder Unerziehbarkeit machen dabei die Jugendlichen zu "Gemeinschaftsfremden". Ebenso spielen eugenische, religi�se oder rassische Gr�nde, politische Opposition, Widerstand, aber auch die Zugeh�rigkeit zur so genannten "Swing-Jugend", die amerikanischen Jazz h�rt, eine Rolle. Bei den M�dchen wird oft auch "sexuelle Verwahrlosung" angef�hrt.

Welche Gr�nde auch immer f�r die Einlieferung nach Moringen oder Uckermark genannt werden - stets geht es darum, den Willen der Jugendlichen zu brechen. Dazu geh�ren Appelle, Drill, Strafen und Disziplinarma�nahmen. Jeder Versto� gegen die Lagerordnung wird drakonisch bestraft und in den SS-Akten vermerkt: "Man war nur mehr eine Nummer�, erinnert sich Zeitzeuge Leopold Dietrich, der von 1942 bis 1945 in Moringen die Nummer 701 tr�gt. Grund f�r seine Einweisung: die monarchistischen Verbindungen seines Bruders.
Zu Zwangsarbeit verurteilt
Das 1940 errichtete Lager Moringen ist f�r die Burschen bestimmt. F�r die M�dchen wird 1942 in der N�he des Konzentrationslagers Ravensbr�ck das Lager Uckermark errichtet, das dem Lagerkommandanten von Ravensbr�ck untersteht.

Unterricht oder Bildung ist f�r die jungen Menschen, die meist mitten aus ihrer Ausbildung herausgerissen worden sind, nicht vorgesehen. In erster Linie wird die Arbeitskraft der Jugendlichen ausgen�tzt - zun�chst als Erziehungsma�nahme, dann als Zwangsarbeit, von der Betriebe, SS und der deutsche Staat profitieren.
Erbbiologe f�r Selektion verantwortlich
Eine Besonderheit der beiden Jugend-KZ Moringen und Uckermark ist deren Anbindung an das System der Kriminalbiologie von Dr. Dr. Robert Ritter. Jener Psychiater arbeitet schon in den 1930er Jahren an "erbbiologischen Forschungen zu Vagabunden, Gaunern und R�ubern�. 1936 wird er Direktor der "rassenhygienischen und bev�lkerungsbiologischen Forschungsstelle� des Reichsgesundheitsamtes. Er hat die Aufgabe, s�mtliche "Zigeuner� im Reichsgebiet zu erfassen und zu begutachten.

Ab 1941 wird Robert Ritter zum leitenden Kriminalbiologen in den Jugend-Konzentrationslagern. Er ist f�r die Selektion der Jugendlichen verantwortlich und entscheidet �ber Zwangssterilisierung, �berstellung in Vernichtungslager und Einteilung zur Arbeit. Er ist auch ma�geblich daran beteiligt, dass sch�tzungsweise jeder zehnte Jugendliche in Moringen ums Leben kommt. �ber Uckermark gibt es kaum verl�ssliche Quellen.
Prolongiertes Unrecht
Bis zum Jahr 1970 dauerte es, bis Uckermark und Moringen offiziell als ehemalige Konzentrationslager anerkannt werden. Die meisten der ehemaligen H�ftlinge k�mpfen Jahrzehnte lang unter entw�rdigenden Bedingungen um Entsch�digung oder Anrechnung der Haftzeit f�r ihre Pension. Das Argument der Beh�rden: Die Jugendlichen fallen nicht unter die Kategorien einer rassischen, politischen oder relig�sen Verfolgung.

Die Verantwortlichen f�r die beiden Jugend-KZ bleiben nach 1945 weitgehend straflos oder machen sogar Karriere. In den 1950er und 1960er Jahren gibt es vereinzelte Verfahren; die meisten werden jedoch eingestellt.
        Text: Judith Brandner
Mehr dazu in science.ORF.at

H�r-Tipp
Journal-Panorama, Mittwoch, 15. M�rz 2006, 18:25 Uhr

Download-Tipp
�1 Club-Mitglieder k�nnen die Sendung nach der Ausstrahlung 30 Tage lang im Download-Bereich herunterladen.
http://oe1.orf.at/club/downloads/

Links
D�W - Informationen zu den Ausstellungen  http://www.doew.at/aktuell/moringen.html
Martin Guse
 

http://www.doew.at/aktuell/moringen.html
 
Wanderausstellung in der Wiener Urania
"Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben"
 
Zeit: 15. 3.-7. 4. 2006,
Mo-Fr
10.00 Uhr-19.00 Uhr   ( in der Urania auch w�hrend der Kinozeiten )
Ort: Urania,
Uraniastr. 1,
1020 Wien
Eintritt frei !

Information: Agentur Milli Segal,
e-mail: milli.segal@chello.at
Ausstellung in Kooperation mit dem Verband der
Wiener Volksbildung
"Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben"

Die von Martin Guse aus Liebenau (BRD) konzipierte und realisierte Wanderausstellung ist den H�ftlingen der Jugendkonzentrationslager gewidmet, die im Alter von ca. 15 bis 25 Jahren in diese so genannten "polizeilichen Jugendschutzlager" gebracht wurden. Sie thematisiert die Lebenswege und Schicksale der jugendlichen H�ftlinge in den KZ Moringen und Uckermark, die auch als "vergessene Lager" bezeichnet werden. Aufgrund politischer, religi�ser, rassistischer und - vor allem - sozialer Verfolgung wurden M�dchen in Uckermark und Buben in Moringen als so genannte "Gemeinschaftsfremde" inhaftiert. Nahezu 3.000 Kinder und Jugendliche wurden aus ihren Lebenszusammenh�ngen gerissen und dem SS-Terror, der kriminalbiologischen Selektion und der Zwangsarbeit ausgesetzt. Sie kamen aus allen Teilen des "Reiches" und aus den von deutschen Truppen �berfallenen L�ndern. F�rsorgerinnen und Erzieher, Polizei, Haus- und Blockwarte, Nachbarn und Bekannte, Arbeitgeber und Lehrherren: Viele beobachteten, registrierten und denunzierten den Lebensstil, das "unbotm��ige" und auff�llige Verhalten oder die antinazistische Einstellung der Buben und M�dchen. Vor allem Jugend�mter und Erziehungsheime nutzten die M�glichkeit, missliebige Jugendliche aus der Heimerziehung auszusondern und in die Jugend-KZ zu �berstellen.

  • Die Ausstellung ist f�r Sch�lerInnen ab 12 Jahren geeignet.
  • Zur Ausstellung gibt es einen Begleitkatalog (EUR 6,50 bzw. EUR 4,- f�r Sch�lerInnen und StudentInnen).
  • F�hrungen durch die Ausstellung sind nach Vereinbarung m�glich.
  • Am 23., 30. M�rz und am 5. April jeweils um 10.30 Uhr besteht die M�glichkeit, einem Zeitzeugen zu begegnen: Leopold Dietrich, war 4 Monate in Haft in Wien, weitere 33 Monate verbrachte er im Jugend-KZ Moringen. Sein Vergehen: er wurde wegen "monarchistischer Umtriebe" festgenommen.
    Veranstaltungen zur Ausstellung �

    Anmeldung dazu und weitere Informationen zu diversen Nebenveranstaltungen (Lesungen, Diskussionen):
    Tel. 01 9687266,
    e-mail:
    milli.segal@chello.at
 
http://www.doew.at/aktuell/moringen2.html
Veranstaltungen zur Ausstellung   "Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben"

Urania, 15. M�rz - 7. April 2006
1020, Uraniastra�e 1

21. M�rz
19.30 Uhr
Lesung
Andrea Pauli/ 1. Wiener Lesetheater liest aus "Verfolgte Kindheit - Kinder und Jugendliche als Opfer der NS-Sozialverwaltung" von Gerhard Benetka, Ernst Berger, Regina B�hler, Elisabeth Brainin, Regina Fritz, Vera Jandrisits, Marie Luise Kronberger, Peter Malina, Clarissa Rudolph, Samy Teicher

23. M�rz
10.30 Uhr
Zeitzeugengespr�ch f�r Schulklassen mit Leopold Dietrich

28. M�rz
19.00 Uhr
Filmvorf�hrung "Swing Kids"
mit "Jazzikone" G�nther Schifter.
"Entartet" und "volkstumszersetzend" - so verunglimpften die Nationalsozialisten die Swing- und Jazzmusik der 30er und 40er Jahre. Im "Reichsrundfunk" wurde der Swing verboten, und im Alltag zunehmend gegen die Musik und ihre Anh�nger gehetzt und polemisiert. Dennoch gab es eine gro�e Anzahl Jugendlicher, die ihrer Leidenschaft f�r Swing und Jazz fr�nten.

30. M�rz
10.30 Uhr
Zeitzeugengespr�ch f�r Schulklassen mit Leopold Dietrich

5. April
10.30 Uhr
Zeitzeugengespr�ch f�r Schulklassen mit Leopold Dietrich

4. April
19.30 Uhr
Diskussion
Jugend damals und heute
TeilnehmerInnen:
Andrea Eraslan (Leiterin des Integrationshauses),
Gustav Glaser (Verband Wiener Jugendzentren),
Mag. Raphael Sternfeld (Politikwissenschafter),
Mag. Regina Fritz (Historikerin)
Moderation: Daniela Davidovits-Nagy (Kurier)
Information:
Agentur Milli Segal,
e-mail: 
milli.segal@chello.at