hallo,
eine Einladung der AG Gegenargumente zur Diskussion über:
Konsum im Kapitalismus
DO, 15. Dezember 2011 um 19:00 im
Amerlinghaus – Galerie
Stiftgasse 8, 1070 Wien
Angeblich leben wir in einer Wohlstandsgesellschaft, in der die Versorgung der Leute gegeben ist. Gleichzeitig sieht sich die Regierung genötigt, jedes Jahr den Stand der Verarmung in der Gesellschaft
in einen Armutsbericht zu fassen und ganze Abteilungen universitärer Armutsforschung zu finanzieren, die sich mit für eine Wohlstandsgesellschaft typischen Fragen wie Armenspeisung, Kinder-, Altersarmut, Obdachlosigkeit, etc. beschäftigt.
In dieser Gesellschaft wird der Kunde als König vorstellig gemacht, als Herrscher über die Produktion. Die Instanz, die entscheidet was, wie und wie viel produziert wird. Dennoch wird er immer wieder überrascht, was ihm an Gammelfleisch, dioxinhaltigen Bio-Eiern, giftigen Möbeln, Spielzeug, Textilien, etc. vorgesetzt wird. Seine hoheitliche Konsumentenmacht entwickelt ein seltsames Bedürfnis nach Institutionen, die sich auf seinen Schutz und seine Beratung spezialisiert haben, auch als Verbraucherschutzzentralen bekannt. Selbst der Staat `spendiert´ dem `König Kunde´ ein Ministerium für Konsumentenschutz.
Als wäre das nicht Schaden genug, muss er sich auch noch den Vorwurf mancher kritischer Zeitgenossen anhören, er würde verantwortungslos konsumieren und wäre selbst Schuld, nicht nur am eigenen, sondern auch am Schaden anderer: nämlich der marokkanischen Plantagenarbeiter, der ostasiatischen arbeitenden Kinder, des weltweiten Klimas und wenn wir schon dabei sind, auch des Weltfriedens.
Bei den Lösungsvorschlägen dieser Art von Kritik zeigt sich ihr eigentümlich konstruktiver Charakter: das einzige, was sich zu ändern hat, ist das Verhalten der Konsumenten.
Wie ist es also um den Konsumenten und seine sagenhafte Macht bestellt?
GegenStandpunkt 2-10: Ideologien über Konsum und Konsumentenmacht http://www.gegenstandpunkt.com/gs/10/2/gs20102067h1.html
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hallo,
die Einladung ist zwar jetzt sehr knapp, aber weil noch bei einigen Diskussionsbedürfnis besteht gibt es
HEUTE, Mittwoch, 7.12.2011, 19:30, Hörsaal 2, Neues Institutsgebäude (NIG), Universitätsstraße 7, 1010 Wien
eine Fortsetzung der Diskussion zur Kritik der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften.
Die Leistungen der modernen Geistes- und Gesellschaftswissenschaften:
Ausbildung und Einbildung der Elite: BWL - VWL - Jura - Soziale Arbeit - Literaturwissenschaft - Natur- und Ingenieurwissenschaften.
Das moderne Gemeinwesen bezeichnet sich stolz als „Wissensgesellschaft“, die auf der umfassenden Erkenntnis ihrer selbst und der sie umgebenden Natur beruht. In der Tat kann man an hiesigen Hochschulen fast alles studieren, von Atomphysik bis Zahnmedizin, von Altertumswissenschaft bis Volkswirtschaftslehre. Anlass, sich dem Selbstlob dieser Gesellschaft anzuschließen, ist das aber noch lange nicht.
Es gibt etliche Studiengänge, und zwar die am meisten frequentierten wie Betriebswirtschaftslehre oder Rechtswissenschaften, da kann man schon an dem Studium selbst nicht nur merken, mit was für einer ideologischen Wissenschaft, sondern auch mit was für einer Gesellschaft man es zu tun hat; da verraten schon Modulhandbuch und Stundenplan den Klassen- und Herrschaftscharakter einer Gesellschaft, die so ein falsches Wissen braucht. Und die verlangt offensichtlich ein Heer von wirtschaftswissenschaftlich ausgebildeten Handlangern der innerbetrieblichen Ausbeutung und zwischenbetrieblichen Konkurrenz, von rechtskundigen Agenten der Herrschaft, von in Sozialer Arbeit qualifizierten Profis der Elendsverwaltung und Integration gesellschaftlicher „Randgruppen“, und nicht zuletzt, von geisteswissenschaftlich gebildeten Profis in Sinnstiftung für Konkurrenzsubjekte und Staatsbürger.
Bei etlichen anderen Studiengängen, den Natur- und Ingenieurwissenschaften, gibt spätestens der Beruf Auskunft über den gesellschaftlichen Stellenwert des im Studium gelernten objektiven Wissens über die Natur und seine technologische Anwendung. Das Heer von Naturwissenschaftlern, Technikern und Ingenieuren, das die Unternehmen und der Staat beschäftigen, zeugt von dem Nutzen für die hierzulande herrschenden Interessen: von ihren Beiträgen für den unternehmerischen Erfolg in der nationalen und internationalen Konkurrenz und von ihren Diensten für den Staat in Sachen Standortpflege und militärischer Staatenkonkurrenz.
Die Vorträge zum höheren Bildungswesen führen exemplarisch an einigen Studiengängen den intellektuellen Bedarf dieser Gesellschaft vor: Was die zukünftige akademische Elite an der Hochschule lernt, und von welcher Gesellschaft das vermittelte Wissen zeugt. Vielleicht sind sie damit auch ein Beitrag zur Aufklärung einer Studentenschaft, die sich gerne über die Studienbedingungen beklagt, die der Staat in dem vergangenen Jahrzehnt mit seinen „Bologna-Reformen“ einschneidend verändert hat, aber an dem Studium selbst nichts zu kritisieren hat.
Zum Hören: http://doku.argudiss.de/?Kategorie=AuE#1www.gegenstandpunkt.com
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