Liebe Leute,
hier ist eine weitere Einladung zu einer diskursiven Richtigstellung in Sachen G8 und Globaliserungskritik. Wann: Dienstag 19.6.2007 19:30 im Cafe 7Stern Wo: Siebensterngasse 31, 1070 Wien
lg, Roland
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Der G8-Gipfel in Heiligendamm und die Globalisierungskritik
Wer meint, das himmelschreiende Elend und der weit verbreitete Hunger seien darauf zurückzuführen, dass "der Mensch" halt den Hals nicht voll genug kriegt und zu egoistisch ist, wird christlich inspiriert die Menschheit zu Verzicht und zum "Teilen" ermahnen.
Wer meint, diese Zustände seien auf eine "neoliberale" Wirtschaftstheorie zurückzuführen, die grundlos von falsch informierten Politikern in die Praxis umgesetzt wird, die gar nicht wissen, was sie damit anrichten, wird auf Politikberatung mittels alternativer Wirtschaftstheorien verfallen.
Wer meint, eine "mögliche" sozialere Marktwirtschaft scheitere daran, dass die Reichen wegen ihres Reichtums zuviel Einfluss auf die Politik haben und den Staat für ihre Interessen missbrauchen, wird auf Gewerkschaften und linke Parteien als Hoffnungsträger kommen, womöglich auf die Sozialdemokratie hereinfallen.
Wer es für bedeutsam hält, dass Männer auf wichtigen Posten in Staat, Wirtschaft und Militär sitzen, auf denen Frauen anders handeln könnten; oder für angebracht, dass gerechtigkeitshalber auf der Hälfte dieser Posten Frauen genau so handeln dürfen sollen, wird sich über Teilerfolge in Gestalt von PolitikerInnen freuen.
Dann gibt es noch die, denen das alles aus politstrategisch-bündnisdiplomatischen Gründen wurscht ist. Die meinen, dass über die skizzierten Ansätze und die sehr unterschiedlichen Konsequenzen besser nicht gestritten werden sollte, weil das die "Mobilisierung" moralisch empörter Leute - mit vielen verschiedenen Anliegen vom Sambatrommeln bis zum perfekt konstruierten alternativen Steuersystem - nur behindert. Auch das ist ein theoretischer Ansatz: Es käme darauf an, Unzufriedene "in Bewegung" zu setzen um sich auf Demos oder einem Sozialforum zu treffen, um sich wieder zu treffen, europaweit, weltweit, und dann im nächsten Jahr in Amstetten ...
Sogar ein durchkalkuliert nichtssagend-optimistischer Satz wie "eine andere Welt ist möglich", dem - neben allen obigen Positionen - auch Leute wie der Papst und George W. Bush ehrlichen Herzens zustimmen, sogar so ein Spruch kann falsch sein. Gemeint ist nämlich: "Das alles - Sozialabbau, Hunger, Krieg - müsste doch gar nicht sein!" "Das alles - eine kapitalistische Ökonomie, ein ordentlicher Kapitalstandort, ein Sozialstaat, ein weltweiter Kapitalmarkt, eben diese Welt - ginge doch auch anders!" In Gestalt von "Alternativen" mit menschlichem Antlitz. Falsch. Das alles geht nicht anders. Angesichts dessen, wie und wofür die Welt eingerichtet ist, muss das alles schon sein. Eine "andere" Welt, aber unter Anerkennung aller herrschenden Zwecke; unter Beibehaltung sämtlicher Einrichtungen und Instanzen der existierenden Welt, von der Lohnarbeit über das Bankwesen bis zum Kapitalexport - die ist nicht möglich.
Zu den Protesten gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm: Radikale Anklagen, bescheidene Alternativen, verwegene Anträge: Antiimperialismus heute
siehe auch:
www.gegenstandpunkt.com www.gegenargumente.at