Beispielsammlung für die fehlgeschlagene Liberalisierung/Privatisierung
öffentlicher Dienstleistungen
Work in progress, Stand Februar 2004: Ergänzungen
bitte an Christian.Felber@attac-austria.org
1. Trinkwasser
2. Gesundheit
3. Soziale Dienste
4. Pensionen
5. Bildung
6. Verkehr
7. Gas
8. Strom
9. Post
10. Telekom
11. Sicherheit
● In Frankreich ist die Wasserversorgung seit gut 100 Jahren maßgeblich in privater Hand. Vor dem Liberalisierungsschub der letzten 20 Jahre zu etwa einem Drittel, mittlerweile zu rund 80%. Das verbliebene Fünftel ist öffentlich. Folge dessen: die drei großen Konzerne Vivendi/Veolia, Suez Lyonnaise des Eaux/Ondeo und Saur teilen sich das Geschäft untereinander auf. Das private Oligopol sitzt gegenüber den Kommunen auf dem längeren Ast. Und es wird im Bedarfsfall auch kräftig geschmiert. Beispiel Grenoble: Bürgermeister Alain Carignon privatisierte 1989 gegen den breiten Widerstand der Zivilgesellschaft, insbesondere der zwei Organisationen ADES und Eau Secours, die kommunale Wasserversorgung. Den Zuschlag erhielt eine Tochter des Wassermultis Lyonnaise des Eaux. 1996 stellte sich heraus, dass Bürgermeister Carignon Zahlungen von Lyonnaise für seine Wahlkampagne erhalten hatte. Er und ein Manager der Firma wurden der Korruption überführt und verurteilt. Auf Initiative von ADES und Eau Secours annullierte ein Gericht daraufhin den Vertrag mit Lyonnaise des Eaux. Im März 2000 wurde die Wasserversorgung rekommunalisiert. Die Kosten für das Privatisierungsexperiment zahlte die Grenobler Bevölkerung. Nach Schätzungen von Eau Secours entstand durch falsche Abrechnungen, Preissteigerungen und günstige Tarifindexierungen ein Schaden von mehr als 100 Mio. Francs.
● Generell waren die privaten französischen Wasserversorger waren lange Zeit um 30% teurer als die öffentlichen. Nach langen Jahren der Regulierung und eines eigenen Gesetzes gegen Korruption in der Trinkwasserversorgung sind die privaten nur noch 15% teurer als die öffentlichen. Im Vergleich zu Österreich bieten sie eine schlechtere Wasserqualität.
● Die britischen
Wasserversorger haben nach der Privatisierung die Tarife um 50% erhöht und
20.000 Haushalten vorübergehend den sprichwörtlichen Wasserhahn abgedreht, weil
sie die steigenden Rechnungen nicht bezahlen konnten. Die Wasserqualität hat
sich verschlechtert, die Hepatitis A-Fälle haben sich um 200% erhöht, die von
Dysenterie um 600%. Die privaten Versorger sind bereits über 100 Mal wegen
Vernachlässigung der Wasserqualität rechtskräftig verurteilt worden. Die
Strafen kommen ihnen jedoch billiger als die Instandhaltung der Infrastruktur.[1]
Der Widerwille privater Wasserversorger, in die Infrastruktur zu investieren,
hat sogar Auswirkungen bis nach Österreich: Die Tiroler Röhrenwerke, für die
Großbritannien ein wichtiger Absatzmarkt war, verzeichneten infolge der
Privatisierung spürbare Umsatzeinbußen.
● Anfang 2000 übernahm eine Tochter des
US-Multis Bechtel die Trinkwasserversorgung der bolivianischen Stadt Cochabamba. Innerhalb der ersten drei Monate
nach Betriebsaufnahme trieb er die Wasserpreise um bis zu 200% in die Höhe. Zu
hoch, als dass sich die Leute das noch leisten können. Daraufhin organisierte
eine Vielzahl von lokalen Organisationen, Bürgerkomitees, Gewerkschaften,
zusammengefasst in der „Coordinadora de Defensa del Agua y de la Vida“ den
Widerstand gegen die private Wassergesellschaft. Tausende Menschen stiegen auf
die Barrikaden, es kam zum Generalstreik, woraufhin die Militärs eingesetzt
wurden, allerdings nicht gegen Bechtel, sondern gegen die eigene Bevölkerung:
Die Folge: fast zweihundert Verletzte, ein Siebzehnjähriger wurde erschossen.[2]
Dennoch setzte sich die Protestierenden gegen die Bundesregierung und den
Bechtel-Konzern durch: Die Privatisierung wurde zurückgenommen. Der
bolivianische Staat zahlte nicht nur einen hohen Preis an Menschenopfern und an
politischer Glaubwürdigkeit: Die Kündigung des Vertrags mit Bechtel brachte ihm
auch eine Schadenersatzklage über 25 Mio. US-$ der US-Firma vor der
Weltbank-Streitschlichtungsstelle für transnationale Investitionen ein.[3]
● In Atlanta, Heimatstadt des
US-Getränkekonzerns Coca-Cola, wurde 1997 die Wasserversorgung privatisiert. Es
war die größte Privatisierung dieser Art in den USA. Dementsprechend euphorisch
wurde das „Modell“ Atlanta von der Wasser-Lobby gepriesen. United Water, eine
Tochter des französischen Wasser-Multis Suez Lyonnaise des Eaux, machte das
Rennen und bekam von der Stadtregierung 428 Mio. US-$ für 20 Jahre mit auf den
Weg. Unnötiger Ballast in Form von 400 MitarbeiterInnen – das entsprach mehr
als 50% der Gesamtbelegschaft –, wurde gleich mal abgeworfen. Bald
verschlechterte sich daraufhin die Wasserqualität dramatisch: Immer öfter kam
braune Brühe aus den Leitungen, in ebensolchen Farbtönen schimmerten Hemden und
Haare nach dem Waschen. Die Behebung der immer zahlreicher auftretenden
Rohrbrüche dauerte oft mehrere Wochen, in Einzelfällen zwei Monate. Dauerhafte
Schäden der Infrastruktur – z. B. Straßenunterspülungen – waren die Folge. Das
kostete, und der Konzern wollte schon bald mehr Geld von der Stadtverwaltung.
Dass die Firma auch noch Abrechnungen fälschte, passte da ins Bild. Schließlich
wurde der Vertrag zwischen Stadt und Konzern 2001 nach nur vier Jahren
aufgelöst.
● In der argentinischen
Provinz Tucumán stiegen die Wasserpreise nach der Privatisierung um 104
Prozent, Keime tauchten im Wasser auf. Proteste und Zahlungsboykotte führten
zum Rückzug von Vivendi - Générale des Eaux.[4]
Eine Schadenersatzklage des Konzerns blieb in diesem Fall erfolglos.
● 1999 wurde unter Anleitung der Weltbank in
fünf südafrikanischen Gemeinden die
Wasserversorgung privatisiert. In der 40.000-EinwohnerInnen-Gemeinde Nkobongo
stiegen die Wasserpreise um 98 – 140%, was 90% der Bevölkerung von der
Wasserversorgung ausschloss. In Ngwelezane wurden 1998 Wassergebühren
eingeführt, die sich nur 700 der 2700 ansässigen Familien leisten können. Im
August 2000 trat ein erster Cholera-Fall auf, verursacht durch kontaminiertes
Wasser. Die
Krankheit verbreitete sich bis zur Hauptstadt Johannesburg aus und wuchs zur
größten Cholera-Epidemie in der Geschichte Südafrikas, die erst Anfang 2002
wieder eingedämmt werden konnte. Laut Regierungsangaben traten in dieser Zeit
über 120.000 Fälle von Cholera auf, 265 Personen starben daran. Unabhängige
Quellen sprechen von 250.000 Fällen und über 300 Toten. Die Kosten der
Eindämmung der Epidemie beliefen sich auf ein Vielfaches, als eine für die
Bevölkerung leistbare Wasserversorgung in Ngwelezane gekostet hätte.[5]
● Die
Teilprivatisierung der Wasserwerke in Berlin
– 49,9% wurden an RWE und Vivendi veräußert –, wurde ohne Möglichkeit für
alle Abgeordneten, die Verträge einzusehen, durchgepeitscht. In diesem
„Pilotprojekt“ wurden die Preise bis Ende 2003 festgeschrieben. Doch die
Privaten wollen ihre zugesagten Gewinne. Der Vorstand von Thames Water/RWE
macht keinen Hehl daraus, dass Private keine Wohltätigkeitsorganisation sind:
„Ein Gewinn muss unten rauskommen.“ Das geht aber in der Regel nicht ohne eine
Steigerung des Wasserpreises. So wurden nun auch mit Jahresbeginn 2004 die
Wasserpreise in Berlin um 15% erhöht. Um die vertraglich garantierte Rendite
von 7 bis 9 Prozent für die Privaten auch langfristig abzusichern, wurde
zusätzlich seitens Berlin auf Einnahmen aus der Konzessionsabgabe verzichtet.
Ebenso wurden Instandhaltungsleistungen gestrichen sowie eine Reihe von
Arbeitsplätzen.
● Ähnlich verlief die Teilprivatisierung in Potsdam, wo aber mittlerweile der
Vertrag mit der Eurawasser GmbH gekündigt wurde. Anstelle der in Aussicht
gestellten Preissenkungen kam es zu massiven Preissteigerungen. Nachdem die
dritte Gebührenerhöhung angekündigt wurde, hatte die Stadt genug und löste den
Vertrag. Aber auch hier werden die BewohnerInnen noch lange die Folgen dieser Pleite
in der Form von höheren Wassergebühren zu tragen haben, da der Rückkauf von
Eurawasser sowie eine Abfindung zu finanzieren ist. Bis
heute gab es in Deutschland vor allem im Osten Wasserprivatisierungen. Die
Bilanz schaut dabei nicht rosig aus. Der Bericht der
Globaliserungs-Enquete-Kommission des Bundestages bezeichnet die Erfahrung der
Wasserprivatisierung zwiespältig: Schlechtes Management sei zwar nicht die
Regel, aber auch keine Seltenheit!
● In den USA
steigt die Zahl der nicht krankenversicherten Menschen trotz
Wirtschaftswachstum konstant an. 2001 standen bereits 41,2 Millionen Personen
oder 15% der Bevölkerung ohne Krankenversicherung da. Eine öffentliche KV gib
es nur für Bedürftige (Medicaid) und SeniorInnen (Medicare). Ein steigender
Teil der Arbeitgeber kann sich die Versicherung der Beschäftigten u. a.
aufgrund der (steigenden) privaten Behandlungskosten nicht (mehr) leisten.[6]
Wer nicht versichert ist, wird nur in Notfällen von Krankenhäusern angenommen.
Problem: Der Notfall muss diagnostiziert werden. In Extremfällen sind Menschen
gestorben, weil sie nicht als Notfälle eingestuft und vom Krankenhaus
abgewiesen wurden. Andere – versicherte – Menschen wurden von Krankenhäusern
nicht aufgenommen, weil diese nicht unter Vertrag mit der individuellen
Versicherung stand: Sie mussten zu einem anderen Krankenhaus weiterreisen.
Wieder andere sind in der Zeit gestorben, als die behandelnden ÄrztInnen des
Krankenhauses bei der Versicherung anriefen, ob diese die geplante Behandlung
auch bezahlen würde (und zum Teil in Telefon-Warteschleifen hängen blieben oder
lange Zeit nicht zurückgerufen wurden).[7]
● Auf den Philippinen
sind in Folge eines Kosteneinsparungs- und Privatisierungsprogramms bereits
49% der Spitalbetten in privaten Händen. Die Kosten müssen zum großen Teil die
PatientInnen tragen. Nach Protesten wurde zwar ein Versicherungssystem
eingeführt, dieses deckt jedoch nur 38% der Bevölkerung ab. Die philippinische
Regierung verwendet noch 2,6% des Budgets für die Gesundheitsversorgung
gegenüber 28,4% für den Schuldendienst.[8]
● Auch in der Schweiz wird Leistung um Leistung aus dem staatlichen
Gesundheitssystem heraus genommen. Zahnarztleistungen müssten bereits privat
bezahlt oder versichert werden. Als nächstes sollen alle Leistungen rund um die
Schwangerschaft aus dem öffentlichen Gesundheitssystem gestrichen werden – eine
besonders frauenfreundliche Privatisierung.
● Der Chef des führenden französischen Versicherungskonzerns Axa begründete eine
beabsichtigte Verdopplung der Prämien für Behindertenrenten Anfang 2000
gegenüber Le Monde so: „Ich bin eine Versicherungsgesellschaft, mir geht es um
Gewinn, nicht um Solidarität.“[9]
● Für die 1,04 Millionen ÖsterreicherInnen, die über eine
private Zusatzkrankenversicherung verfügen, bringt das Jahr 2003 eine
neuerliche Prämienerhöhung: Zwischen 2,5 und 6 Prozent – je nach Bundesland,
Tarif und Altersklasse – müssen Sonderklasse-Versicherte im nächsten Jahr mehr
zahlen. Schon 2002 haben private Krankenversicherungen die Prämien bis zu 6,5
Prozent erhöht. Ausgelöst wird der neuerliche Teuerungsschub durch die weiter
steigende Zahl an Krankenhausaufenthalten, den zunehmenden Anteil älterer
Privatpatienten und Kostenerhöhungen der Krankenhäuser sowie der Ärzte.[10]
● Die Firma European Homecare übernahm am 1. Juli 2003 die
Flüchtlingsbetreuung in Traiskirchen.
Bereits im August kam es zu einer Massenschlägerei, bei der ein
tschetschenischer Flüchtling erschlagen wurde. Zu dieser Zeit waren 800
Flüchtlinge im Lager, aber nur ein Betreuer von 14 hatte Wochenenddienst, dazu
zwei Wachleute. Im Dezember brach eine Masernepidemie aus. Der Firma wurde
vorgeworfen, zu spät reagiert zu haben, was sie mit Klageandrohungen wegen
Rufschädigung beantwortete. Im Februar 2004 gibt eine 35-jährige Afrikanerin
an, von einem – offenbar mit Alkoholproblemen kämpfenden – Wachmann
vergewaltigt worden zu sein. European Homecare wurde vom Innenministerium mit
der Lagerführung beauftragt, weil sie Flüchtlinge um 12,89 Euro pro Tag – und
damit „billiger“ als gemeinnützige Organisationen betreut.[11]
● In Chile
wurde das Pensionssystem während der Militärdiktatur Pinochets 1980/81
komplett privatisiert und ist seither das teuerste der Welt: Die
Verwaltungskosten verschlingen 30 Prozent der eingezahlten Beiträge.[12]
Zum Vergleich: Die Verwaltungskosten der österreichischen Pensionsversicherung
betragen 1,8%. Seit 1983 hat sich der Anteil der Versicherten, die regelmäßig
ansparen können, von 71 auf 43 Prozent reduziert. Um eine Minimalpension zu
bekommen, muss man aber 20 Jahre lang stetig einzahlen. Das heißt, dass rund
die Hälfte der ChilenInnen nicht einmal mit einer Mindestrente rechnen kann.[13]
Zwei Berufsgruppen wurden vorsorglich von der Privatisierung ausgenommen:
Polizei und Militär.
● In Großbritannien
betragen die öffentlichen Pensionen rund 250 Euro (5000 Schilling), das
reicht nicht zum Leben. In London leben 30% der Pensionisten unter der
Armutsgrenze. Die privaten Zusatzpensionen sind nicht nur teurer und unsicher.
Millionen BritInnen wurden aus dem öffentlichen in das private Vorsorgeprodukte
gedrängt. Im Sommer 2003 hatten sie um 30% niedrigere Pensionen als im
öffentlichen System. Der Privatversicherer Axa riet den Versicherten, ins
staatliche System zurückzukehren![14]
● Kaum lassen die Finanzmärkte etwas aus,
krachen weltweit die privaten Pensionskassen und Lebensversicherer: In Japan gingen mit Kyoei Life, Chiyoda Mutual Life und Tokio Mutual Life gleich
drei große Lebensversicherer Bankrott; in England
„berichtigte“ die renommierte Lebensversicherung Equitable Life über Nacht
die Werte aller Depots um minus 16 Prozent; in der Schweiz wurde die Pleite
von Vera/Pavos mit öffentlichen Geldern abgemildert.
● In den USA
wurde der Enron-Bankrott zum Pensions-Desaster. Während der Aktienkurs von
33 Dollar in den Cent-Bereich abstürzte, durften die Enron-Beschäftigten ihre
Aktien nicht verkaufen, weil das Management zur Stützung des Aktienkurses eine
Verkaufssperre angeordnet hatte – obwohl die Pensionen der Beschäftigten an
betriebseigenen Aktien hingen. So haben Tausende Beschäftigte einen Großteil
ihrer Pension verloren. Das Management verkaufte seine Enron-Aktien hingegen
rechtzeitig und kassierte ungefähr denselben Betrag, den die Beschäftigten
verloren: rund eine Milliarde US-$.
● Die österreichischen
Pensionskassen kürzten infolge der Börsenflaute drei Mal hintereinander die
Pensionen: 2002 jede achte Betriebspension um durchschnittlich 3,5 Prozent;
2003 jede zweite Betriebspension um durchschnittlich 8 Prozent; und 2004 jede
dritte Betriebspension um bis zu zwei Prozent.
● In Deutschland
wird die 1. Säule (Umlageverfahren) kräftig angesägt, mit dem Argument,
dass die 2. Säule (Betriebspensionen) und 3. Säule (private Vorsorge) die
Verluste wettmachen sollten. Doch die 2. Säule stürzt gerade von selber ein:
Die Commerzbank, die viertgrößte Bank in Deutschland, hat per 2004 die
Betriebspensionen für alle 25.000 MitarbeiterInnen gekündigt – trotz erwarteter
Rekordgewinne. Der Gerling-Versicherungskonzern hat nachgezogen und 5.000 Betriebspensionen
um bis zu 50% gekürzt.
● Durch die freie Schulwahl und den hohen
Anteil privater Schulen ist in Großbritannien
eine soziale und ethische Polarisierung zu beobachten. In sozial schwachen
Vierteln dominieren „Restschulen“ mit einem hohen Anteil von MigrantInnen,
Armen und schwierigen Kindern, während die Reichen und Schönen in den
Villenvierteln unter sich bleiben. Die LehrerInenn wurden so stark unter Druck
gesetzt (leistungsabhängige Entlohnung), dass 40% der PädagogInnen innerhalb
der ersten drei Dienstjahre ihren Job an den Nagel hängen. Das hat dazu
geführt, dass zu Beginn jedes Schuljahres viele Stellen unbesetzt bleiben und
viele Lehrkräfte Fächer unterrichten müssen, in denen sie nicht ausgebildet
sind – oder dass Klassen einfach zusammengelegt
werden. Durch die schlechte finanzielle Ausstattung des staatlichen
Schulsystems müssen sich die Schulen zunehmend nach privaten Sponsoren umsehen.
So finden sich in Schulbüchern Inserate der „Qualitätszeitung“ The Sun, Schulsportvereine werden vom
„Vorbildkonzern“ Nike ausgestattet und
große Banken investieren in CD-Roms und Computerspiele für wirtschaftliche
Fächer. Gleichzeitig werden Sparmaßnahmen im Bildungsbereich durchgesetzt.[15]
● In den USA
übernahm die Firma Edison 133 öffentliche Schulen mit dem Versprechen, diese effizienter zu managen, die Kosten zu
senken und die Leistungen zu verbessern. Eingetreten ist das Gegenteil. Die
Kosten stiegen an, die Leistungen der SchülerInnen nahmen ab. (Obwohl Kinder
mit „schlechten“ Testergebnissen von den Schulen verwiesen wurden, um die
durchschnittlichen Testergebnisse zu erhöhen.) Eine von Edison gemanagte
Volksschule in San Francisco rutschte überhaupt auf den letzten Platz unter 75
Volksschulen „in town“ ab. LehrerInnen und Personal wurden gekündigt, um Kosten
zu sparen, aber bis zu 50% der LehrerInnen kündigten auch selbst, weil sich die
Arbeitsbedingungen verschlechtert hatten (Straffung der Stundenpläne nach
ökonomischen Kriterien). Dazu kamen Bilanzmanipulationen und angehäufte
Schuldenberge in der Höhe von 240 Millionen US-Dollar, deren Auffliegen den
Börsenkurs von Edison Schools Inc. Von 38 auf 1 Dollar abstürzen ließen. Mitte
2002 kämpft das ehemalige „Wunderkind“ der profitorientierten Bildung mit dem
Konkurs. Jetzt kehren Edison-geschädigten Schulen vielerorts in die öffentliche
Verantwortung zurück.[16]
● Mit der Absicht, den öffentlichen
Schienenverkehr zu privatisieren, kam es 1993 in Großbritannien zu einer Aufspaltung der staatlichen Eisenbahn in
Teilgesellschaften. Diese sollten über vertragliche Bindungen optimal
zusammenarbeiten. Neben der Infrastrukturgesellschaft Railtrack wurden 25
Unternehmen für den Personenverkehr gegründet. Leasinggesellschaften
vermieteten Waggons und Loks. Die wichtigsten Auswirkungen dieser
Liberalisierung waren:
Ø Ausverkauf
öffentlichen Eigentums: Railtrack wurde um 1,9 Mrd. £ weit unter ihrem Wert
verkauft; dieser war mit 4 Mrd. £ anzusetzen.
Ø Verdoppelung des
staatlichen Zuschussbedarfs: Railtrack erzielte 90% des Umsatzes mit
Zugangsgebühren von VerkehrsbetreiberInnen. Der Staat wiederum glich den
Aufwand der VerkehrsbetreiberInnen für Zugangsgebühren durch Zuschüsse aus.
Damit flossen staatliche Gelder von mehr als 1,5 Mrd. £ in die Taschen der
Railtrack-AktionärInnen (Stand 2000).
Ø Drastischer
Personalabbau: 50% der ArbeiterInnen, die Gleisanlagen warten, verloren in Folge
der Privatisierung ihren Arbeitsplatz.
Ø Erhebliche
Preissteigerungen: Eine Bahnfahrt (81 – 90 km) kostet in Österreich und in der
BRD 14 €, in Frankreich 16 €, in den Niederlanden 17 € und am liberalisierten
Markt in Großbritannien 25 €. Für eine Monatskarte auf der gleichen Strecke
zahlt man in Österreich 111 €, in Großbritannien 488 €. Und wer zur falschen
Tageszeit von Birmingham nach London fährt, muss statt 15 Pfund stolze 76 Pfund
bezahlen – für dieselbe Leistung – weil sich die Preise nach Angebot und
Nachfrage richten![17]
Ø Im für seine
Pünktlichkeit berühmten Großbritannien kommt heute jeder 5. Zug zu spät – wegen
Laubs auf Schienen, Schnees und zunehmender Langsamfahrstellen. Mnche Züge
fallen gänzlich aus, oder die Fahrbetriebsleitungen „verlieren“ Züge, d. h. sie
können sie nicht mehr verorten.
Ø Zwischen 1993 und
1999 stieg die Zahl tödlich verunglückter Eisenbahnpassagiere nahezu um das
Dreifache – 60 Menschen starben. Die Unfälle sind teilweise Die Unfälle sind
teilweise darauf zurückzuführen, dass schadhafte Infrastruktur nicht mehr
repariert wurde oder Sicherheitsanlagen aus Kostengründen abgeschaltet waren.
Aufgrund der desaströsen Zustands der
Gleisanlagen wurde Railtrack, die in eine Aktiengesellschaft umgewandelte
Infrastrukturgesellschaft, 2003 rückverstaatlicht und schließlich liquidiert.
Die Wartung des Schienennetzes übernimmt jetzt zur Gänze die staatliche Network
Rail. Dennoch betont Verkehrsminister Alistair Darling, dass es eine
Wiederauferstehung der Britischen Bahn nicht geben werde.[18]
● Im Großraum
London wurde der Busverkehr 1986 vollständig dereguliert. Bis 1992 ist die
Zahl der Fahrgäste um 22% zurückgegangen, die realen Fahrpreise bis 1996 um 25%
gestiegen.[19]
● Die deutsche
Bahn gibt nach der Liberalisierung nur noch Auskunft über Fahrpläne ihrer
Geschäftspartner. „Wir sind nicht das Auskunftsbüro unserer Mitbewerber“, so
Hans-G. Koch Vorstand für Marketing und Vertrieb der DB Personenverkehr.[20]
Wer Pech hat, muss ab sofort für ein Fahrtziel mehrere Telefonauskünfte
einholen. Man stelle sich einen „regen Wettbewerb“ mit zahlreichen
AnbieterInnen vor!
● Der Fall Combus geht als
Lehrstück für missglückte Privatisierungen in die dänische Geschichte ein. Als die zuständigen Politiker 1995 die
Autobussparte der staatlichen Eisenbahngesellschaft DSB ausgliederten, träumten
sie vom großen Gewinn. Sie versprachen einen besseres Transportangebot, mehr
Konkurrenz, billigere Preise und eines Tages, wenn man die Aktien der damals
neu gegründeten Busgesellschaft Combus verkaufen würde, eine stattliche Summe
für die Staatskasse. 2001 wurde Combus veräußert: 1000 Busse und 3.000
MitarbeiterInnen für einen Kaufpreis von 100 Kronen (rund 12 Euro), als Mitgift
gab´s noch einmal 29 Millionen Franken Steuergeld dazu, weil sonst der
britische Verkehrsbetrieb Arriva die Braut nicht genommen hätte. Zusätzlich zum
finanziellen Debakel hat der Streit um die Busrouten rund hundert private Fuhrunternehmer
in die Pleite getrieben. Die Passagiere wurden durch Streiks und Verspätungen
genervt, den Fahrern so harte Fahrpläne aufgedrückt, dass sie kaum noch
Pinkelpausen hatten. Die dänischen Steuerzahler hat das Fiasko bisher rund €
100 Mio. gekostet, denn obwohl bei der Gründung von Combus ausdrücklich erklärt
wurde, dass die Staatslinie ohne öffentliche Gelder fahren müsse, verhinderten
schließlich doch nur Finanzspritzen aus dem Staatsetat den frühzeitigen
Konkurs.[21]
● Die „Wiener
Linien“ haben einen Teil ihrer Buslinien an Blaguss ausgelagert, unter
anderen den 38A. Seither gibt es in den Bussen keine Ansage mehr, welche
Haltestelle als nächste kommt, auch keine Tafel, wo alle Haltestellen
draufstehen. Nicht-Ortsunkundige sind da völlig aufgeschmissen, und der 38A
wird stark von TouristInnen benützt, weil er in die Heurigen-Region Grinzing
fährt.
● A propos Wiener
Linien. Ende vorigen Jahrhunderts wurden die Straßenbahnen in Wien privat
betrieben. Die Performance der Privaten war jedoch so schlecht: veraltete,
überfüllte Wagen, unzumutbare Arbeitsbedingungen für Schaffner und Chauffuere,
dass der damalige Bürgermeister Lueger die „Bim“ kurzerhand „kommunalisierte“.
● Egal, wo
der öffentliche Verkehr eingestellt wird, sind die Menschen gezwungen, auf
das vielfach teurere, unökologischere und risikoreichere Privatauto
umzusteigen. In Österreich sperren die Nebenbahnen im Vorfeld der
Bahnliberalisierung zu.
● Die
ÖBB planten mit Beginn 2004
Preissteigerungen vor allem im Güterverkehr von bis zu 80%.[22]
Verkehrs-Staatssekretär Helmut Kukacka (ÖVP) schließt in eine Verteuerung für
ÖBB-Kunden durch die geplante Strukturreform bei den Bundesbahnen hingegen
dezidiert aus: „Das können wir garantieren, weil die Strukturreform völlig
kostenneutral ist.“[23]
Nicht ganz: Für VorteilsCard-BesitzerInnen kostete bis Ende 2003 die
Fahrrad-Mitnahme pro Tag 80 Cent. Ab 2004 gleich 2,99 Euro. Eine
Preissteigerung um sage und schreibe 274%.
● In Kalifornien
ist der Strommarkt nach der Liberalisierung mehrfach zusammengebrochen. Man
mag die Schuld der schlechten Durchführung der Liberalisierung oder dem
Regulator in die Schuhe schieben: Dennoch: Erstens ist und bleibt es eine –
katastrophal – fehlgeschlagene Liberalisierung, zweitens haben Regulatoren
selten Ehrgeiz/Auftrag, private Anbieter streng zu regulieren: Der Staat zieht
sich nicht aus bestimmten Sektoren zurück, um danach – via Regulator – groß
Politik zu machen. Schließlich haben die meisten Länder, in denen munter
liberalisiert wird, überhaupt keine Ressourcen, um einen effizienten Regulator
auszustatten. Und multinationale Konzerne haben ebenfalls kein Interesse an
einer strengen (ökologischen, sozialen, sicherheitstechnischen, kartellrechtlichen)
Regulierung, das mindert nur den Profit.
● Auch in Schweden
waren im Winter 2001 waren Zehntausende Haushalte tagelang ohne Strom
(Wasser und Wärme), weil die Reparaturtrupps für von Stürmen geknickte
Leitungen eingespart wurden. Die Preise sanken nur vorübergehend. Seit der
Markt bereinigt ist und drei Konzerne 90% der schwedischen Stromproduktion
kontrollieren, geht´s bergauf. Allein im letzen Winter (2001) stiegen die
Strompreise um 40%. Dazu droht in einigen Jahren eine massive Versorgungskrise,
weil die überwiegend im Ausland tätigen Konzerne nicht mehr in Schweden
investieren. Auch um die Umwelt kümmert sich der freie Markt nicht. Die einst
führende Wasserkraft ist auf Platz drei hinter Kohle und Atomstrom
zurückgefallen.[24]
● In Großbritannien
wurde der privatisierte Stromversorger British Energy mit einer
öffentlichen Finanzspritze in der Höhe von 1,36 Milliarden Euro vor dem Konkurs
gerettet.[25]
● Auch in Frankreich
bahnt sich eine Wiederverstaatlichung an. Der Atomstromkonzern „Astrom“
konnte 2003 laufende Schulden nicht begleichen. Der Staat sprang möchte nun via
Kapitalerhöhung seinen Anteil auf 31,5% erhöhen und damit zum größten Aktionär
werden. Die EU-Kommission prüft.[26]
● In Norwegen
sind nach der Liberalisierung die Strompreise im Winter 2002/03 auf das
Vierfache hinaufgeschnalzt. Ursache: Kalter Winter, hoher Heizbedarf,
Trockenheit im Herbst und: Die privaten Energieversorger exportierten im Sommer
den Wasserkraftstrom anstatt ihn zu für den Winter zu speichern, weil im
Ausland damit gute Preise zu erzielen sind. Durch diese gezielte Verknappung
des Angebots können sie nun auch im Inland bessere Preise erzielen. Schon
häufen sich die Berichte von ärmeren Menschen, die in unterbeheizten Wohnungen
schwere Verkühlungen erlitten haben. Ein Eingriff in den freie Preisbildung
wird von der Regierung dennoch abgelehnt.[27]
● Im August 2003 kam es zum größten
Stromausfall in der Geschichte der USA. Im Nordosten der Vereinigten Staaten,
inklusive New York, und im Süden Kanadas waren 50 Millionen Menschen
mehr als 24 Stunden lang ohne Elektrizität, neun Atomkraftwerke wurden
abgeschaltet, der Verkehr brach zusammen. Der frühere US-Energieminister Bill
Richardson meinte im US-Nachrichtensender CNN, die Supermacht USA habe das
Energiesystem eines Dritte-Welt-Staates. Experten. Er kritisierte seit geraumer
Zeit, dass das mehrheitlich von Privatunternehmen betriebene US-Stromnetz
veraltet sei. Die börsenotierten Stromkonzerne sind in erster Linie auf
kurzfristigen Gewinn (und damit einen besseren Börsekurs) aus – notwendige und
kostspielige Investitionen in die Infrastruktur werden hintangestellt.[28]
Zwei Wochen später lockerte die Regierung die Bestimmungen für die
Luftreinhaltung. 17.000 kohlebetriebene Kraftwerke, Raffinerien und Industriebetriebe
dürfen jetzt ohne Emissionskontrolle modernisiert werden, um die
Stromversorgung in Zukunft zu sichern.[29]
● Zwei Wochen nach dem Jahrhundertdebakel in
den USA fiel auch in London für 34
Minuten das Licht aus, laut Bürgermeister Ken Livingstone waren bis zu 500.000
Menschen betroffen. 60% aller U-Bahn-Züge standen till. Wieder war die
Privatisierung schuld: „Zuerst dachten wir an einen Terroranschlag. Aber bald
wurde uns klar, dass es nur an fehlenden Investitionen lag“, so Livingstone.
Der private Stromkonzern National Grid entschuldigte
sich bei den Betroffenen für den „extrem seltenen Zwischenfall“.[30]
● Die Gasmarktliberalisierung wird in Österreich zu höheren Preisen und zu
sinkender Versorgungsqualität führen, prophezeit Werner Steinecker,
Ex-Vorstandsmitglied der Oberösterreichischen Ferngas. Der Grund: Aufgrund des
Trends zu Erdgas-Börsen mit Tages- und Stundenpreisen fließe kein Geld mehr in
notwendige Infrastruktur.[31]
● Gasgrundgebühr (39,3%) und Stromgrundgebühr
(+ 18,5%) zählten in Österreich zu den Preistreibern 2003, erstere lag sogar an
der Spitze der Inflationsursachen.[32]
● In Deutschland
wurden 2003 Strom und Gas und Strom teurer. Laut statistischem Zentralamt
lagen im Oktober 2003 die Gaspreise um 15,5% über dem Vorjahresniveau, die
Strompreise um 8,7%.[33]
2004 sollen die Strompreise wieder um 15% steigen. Grund dafür ist unter anderem die Anhebung der Durchleitungsgebühren der
großen Energieversorger für kleinere Konkurrenten.[34]
● Dank Liberalisierung wurden in Österreich 638 der 2300 Postämter geschlossen. In fast 400 Gemeinden ersatzlos, in den restlichen Gemeinden wird es „Post-Partner“ oder „Postservicestellen“ mit eingeschränktem Service geben (McPost). Oder „Postagenturen“ wie Trafiken. Diese verkaufen jedoch seit 2001 nicht mal mehr Briefmarken, wie ihnen die Post die Provisionen zusammengekürzt hat. Nachdem der Inlandsbrief 1995 schlagartig um 40% verteuert wurde, wurden im Mai 2003 mittelschwere Briefe um bis zu 30 Prozent teurer. Service-Zuckerl wie Postfach oder Urlaubspostfach wurden gleich um 1000% teurer. Das Hi-Tech-Verteiler-Center in Vösendorf hat die Post zumindest anfangs nicht beschleunigt, sondern verlangsamt, weil dort unqualifizierte Billig-Arbeitskräfte im Akkord arbeiten. Die Post spricht von „Kinderkrankheiten“. Weil der Gewinn 2002 um die Hälfte auf 11 Millionen Euro einbrach, wird 2003 die Personalabbaurate von 3 auf 5 Prozent beschleunigt. Nicht 1455 Menschen sollen abgebaut werden, sondern 1755.[35] Infolge der Zerschlagung haben die BriefträgerInnen nichts mit PaketzustellerInnen zu tun, und diese nichts mit den Damen und Herren hinter den Schaltern. Wer also Auskunft wünscht, wird es in Zukunft schwer haben. Und noch eine Verwirrung wird die Zukunft bringen: Ab 2007 ist auch der Briefmarkt völlig liberalisiert, dann haben theoretisch hundert Firmen Zugang zu den Hauspostfächern. Bloß: Wie?
● Auch in Deutschland werden
demnächst 800 „Post-Agenturen“ geschlossen, das sind elf Prozent.
● Die staatliche argentinische Post wurde 1997 von der ultraliberalen Regierung Menem privatisiert. Im November 2003 war sie bankrott. Dem kurz zuvor an die Macht gekommenen Präsident Nestor Kirchner blieb nichts anderes übrig als sie rückzuverstaatlichen. Die Regierung will sie aber nach 180 Tagen wieder privatisieren. Ob sich dafür eine InteressentIn findet, ist ungewiss.
10. TELEKOM
Noch gilt die Telekom-Liberalisierung in der EU als Erfolg. Dennoch erscheint das zu früh. Mehrere Gründe
sprechen für ein mögliches Desaster in der Zukunft.
Ø Laut
Telekom-Liberalisierungserfinder Karel van Miert beginnt die Fusionswelle jetzt
erst zu rollen. Telekom-Austria-Chef Heinz Sundt spricht davon, dass in einigen
Jahren nur noch zwei oder drei große Telekom-Konzerne den EU-Markt beherrschen
könnten. Die aktuelle Verschuldung vieler Konzerne wird die Konsolidierung
beschleunigen.
Ø WenigtelefoniererInnen
zahlen schon heute mehr als vor der Liberalisierung, weil die Grundgebühren
stark angestiegen sind.
Ø 150.000 Arbeitsplätze gingen in der EU im Telekomsektor in den letzten fünfzehn Jahren verloren, die neu geschaffenen Arbeitsplätze im Mobilfunksektor schon gegengerechnet.
Ø Extremer Rückgang von Investitionen, vor allem bei Festnetz und Telefonzellen. Die Deutsche Telekom hat überhaupt einen „Investitionsstopp“ angekündigt. Die Telekom Austria geht bereits jetzt dazu über, entlegene Haushalte oder Siedlungen nicht mehr an das Festnetz anzuschließen.
● Joseph Stiglitz schrieb, dass die Terror-Anschläge vom 11. September
2001 u. a. deshalb glückte, weil das Sicherheitspersonal auf den US-Flughäfen schlecht ausgebildetes,
billiges privates ist statt gut ausgebildetes, teureres öffentliches.[36]
● In Österreich sollen die Notrufe
privatisiert werden. Private Sicherheitskontrollen auf Flughäfen und in
Gerichtsgebäuden sind bereits Realität, ebenso Parksheriffs. Ab 2004 sollen 100
private Mautjäger auf die Straßen schwärmen und bis zu 4.000-Euro-Strafen
kassieren, auch technische Sperren sollen sie verhängen können. Auch bei
Großveranstaltungen wie z.B. der Fußball-WM 2008 könnten bereits private
Unternehmen zum Einsatz kommen.[37]
● Die Innsbrucker Bürgermeisterin Hilde Zach
daran denkt, private Sicherheitsfirmen mit der Aufrechterhaltung der
öffentliche Ordnung zu betrauen.
[1] WEED / Seattle to Brussels-Netzwerk: „GATS und Demokratie“, WEED Arbeitspapier, November 2001.
[2] Fotos von den Massenprotesten auf http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agp/free/imf/bolivia/images/
[4] „Wichtiger als Erdöl“ in Die Zeit 06/2002.
[5] Vortag von Südwind-Redakteur Werner Hörner auf der Universität für Bodenkultur am 11. März 2003.
[6] APA, 30. September 2002.
[7] REIMON, Michel / FELBER, Christian: „Schwarzbuch Privatisierung“, Ueberreuter, Wien 2003.
[8] WEED / Seattle to Brussels-Netzwerk: „GATS und Demokratie“, WEED Arbeitspapier, November 2001.
[9] Le Monde, 18. Februar 2000.
[10] Kurier, 18. Dezember 2002.
[11] Der Standard, 4. Februar 2004.
[12] Url Thomas: „Die Leistungsfähigkeit und Leistungssicherheit kapitalgedeckter Pensionssysteme“, Wifo 2002, S. 7
[13] ORF Radio Ö1, Journal Panorama, 10. Jänner 2001.
[14] REIMON, Michel / FELBER, Christian: „Schwarzbuch Privatisierung“, Ueberreuter, Wien 2003.
[15] Privatisierung und Liberalisierung öffentlicher Dienstleistungen in der EU, Österreichische Gesellschaft für Politikberatung und Politikentwicklung ÖGPP, Wien 2002, Teil 7: Bildung, S. 14 - 15.
[17] Ö1-Radio-Kolleg am 2. Oktober 2002, 9.05 Uhr.
[18] Der Standard, 25. Oktober 2003.
[19] Privatisierung und Liberalisierung öffentlicher Dienstleistungen in der EU, Österreichische Gesellschaft für Politikberatung und Politikentwicklung ÖGPP, Wien 2002, Teil 1: Eisenbahnen und ÖPNV, S. 16.
[20] VCÖ-Magazin, Oktober 2002.
[21] Basler Zeitung, 23. Januar 2001.
[22] Der Standard, 19./20./21. November 2003
[23] Oberösterreichische Nachrichten, 22. November 2003
[24] Die Wochenzeitung Nr. 35/29. August 2002, S. 10.
[25] Der Standard, 27. Dezember 2002.
[26] Der Standard, 7. August 2003.
[27] Der Standard, 9. Jänner 2003.
[28] ORF-Online, 15. August 2003.
[29] Der Standard/AFP, 29. August 2003.
[30] APA, 28./29. August 2003; Der Standard, 30. August 2003.
[31] Salzburger Nachrichten, 19. August 2002.
[32] Statistik Austria VPI 2003.
[35] Der Standard, 13. März 2003.
[36] „Amerikas fatale Prioritäten“, Kommentar der Anderen in Der Standard, 13. Oktober 2001.
[37] Der Standard, 6. November 2003.