Liebe GenossInnen,

 

ich leite Euch einen Brief vom Schmidi an Häupl weiter, mit der Frage, ob wir den als GO Dogma unterschreiben wollen?

 

LG

Roland

 

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Liebe FreundInnen,

 

Der in Berlin verbotene Kongress radikaler Islamisten soll nun in Wien stattfinden und Innenminister Strasser will dies auch dulden. Unsere Freunde in Berlin haben vor 10 Tagen folgenden offenen Brief zum berliner Kongress ausgeschickt. Ich habe den Brief nun für Wien adaptiert und bitte Euch ihn möglichst rasch zu unterzeichnen und an eure Freunde mit der Bitte um Unterzeichnung weiterzuleiten.

Was ich von den Unterzeichnenden brauche ist:
Titel, Name und Beruf

Als Beispiel habe ich euch meinen Namen schon darunter gesetzt. Bitte schreibt mir möglichst rasch zurück wenn ihr drunter stehen wollt, damit wir den Brief rasch abschicken können. Neben Einzelpersonen können auch Organisationen unterzeichnen. Bitte verbreitet den Brief unter euren Freunden und bittet sie mir ein kurzes Mail mit Titel, Name und Beruf zurückzuschreiben, wenn sie unter dem Brief stehen wollen. Und bitte seid dabei schnell!! Ich sammle dann alle UnterstützerInnen und mail dann sobald wir einige zusammenhaben den Brief aus.

 

Vielleicht können wir, wenn die Sache doch stattfinden sollte und nicht noch verboten wird auch eine große Demonstration dagegen organisieren.

 

liebe Grüße

Thomas Schmidinger

 

 

 

Offener Brief an den Wiener Bürgermeister Michael Häupl

Rathaus Wien

1010 Wien

 

 

 

Wien, 25.09.04

 

 

Offener Brief an den Bürgermeister von Wien Michael Häupl

 

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

 

wir wenden uns an Sie und die österreichische Öffentlichkeit, da uns die Aktivitäten radikalislamistischer Gruppierungen in Österreich, insbesondere der geplante „Arabisch-Islamische Kongress“ in Wien zutiefst beunruhigen.

 

Mit großer Sorge beobachten wir die Gewalt, unter der die Menschen im Nahen Osten leiden, und den grausamen Terror, den Extremisten dort verbreiten. Im Irak sind über 2 000 Menschen in den letzten zwölf Monaten von Terroristen ermordet worden: Junge Männer, die sich zum Polizeidienst bewarben, Kinder, die sich auf dem Schulweg befanden, Richter und Ärzte, die mit ihrer Arbeit den Weg in ein normales Leben unterstützten, Journalisten und Menschenrechtsaktivisten, die sich offen gegen Gewalt und Intoleranz aussprachen, aber auch viele, deren einziger Fehler war, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Sie fielen der Gewalt von Extremisten zum Opfer, die planmäßig ermorden, wer nicht ihren ideologischen Vorstellungen entspricht. Diese Gewalt findet auch in anderen Staaten der Region statt, sie ist kein legitimer Widerstand, sondern Terror.

 

 

 

 

Die Menschen im Irak und dem Nahen Osten sehnen sich nach Frieden, nach Demokratie und einem toleranten und offenen Austausch zwischen den Religionsgemeinschaften und Volksgruppen. Viele stehen den Entwicklungen im Irak anderthalb Jahre nach dem Sturz Saddam Husseins kritisch gegenüber und haben sich anderes erhofft. Dass Saddam Hussein und sein Regime aber nicht mehr an der Macht sind, wird von einer großen Mehrheit der Menschen begrüßt. Es ist die Voraussetzung dafür, heute überhaupt Kritik an den politischen Entwicklungen üben zu können. Auf dieser Kritik, der Beteiligung von

Menschen am Wiederaufbau ihres Landes, dem Engagement für eine gerechte und demokratische Zukunft, auf freier Meinungsbildung und Assoziation und damit einem fairen Streit, bei dem der jeweils andere respektiert wird, fußt die Zukunft des Irak, der eine lange Geschichte von Gewalt und Diktatur zu überwinden hat. Dies ist zugleich das Ziel, an dem sich das politische und kulturelle Engagement für den gesamten Nahen Osten orientieren muss: Sich für eine demokratische und friedliche Zukunft einzusetzen.

 

Diese Zukunft versuchen ba´thistische, salafitische, wahabitische und andere Extremisten zu verhindern, indem sie Angst und Schrecken unter den Menschen verbreiten. Im Irak zeigt sich dies derzeit nur besonders deutlich. Nur ein kleiner Teil des Terrors dort richtet sich gegen ausländische Journalisten und Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen. Die überwiegende Zahl der Opfer sind sogenannte Kollaborateure, also Irakis, die sich dem Diktat der ba´thistischen und radikalislamistischen Extremisten verweigern oder einfach nur versuchen, einigermaßen normal weiter zu leben. Wir beobachten seit langem, dass extremistische Gruppen eine Rückkehr zur Normalität und einen Wiederaufbau im Irak verhindern wollen. In diesem gemeinsamen Ziel sind sich auch solche Gruppen einig, die sich über Jahre gegenseitig bekämpften. Zu beobachten ist ein strategischer Zusammenschluss von radikalen Islamisten und panarabischen Nationalisten, der umso gefährlicher ist, als er auf der

Grundlage von Intoleranz gegenüber ethnischen und religiösen Minderheiten und Gewalt gegenüber Andersdenkenden beruht. Nicht nur im Irak, auch in anderen Staaten der Region richtet sich die Gewalt von Extremisten gegen Menschen, die sich für eine friedliche Lösung von Konflikten einsetzen.

 

Im Oktober soll der erste „Arabisch-Islamische Kongress in Europa“ nach dem Verbot in Berlin in Wien stattfinden. Innenminister Strasser hat bereits angekündigt den Kongress nicht verbieten zu wollen. Ziel dieses Kongresses ist es, unter den islamischen Gemeinden Europas für den Terror im Irak zu werben und ihn als gerechten Kampf darzustellen. Die Veranstalter rufen dazu auf, eine „vereinte arabisch-islamische Front“ gegen die „terroristische amerikanische zionistische Allianz“ zu schaffen. Sie fordern weiter die „Befreiung aller besetzten Territorien und Länder“ und schließen ausdrücklich das europäische Exil mit ein. Weiter heißt es: „Lasst uns eine geeinte Kraft bilden, fußend auf Heroismus, ... dem Stolz auf unsere Märtyrer... Wenn Du Dich verliebt hast in den Widerstand und die Intifada und wenn Du einen Beitrag leisten willst zu den ... Aktivitäten der weltweiten Bewegung gegen den amerikanischen und zionistischen Nazismus, .... für die Befreiung von amerikanisch zionistischer Sklaverei, pass auf: Dies ist die letzte Schlacht!“

 

Wir kennen diese Sprache und wir wissen, was sich hinter solchen Worten verbirgt. Viele der hier unterzeichnenden sind nach Europa gekommen, weil Gewalt und Intoleranz im Nahen Osten uns keine andere Wahl gelassen haben. Mit großer Sorge beobachten wir deshalb, wie die Förderer dieser Gewalt sich nunmehr auch hier breit machen wollen und Unterstützer für ihren grausamen Terror werben. Nachdem bereits einzelne Gruppen aus Österreich, wie die Antiimperialistische Koordination (AIK) seit Monaten Geld öffentlich Geld für terroristische Aktivitäten im Irak sammeln, werden nun auch radikale islamistische Gruppen öffentlich aktiv.

Terror ist kein Widerstand. Viele von uns haben selbst Widerstand geleistet, haben Freunde und Angehörige verloren und jahrelang auf friedlichem und demokratischem Wege dafür gearbeitet, dass es eine bessere und friedliche Zukunft gibt. Wir konnten dies tun, weil wir in Österreich trotz der Aktivitäten von Geheimdiensten nahöstlicher Diktaturen keine Angst vor Geheimpolizisten oder Terroristen haben mussten, die uns und unsere Familien für dieses Engagement bestrafen, weil wir im Exil die Freiheit fanden, uns zusammenzuschließen und unsere Meinung zu äußern. Dieses politische und kulturelle Engagement hat viele Brücken geschlagen zwischen unseren Herkunftsländern und Europa und bildet eine Basis für einen echten Dialog zwischen den Menschen. Die Extremisten aber, die sich im Oktober treffen wollen, sind erklärte Feinde der Freiheit. Ihr erklärtes Ziel ist, Extremismus und Gewalt auch ins Exil zu tragen.

 

Wir fordern Sie deshalb auf diesen Angriff auf demokratischen Austausch und friedliches Zusammenleben in unserer Stadt nicht hinzunehmen.

 

Wir bitten Sie eindringlich, alles erforderliche zu tun, damit es den Unterstützern und Förderern des Terrors unmöglich wird, die Freiheit zu missbrauchen, die Wien ihren Bürgern bietet.

 

Wir bitten Sie, dem rücksichtslosen Terror eine deutliche Absage zu erteilen, auch wenn er noch weit weg von hier geschieht.

 

Wir appellieren an Sie als Bürgermeister und an die österreichische Öffentlichkeit deutlich zu machen, dass Unterstützer von Gewalt und Terror in Wien nicht willkommen sind.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

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Mag. Thomas Schmidinger, Politikwissenschafter

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