Hallo,
nachfolgend eine Einladung zur nächsten Diskussionsveranstaltung des
GegenStandpunkt.
Die Einkommen in der Klassengesellschaft: WARUM VERDIENT WER WIE VIEL?
Gastreferent: Prof. Egbert Dozekal, Frankfurt
Zeit: Mittwoch 27. Mai 2009, 19 Uhr
Ort: Universität Wien, NIG Hörsaal 3, Universitätsstraße 7, 1010 Wien
Die Frage nach dem Einkommen ist in der Marktwirtschaft existentiell.
Wie viel Geld ein Wirtschaftsbürger für wie viel Arbeitsaufwand heim
trägt, entscheidet über sein Leben; darüber nämlich, ob ihm die Güter
des täglichen Bedarfs sowie des Genusses in ausreichender Menge und
Qualität zugänglich sind, und ob die für deren Beschaffung
erforderliche Arbeit auch noch Lebenszeit und Lebenskraft für Genuss
und die Entwicklung freier Interessen übrig lässt.
Jeder weiß, dass die Einkommen in der Marktwirtschaft krass verschieden
ausfallen: Vom Null-Einkommen der Arbeitslosen reichen sie über
Hungerlöhne im wachsenden Niedriglohnsektor, über schmale, mittlere und
bessere Arbeitslöhne, zu Beamten- und Politikergehältern; unter den
Selbstständigen gibt es noch einmal die weite Spanne vom Elend der
Ich-AGs und der kleinen Handwerker bis zu den ein- und zweistelligen
Millionenbeträgen in den Vorstandsetagen; ganz zu schweigen von den
Besitzern wirklich großer Vermögen, Ländereien und
Industriebeteiligungen. Das steile Gefälle gibt zu denken.
Die meisten verführt es zu der falschen Frage, ob sie selbst bezahlt
bekommen, was ihnen aufgrund ihrer Leistung zusteht; bzw. ob die
anderen wirklich verdienen, was sie verdienen. Solch kritische Zweifel,
ob die enormen Einkommensunterschiede durch ebensogroße Unterschiede
der Leistung zu rechtfertigen seien, sind nämlich sehr unkritisch. Sie
setzen als selbstverständlich voraus, dass vom Grundeigentümer, der
Mietzins kassiert, vom Aktienbesitzer, der Dividende einstreicht, über
den Manager, der für Organisation und Erfolg der Profitmacherei seine
Millionen erhält bis zum Ingenieur, Maurer und Briefträger alle
Einkommensbezieher größere oder kleinere Arbeitsleistungen in einer
großen Arbeitsteilung erbringen, von deren Produkten und Diensten dann
das Volk und alle Einzelnen leben. Aber vielleicht gibt es das
Gemeinschaftswerk ja gar nicht, zu dem alle Beiträge leisten.
Vielleicht gibt es gar keine Verteilung des Nationalprodukts, die man
auf ihre Gerechtigkeit hin befragen könnte, sondern nur die Konkurrenz
um die Aneignung des geschaffenen Reichtums; einen Kampf, in dem sich
die einen mit ihrer Macht nehmen, was die anderen sich nehmen lassen.
Statt der verkehrten Frage nach der Gerechtigkeit der
Einkommensverteilung wird der Vortrag die Entstehung der Einkommen
erklären. Mit welchen Mitteln sichern sich die verschiedenen Teilnehmer
an der Wirtschaft ihren Anteil? Wofür werden sie bezahlt? Sind Grund,
Zweck und Quelle der diversen Einkommen erst einmal geklärt, braucht
sich niemand mehr darüber zu wundern, dass diejenigen, die mit ihrer
Arbeit das Nationalprodukt schaffen, ewig arm bleiben. Während die
wirklich Reichen mit Arbeit nichts zu tun haben.
www.gegenargumente.at
Solltest du künftig derartige Einladungen nicht mehr bekommen wollen - eine kurze entsprechende Mitteilung genügt.
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hallo ihr lieben!
für alle, die sich für büroutensilien aus unserer firmenräumung
interessiert haben:
der übersiedlungstermin ist 13. juni und dann ist noch ca. 1 woche zeit
zeug wegzuschleppen.
es gibt jedenfalls noch jede menge schreibtische, bürostühle,
videorekorder, große pflanzen usw.
wer da von noch was geschenkt haben will, bitte melden. über die genauen
abläufe weiss ich selbst noch ned 100% bescheid.
ein veranstaltungstipp für heute abend:
[ http://votacomunista.at/news/article.php/20090517210342557
]http://votacomunista.at/news/article.php/20090517210342557
ciao for now
kurto
Di:Day im Mai: Entschwörungstheorie. Niemand regiert die Welt
Entschwörungstheorie – Niemand regiert die Welt
Bei Daniel Kullas “Entschwörungstheorie” handelt es sich ebenso wenig wie bei Verschwörungstheorie um eine wissenschaftliche Theorie. Es wird vielmehr um eine aufklärerische Strategie gehen, die das Problem des Verschwörungsdenkens besser als bisher zu fassen bekommen soll. Dazu wird zu unterschieden sein zwischen US-amerikanischem Verschwörungspop wie etwa “Akte X” und der eigentlich gefährlichen Verschwörungsideologie, dem Konspirationismus; zwischen den Verschwörungstheoretikern, den Kolportierenden und der davon beeinflußten Öffentlichkeit; zwischen den konkreten Inhalten der Verschwörungstheorien und den Schnittstellen zu anderen Ideologien.
Der Konspirationismus wird erkennbar als Anmaßung von wissenschaftlicher Geltung, rhetorischer Autorität und politischem Amt, als umfassende Travestie, die jedweder antiemanzipatorische Praxis als Brandbeschleuniger dient und mit der sich immer wieder Risse in erschütterten Weltbildern kitten lassen.
Aus der Fragestellung nach den historischen Voraussetzungen für die Entstehung und Entwicklung des modernen Konspirationismus können die Bedingungen bestimmt werden, die gegenwärtig den Einfluß des Verschwörungsdenkens begünstigen. Ebenso werden daran die Möglichkeiten der Entschwörung meßbar, deren Hauptpotential Kulla in der Kritischen Theorie, im Diskordianismus und in der kollektiven Wissensproduktion des viel geschmähten Internet ausmacht.“
Dienstag, 12.5.2009, 20Uhr
Wipplingerstraße 23, 1010 Wien
Der Di:Day ist eine monatliche Veranstaltungsreihe der Gruppe AuA!, die jeden 2. Dienstag im Monat in der Wipplingerstraße 23 stattfindet. Der Erlös des Barbetriebs während der Veranstaltungen kommt dabei Antifaschist_innen zugute, die von staatlicher Repression betroffen waren oder sind.
Plakat Mai
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8. Mai – Ein Fest der Befreiung
Wann: 8. Mai 2009, 17:30
Wo: Beim Denkmal der Roten Armee am Schwarzenbergplatz
Programm: Reden, Catering, RussInnendisko
Eine Veranstaltung der Basisgruppe/Studienvertretung Politikwissenschaft, unterstützt von aua.blogsport.de, Basisgruppe Theater- Film und Medienwissenschaft, Café Critique, Friends of Israel, Grünalternative Jugend Wien, Hashomer Hatzair Wien, Institutsgruppe Philosophie, Israelitische Kultusgemeinde, Kommunistischer StudentInnenverband (KSV-LiLi), Scholars for Peace in the Middle East - Austria, ZPCL - der B'nai B'rith
Am 8. Mai 2009 jährt sich zum 64. Mal die Zerschlagung der nationalsozialistischen
Herrschaft. An diesem Tag feiern wir die Niederlage des deutschen Reiches, das Ende von
Mord und Unterdrückung, die Befreiung der Gefangenen aus den Konzentrations- und
Vernichtungslagern – und trauern um die Ermordeten der Shoah. Ebenso trauern wir um die
ermordeten Homosexuellen, Roma und Sinti, Euthanasie-Opfer, „Asozialen“ und politischen
GegnerInnen des Nationalsozialismus. Am 8. Mai feiern wir diejenigen und danken
denjenigen, die diesem Treiben ein Ende setzten. Gleichzeitig bleibt aber das Entsetzen, dass
die Niederlage der Nazis um so vieles zu spät erfolgte und dass essenzielle
„Errungenschaften“ des NS bis heute weiterbestehen.
Die Alliierten, welche in Österreich und Deutschland 1945 die Einführung einigermaßen
zivilisierter Zustände erzwangen, werden immer noch als Besatzer und nicht als Befreier
gesehen. Die personelle Kontinuität nach 1945, das Buhlen der Parteien um die Stimmen der
„Ehemaligen“ ist bloß ein Symptom für die ideologische Kontinuität. Resultate des NS, wie
die Stiftung einer Volksgemeinschaft, ihre innige Beziehung zum Staat, sowie dürftige
Bemühungen, offenen Antisemitismus durch neue Formen wie den Antizionismus zu
verdecken, bestimmen den Charakter der Nachfolgestaaten. Das Schweigen über die eigene
Beteiligung an der Shoah wirkt einigend und entlastend; die Behauptung, erstes Opfer des
Nationalsozialismus gewesen zu sein, wurde zur Gründungslüge Österreichs, die vor allem
gegen die Überlebenden der Verfolgung oft in Stellung gebracht wurde und noch immer wird.
Das im Unterschied zur BRD fast vollständige Fehlen einer von den Alliierten betriebenen
Reeducation ist ein Grund dafür, dass Normalität in Österreich bedeutet, dass ein
Rechtsextremer Parlamentspräsident wird, dass ein völkischer „Bund Freier Jugend“
unbehelligt agieren kann oder die nach seinem Tod erfolgte Verharmlosung und Verehrung
des demokratischen Faschisten Haider.
Das wesentlichste Merkmal des NS war der rassische Vernichtungsantisemitismus. Dieser
wurde zwar 1945 gestoppt, seine ideologische Basis blieb aber erhalten. Die oberflächliche
gesellschaftliche Missbilligung offen antisemitischer Äußerungen führte zur Herausbildung
neuer Erscheinungsformen, des so genannten sekundären Antisemitismus, der primär der
Abwehr der eigenen Schuld dient: Die Jüdinnen und Juden wurden nun dafür kritisiert,
immerzu vom Holocaust zu sprechen und ständig Entschädigung zu verlangen, anstatt einmal
einen „Schlussstrich“ zu ziehen und „die Vergangenheit ruhen zu lassen“. Wie
unaufgearbeitet besonders das Thema Restitution auch heute noch ist, zeigt die Debatte um
geraubte und bis jetzt nicht restituierte Bilder in der Sammlung Leopold und der damit
verbundenen Abwehr von Kritik durch die Verwendung des antisemitischen Stereotyps der
geldgierigen Jüdinnen und Juden.
Der „sekundäre“ Antisemitismus wird auf internationaler Ebene durch den Antizionismus
ergänzt. Jenem Staat, der nicht zuletzt als Konsequenz aus dem Holocaust gegründet wurde,
um Jüdinnen und Juden relative Sicherheit vor dem weltweiten Antisemitismus zu bieten,
schlägt als dem „Juden unter den Staaten“ weltweiter Hass entgegen. Seit der „Al-AqsaIntifada“,
welche außer bei arabischen Staaten auch in der UNO, der EU und weiten Teilen
der Antiglobalisierung- und Friedensbewegung Unterstützung findet, und anhand der
Zunahme antisemitischer Ausschreitungen seit dem 11. September lässt sich ein „neuer
Antisemitismus“ ausmachen, der sich an dem Zusammenfinden rechtsextremer, islamistischer
und linker Positionen festmacht. Sie alle ignorieren oder verharmlosen neben der
permanenten Bedrohung Israels durch Hisbollah und Hamas vor allem den staatlichen
iranischen Vernichtungsantisemitismus, den das Regime mittels des Atomwaffenprogramms
zu realisieren versucht. Aktuell zeigt sich dieses antisemitische Bündnis auf internationaler
Ebene in der UN-Konferenz „Durban II“, wo der iranische Präsident und Holocaustleugner
Ahmadinejad empfangen, und unter dem Deckmantel des Antirassismus die universellen
Menschenrechte untergraben werden, und gegen Israel gehetzt wird. All das führt aber nicht
zu entschlossenen Schritten gegen die von den Mullahs geplante Vernichtung. Angesichts
dieser globalen Bedrohung stellt unbedingte Solidarität mit Israel als dem Staat der ShoahÜberlebenden
und als potentielle Schutzmacht von Jüdinnen und Juden weltweit die einzig
logische Konsequenz dar, damit der Imperativ „Nie wieder Auschwitz“ nicht zu einer hohlen
Phrase verkommt. Es ist bezeichnend, dass dies gerade in Deutschland und Österreich immer
wieder gefordert werden muss und bei weitem keine Selbstverständlichkeit ist.
Der 8. Mai soll als jener Tag erinnert werden, an dem das groß angelegte
nationalsozialistische Projekt zur Vernichtung von Menschen um der Vernichtung willen
erfolgreich zurückgedrängt worden ist. Wir erinnern daher an den Einsatz der USamerikanischen
und britischen Streitkräfte, der französischen Resistance, der
PartisanInnenverbände, der Deserteure und aller WiderstandskämpferInnen, die gegen das
nationalsozialistische Regime kämpften. Wir erinnern im Besonderen an den Einsatz der
Roten Armee, die mit ihrem Beitrag zur Befreiung die größten Opfer hinnehmen musste. Aus
diesem Grund treffen wir uns beim Denkmal der Roten Armee am Schwarzenbergplatz, um
die militärische Niederlage des Nationalsozialismus zu feiern und gleichzeitig daran zu
erinnern, dass die Möglichkeit der Barbarei ebenso fortbesteht wie die Verhältnisse, die sie
schon einmal hervorbrachten.
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hallo,
hier ist ein Veranstaltungshinweis zu einem aktuellen österreichischen Thema.
lg, Roland
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GEGENARGUMENTE bieten Gelegenheit zur politischen Diskussion
am Mi 6. Mai 2009, 19:30
Ort: Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien
Thema: "Die Einigung im Lehrerstreit - Vom Staat dienstverpflichtet, von der Gewerkschaft verarscht! Ein Sieg der Sozialpartnerschaft!"
Die Ansage der Unterrichtsministerin: Lehrer, antreten zur "Solidarität"!
Unterrichtsministerin Schmied fordert einen Lohnverzicht der Lehrerschaft durch unbezahlte Mehrarbeit. Ohne diesen "Solidarbeitrag" sei angesichts der Krise die Reform des österreichischen Schulwesens nicht zu machen. Der Beitrag sei nicht nur "unabdingbar" – mithin nicht verhandelbar – er sei auch "zumutbar", lässt sie die Öffentlichkeit wissen. Der Staat in seiner Eigenschaft als Arbeitgeber will die Arbeitsbedingungen der bei ihm Beschäftigten per Gesetz verändern, indem er mehr Arbeit für den gleichen Lohn erzwingt. Demonstrativ unterbleibt zunächst jeder Schein von Verhandlung, zum Nachgeben ist keine Alternative vorgesehen. So ist die pure Machtprobe auf dem Tisch: Die Frage ist, ob sich die Lehrer das gefallen lassen.
Lehrer sollen solidarisch sein. Mit wem eigentlich? Daran, dass die von Schmied zitierten "Opfer der Wirtschaftskrise" – die von den Unternehmen arbeits- und einkommenslos Gemachten und die Kurzarbeiter –, die Nutznießer der von den Lehrern verlangten "Solidarität" sein sollen, ist jedenfalls nicht gedacht. Kein Arbeitsloser bekommt durch den Verzicht der Lehrer irgendetwas, weder einen Job, noch einen Cent mehr. Wie auch: Ihr Einkommen wird von den Unternehmen als eine nicht mehr lohnende Kost befunden. Wenn schon, dann steigt durch die ursprünglich anvisierte Mehrarbeit der Lehrer die Arbeitslosigkeit; wenn Lehrer länger unterrichten, werden weniger Lehrer gebraucht, befristete Verträge werden nicht verlängert, Neulinge erst gar nicht genommen.
Die vom Staat verordnete "Solidarität" der Lehrer und der öffentlich Bediensteten generell hat dem zu gelten, der ihnen die Suppe einbrockt. Damit dessen "Budget nicht aus dem Ruder läuft", sollen sie zurückstecken. Schließlich gibt es Wichtigeres als das Auskommen der Lehrer: Die Rettung des Kreditsystems, zu dessen Nutznießern alle, die jetzt in die Pflicht genommen werden, schon in "normalen" Zeiten nicht gehören. Ausgaben für die Schule sind demgegenüber nachrangig. Außerdem wird man von den Lehrern doch noch verlangen dürfen, dass sie sich ihren Arbeitsplatz wenigstens ein Stück weit selber finanzieren. Immerhin haben sie einen! So gut "wie denen" geht es längst nicht mehr allen, betonen Regierung und Öffentlichkeit unisono! Ein plakativer Hinweis auf die um sich greifende Verarmung, der aber nicht als Kritik an der herrschenden Marktwirtschaft gemeint ist, die den Lebensunterhalt der Bürger an die Erfolge der Kapitalisten - Industrielle, Händler oder Banker - kettet.
Merke: Das Finanzwesen verspekuliert sich und setzt Hunderte Milliarden in den Sand; als Folge bricht die "Realwirtschaft" ein und setzt Tausende auf die Straße; die österreichische "Erfolgsstory" bei der Kreditbewirtschaftung des Ostens ist zu Ende und bedroht das hiesige Bankensystem gleich noch einmal. Die Staaten bestehen darauf, dass diese prekäre Macht des Finanzkapitals das Lebensmittel der Nationen ist und wieder in die Gänge kommen muss. Im Rahmen der "Solidarität" mit den Banken gibt es Staatskredit in ungeahntem Ausmaß – und deswegen geht der haushälterische Standpunkt des Staats umso rücksichtsloser gegen die von ihm abhängigen Einkommensteile der Bürger vor: Damit der österreichische Staat "unsere Banken" – in der Krise ist zumindest propagandistisch das Gemeineigentum ausgebrochen! – aus ihren Miesen herauskaufen kann, dürfen die Lehrer als Vorreiter für den gesamten öffentlichen Dienst herhalten.
So geht gelebte "Solidarität": Damit der Staat der Rettung des Finanzkapitals frönen und den mit deren Kredit wirtschaftenden Kapitalisten helfen kann, besichtigt er seinen Laden kleinlich danach, was er anderswo "sparen" kann. In der Krise triumphiert eine elende Gleichmacherei beim Erzwingen von Opfern, da ist es ein Gebot der Stunde, dass Pleiten und Verluste zwangskollektiviert werden, damit das private Gewinnemachen, für das und "wir alle" leben, weitergehen kann!
Die Gewerkschaft: Protestiert, weil sie nicht kuscheln durfte
Die Gewerkschaft Öffentlich Bediensteter (GÖD) wird von der apodiktischen Ankündigung der Ministerin kalt erwischt. Immer war sie gesprächsbereit, keiner "Reform" hat sie sich verweigert: Gehaltsabschlüsse, die den Namen nicht verdienen, Pensionsreformen im Plural, Umwandlung der Klassenvorstandstätigkeit und Kustodiate in ein schlechter bezahltes Zulagenwesen, Nichtbezahlung der ersten und weniger für weitere Supplierstunden, Reduktion des Wertes der Mehrdienstleistung, die Jahresdurchrechnung in den Abschlussklassen usw. usf. Kurz, die GÖD hat nie "nein" gesagt – und jetzt das! Statt der sozialpartnerschaftlichen Kuschelpraxis des Verhandelns über und des gemeinsamen Durchsetzens von Verschlechterungen, erfährt die GÖD aus den Medien, was die Ministerin beschlossen hat. Sie wird richtiggehend vorgeführt und muss zu ihrem eigenen Leidwesen widerborstig sein, um überhaupt als Verhandlungspartner ernst genommen zu werden.
Ihr Einstieg besteht zunächst einmal in einer Neudefinition der Lage gemäß ihren Bedürfnissen. Den Mitgliedern gehe es nach Auskunft der Gewerkschaft weniger um Lohn und Arbeitszeit, sondern mehr um die Ehre – und hätte die Ministerin sie nicht grundlos beleidigt, würden sie sich gar vieles gefallen lassen:
"Ja, unsere Leute draußen sind streikbereit, weil sie zutiefst empört sind, dass hier eine Maßnahme, eine Finanzmaßnahme der Frau Ministerin damit eingeleitet wird, dass man die eigene Kollegenschaft besudelt. Wir haben uns erwartet, dass die Ministerin als unser oberster Dienstherr vor uns steht und unsere Arbeit lobt. Sie hat uns in der Öffentlichkeit durch den Kakao gezogen und lächerlich gemacht. Und insofern(!) sind unsere Leute draußen streikbereit, aber ich habe dieses Wort "Streik" sicher noch nicht in den Mund genommen." (Gewerkschafter Riegler, ZIB2, 3.3.2009)
Um ihr Recht, als Verhandler von der Ministerin ernst genommen zu werden, zu unterstreichen, beruft die GÖD bundesweite Dienststellenversammlungen aller Lehrer ein, in denen sie sich von den Bediensteten ein- oder mehrtägige Warnstreiks "vorschlagen"(!) lässt, Dienstellenversammlungen also, nicht um einen Streik zu organisieren, sondern um ihre Bedeutung zu demonstrieren. Die Lehrer, empört über den verlangten Lohnverzicht, tun der Gewerkschaft den Gefallen, übererfüllen aber ungeplanterweise den gewerkschaftlichen Auftrag an sie, indem sie die Gelegenheit ergreifen und mit großer Mehrheit für einen - von Seiten der Gewerkschaft gar nicht als Alternative vorgesehenen - unbefristeten Streik stimmen.
In der Sache hält die GÖD eisern an der Lebenslüge gewerkschaftlicher Betätigung fest: Dass der Gegensatz, den die Ministerin aufmacht, doch nicht sein müsste, dass die unvereinbaren Standpunkte doch vereinbar wären, wenn man sie nur fragen und beiziehen würde! - und fordert - um dies zu unterstreichen - vom ersten Tag an nicht einfach die Rücknahme der Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung, nein sie fordert "detaillierte Zahlen"! Eine Absage an die Indienstnahme der Lehrer und ihres Lohns für die Finanzierung der geplanten Reformen sieht anders aus. Denn die dafür relevanten Zahlen liegen ohnehin glasklar und unmissverständlich vor: Mehr Arbeit der Lehrer ohne Gegenleistung. Die GÖD hingegen will nachrechnen, um die verlangten Einsparungen auf Kosten der Lehrer besser hinzukriegen als die Ministerin! Solange die Unterrichtsministerin ihr die geforderten Budgetzahlen vorenthält, verweigert sie Alternativvorschläge, hält der Ministerin sogar entgegen, dass die Mittelaufbringung für die von ihr geplante Bildungsreform nicht Aufgabe der Gewerkschaft sei.
Die Gewerkschaft: Drängt sich auf Kosten ihrer Mitglieder als Partner auf
Seit die GÖD die Zahlen kennt, geht auch sie stillschweigend vom ministeriellen "Einsparbedarf" von 525 Mill. Euro aus und ist in Konkurrenz mit der Ministerin auf der Suche nach "vernünftigeren", "sozialverträglicheren" Arten, an den "Personalkosten" – also an den Einkommen der Lehrer – zu sparen. Diese "verträgliche", die gewerkschaftliche Handschrift hervorhebende Alternative besteht dem Inhalte nach in nichts anderem als einer Umverteilung des Schadens innerhalb der Lehrerschaft. An den Plänen der Ministerin hat ihr nämlich von Anfang an vor allem eines missfallen, dass die von Schmied geforderte Erhöhung Lehrverpflichtung um zunächst zwei und dann immer noch eine Stunde Lehrerarbeitsplätze vernichtet würde:
"Das wäre ein Eingriff ins Arbeitsrecht, würde Tausende Arbeitslose produzieren und die Anstellung von Junglehrern verhindern. Für das kann sich eine Gewerkschaft nicht hergeben. Die Bundesregierung nimmt viel Geld in die Hand, um Beschäftigung zu sichern – und die Ministerin macht einen Vorschlag, der Beschäftigung vernichtet. Das verstehe, wer wolle."(Neugebauer in DiePresse, 16.4.2009)
Das wollte die GÖD nicht zulassen! Zumindest solange sich andere Wege finden lassen, die Kosten des Lehrkörpers zu vermindern! Bei der Suche nach einer Lösung dieses ihres(!) Problems, die beiden(!) von ihr anvisierten Ziele - Verbilligung des Lehrkörpers und Verhinderung arbeitsloser Lehrer - unter einen Hut zu kriegen ist sie fündig geworden.
Man bräuchte doch bloß den länger dienenden und damit teureren Lehrern das Angebot machen, mit Abschlägen frühzeitig in Pension zu gehen, und dafür neue und entsprechend billigere "Junglehrer" benutzen; dann müsste sich bei einigem Geschick bezüglich der Höhe der Pensionsabschläge die von der Ministerin geforderte Verbilligung des Lehrkörpers hinkriegen lassen. An botmäßigen älteren Lehrern sollte es nach Meinung der GÖD angesichts der ihr bekannten und von ihr abgesegneten Arbeitsbedingungen nicht fehlen: "Burn-out!" Sie leistet sich den von einer verhetzten Öffentlichkeit gar nicht gewürdigten Zynismus, die berufsbedingte Zermürbung der Lehrer und das Gehaltsgefälle zwischen jüngeren und älteren Lehrern zum Hebel der Verbilligung des Lehrkörpers insgesamt zu machen.
Keinesfalls will die GÖD den Verdacht auf sich sitzen lassen, durch Verweigerung von Mehrarbeit die Bildungsreform blockieren. Um zu unterstreichen, dass sie sich keineswegs der von der Ministerin und den Elternvereinen wiederholt erhobenen Forderung, die Lehrer müsstenmehr Zeit bei den Schülern verbringen, verschließe bietet sie der Ministerin als besonderes Zuckerl von sich aus die Abschaffung der schulautonomen Tage an und ergänzt so ihre Vorschläge, die das geforderte finanzielle Volumen bringen um das Angebot einer Mehrarbeit der Lehrer:
"Die Lehrer haben in der Verhandlungsrunde am Montag vorgeschlagen, auf die schulautonomen Tage zu verzichten. Diese vier bzw. fünf schulfreien Tage sollen gegen die geplante Erhöhung der Lehrverpflichtung eingetauscht werden. … ‘Wir legen 500 Mio. Euro bar auf den Tisch des Hauses, Schmied und die Regierung würden sich schwertun, dem nicht zuzustimmen.’" (Gewerkschafter Riegler, www.orf.at, 20.4.09)
Statt einer Stunde unbezahlte Mehrarbeit pro Woche – der letzte "Kompromiss" der Ministerin – eine Woche unbezahlte Mehrarbeit pro Jahr! Wie großzügig da ein Gewerkschafter mit dem Geld anderer Leute hantiert: "Sie wollen 500 Mio. geschenkt, in kleinen Scheinen? Niemals! Wir bestehen, darauf, dass sie die 500 Mio. in großen Scheinen nehmen, aber nur nach beinharten Verhandlungen."
Der endgültige Durchbruch gelingt ihr schließlich, als sie darüberhinaus auch noch Prüfungstaxen, die Abgeltung der Vorbereitung der Schüler auf die Reifeprüfung, Überstunden- und Abendschulzuschläge und sonstige Zulagen zur Disposition stellt und außerdem auch noch einer Verdopplung der unbezahlten Einzelsupplierungen zustimmt.
Dieser massive und zukunftsweisende Eingriff in das Zulagenwesen ist der Regierungsspitze sogar die Stundung eines Teils der für die Nutzung der Schulgebäude durch das Unterrichtsministerium fälligen Mietzahlungen an die bundeseigene Immobiliengesellschaft BIG wert - Stundung wohlgemerkt und nicht Erlass! So Pröll in der Tageszeitung Die Presse:
"Erstmals wurde es geschafft, für bestehende dienstrechtliche Vereinbarungen solche Einschnitte zu verhandeln. Aus meiner Sicht beispielgebend auch für die Diskussion in vielen anderen Bereichen."(Pröll in der Tageszeitung Die Presse, 23.4.2009)
Für ihre Anerkennung als gestalterisch tätiger "Partner" opfert die Gewerkschaft wieder mal die Interessen ihrer Mitglieder.
Eine Zeitung, die auf das renitente Getöse der GÖD reingefallen ist, kommt da nicht ganz mit: "Kurios ist, dass die Gewerkschaft höhere Lehrpflicht bei gleichem Lohn bekämpft, Gehaltseinbußen aber akzeptiert." (Kurier 22.4.09)
Außerdem beginnen die Verhandlungen über ein neues Dienstrecht für Lehrer, in dem die ursprünglichen zwei Stunden Mehrarbeit natürlich enthalten sein werden:
"Keine höhere Lehrpflicht. … Für Pädagogen, die bereits länger unterrichten, wird es auch künftig eine solche nicht geben. Für jene, die ab 2010 in den Beruf einsteigen, schon. … das ist Teil des neuen Dienstrechts, über das SPÖ-Bildungsministerin Claudia Schmied und die Gewerkschaft demnächst zu reden beginnen."(ebd.)
Verhandlungen? Mit der GÖD? – Das Fest für Schmied geht weiter! Die Gewerkschaft bedankt sich einstweilen bei ihren Mitgliedern:
"Wie Sie den Medien sicher entnommen haben, hat es in der Nacht eine Einigung zwischen der ARGE Lehrer und BM Schmied gegeben. Dieses Ergebnis durch die Gewerkschaft ist nur mit Ihrer Unterstützung an den Dienststellen möglich gewesen. Dafür ein herzliches Dankeschön an Sie und Ihre KollegInnen, die mit uns solidarisch waren."
Quelle:
http://www.gegenargumente.at/veranstaltung/veranstaltung_06_05_09.htm
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Hallo,
ich schick euch mal den Link zum Alhusser-Text:
deutsche Version: http://www.b-books.de/texteprojekte/althusser/
Original-Text:
http://classiques.uqac.ca/contemporains/althusser_louis/ideologie_et_AIE/id…
Ich freu mich schon auf eine nette Diskussion auf der Grundlage dieses
Aufsatzes...
Zur Info: der Text hat fragmentarischen Charakter und weisst daher
viele Lücken auf. Das macht den Text aber auch spannend.
LG, Jan
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Je prends mes désirs pour des réalités car je crois à la réalité de mes
désirs.
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