Kritik am Programmvorschlag der KPÖ Ein relativ unstrukturierter populistischer Text, der in den bürgerlichen Medien bis zum Erbrechen verhandelte Analysestereotypen mit postmodernen pseudokritischen Schlagworten mixt und damit Angebote an das frei flottierende kleinbürgerliche, sich als "links" missverstehende Publikum macht. Das Programm verbleibt im Unverbindlichen - die Nahziele bleiben standpunkt- und charakterlos. Der Wunsch, alles was sich depraviert fühlt, oder sein mag anzusprechen, insbesondere auch das vom sozialen Abstieg bedrohte österreichische Kleinbürgertum führt zu einer schriftlich fixierten rückgratlosen Prinzipienlosigkeit. Besonders ungustiös ist in diesem Zusammenhang die nur mehr stark verklausuliert formulierte Zielsetzung der Aufhebung des Privateigentums - die eigentlich der Kristallisationspunkt kommunistischer Politik sein sollte. KommunistInnen sollten m. E. dies lieber nicht verheimlichen - tun sie es doch und ersetzen infolgedessen diesen zentralen Punkt durch systemkosmetische Forderungen können nur zwei Auswirkungen sich ergeben: 1., die aus wahltaktischen Gründen betriebene Systemkosmetik macht aus KommunistInnen nach und nach sozialdemokratisch affirmative KonformistInnen bzw. atheistische ChristInnen oder 2., nach und nach kommt doch die kommunistische Inhaltlichkeit zu Tage - dann wird die Partei von Seiten der aus falschen Gründen zugestimmt Habenden zu Recht diffamiert, ausgegrenzt und fallengelassen werden. ergo: Aufrichtigkeit zahlt sich aus! ergo: auch parteiintern sollten die Mitglieder wissen, worum es den KommunistInnen stets ging und immer noch geht: Aufhebung des Privateigentums, Aufhebung des Staats als Zwangsvollstrecker des Kapitalverhältnisses und ideologischer Instanz von Bürger- und KleinbürgerInnentum sowie klerikaler ErfüllungsgehilfInnen. Die Verkennung der Interessen des KleinbürgerInnentums, wie sie im Programm nachvollziehbar wird, ist ein fataler Rückschritt um 150 Jahre!!!! Ich fordere dringend auf, reaktionäre Forderungen nicht als revolutionär zu verkennen. Der Erfolg der Grünnen als klassischer Partei des gehobenen, intellektuell verwahrlosten Kleinbürgertums kann kein Vorbild für KommunistInnen sein. In Österreich waren die Grünen schon immer (das liegt an der spezifischen österr. polit. Lage) ein ÖVP-light Hybrid, deren fortschrittlich klingende Forderungen rhetorisch aufpolierte Programmatiken des Radikalchristentums. Jede Diffamierung von "Grosskonzernen" sollte KommunistInnen hellhörig machen! Solidarität mit den lohnkämpfenden ArbeiterInnen innerhalb dieser Konzerne ist wichtig und im Interesse des gesamten globalen Proletariats aber qualitativ etwas ganz anderes als die in Frage Stellung der Existenzberechtigung derselben. Letzteres ist eine ultrareaktionäre Forderung der reaktionärsten Kräfte schlechthin, des um Bewahrung seines Kleinbesitzstandes mit allen Mitteln kämpfenden Kleinbürgertums. Eine Partei, die für die Aufhebung des Privateigentums kämpft, hat von dieser Seite null und nichts zu erwarten. Ich würde die GenossInnen bitten, Marx und seine Auslassungen zum Kleinbürgertum vielleicht doch ein wenig ernster zu nehmen. Da sich bei allen seinen übrigen Analysen deren Richtigkeit seit 150 Jahren immer nur bestätigt hat, wird er auch bezüglich Kleinbürgertum nicht falsch liegen....