Liebe Leute,
hier ist eine Einladung zu einer Diskussionsveranstaltung am 24.4.2007.
lg, Roland
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Die GEGENSTANDPUNKT-Redaktion (www.gegenstandpunkt.com) bietet die Gelegenheit zur politischen Diskussion auf der Veranstaltung
am Dienstag 24. April, 19:00 Uhr, in der Universität Wien, Hauptgebäude, Hörsaal 16 Thema:
WIE EINE TERRORISTISCHE VEREINIGUNG DEMOKRATISCHER STAATEN DEN WELTFRIEDEN DURCHSETZEN WILL
Die Weltanschauung des Demokratischen Imperialismus kennt und akzeptiert keine objektiven Gründe gegen die weltweite Herrschaft des kapitalistischen Geschäfts und der militärischen Überlegenheit einer Handvoll in der NATO verbündeter Staaten. Zwar produziert die Einrichtung namens Weltmarkt tagtäglich Hekatomben von Hungertoten und massenhaftes Elend (letzteres nicht nur in der einstmals sogenannten Dritten Welt) und die Blutspur der westlichen Streitkräfte verrät einiges über das Idyll namens Weltfrieden; dennoch sind sich nicht bloß die Parteigänger der Bush-Administration, sondern alle überzeugten Demokraten in der dogmatischen Festlegung einig, dass das nie & nimmer am System liegt, sondern einzig an seiner unvollständigen oder auch einmal zugegeben fehlerhaften Implementierung. Der permanente Kriegszustand mit dem schönen Namen Weltordnung verdanke sich folglich nicht den Prinzipien bürgerlicher Ökonomie und Politik, sondern sei stets die zutiefst notwendige Abwehr inhumaner Angriffe auf die Stabilität unserer besten aller möglichen Welten. Jahrzehntelang und bis zu ihrer Kapitulation mittels Selbstauflösung galt die Sowjetunion als Ursache alles Schlechten auf dem eigentlich für die Marktwirtschaft geschaffenen Globus. Nun, nachdem selbst der böse Feind im Kreml sich zum Weltmarktmitglied bekehrt und aller Systemwidrigkeit abgeschworen hat, wird ein Krieg nach dem anderen dafür geführt, jeder verbliebenen Form des Widerstands oder auch nur Abweichung – sei sie staatlich organisiert oder lediglich toleriert – den Garaus zu machen. Der totale „Krieg gegen den Terrorismus“ erkor Afghanistan als erstes Schlachtfeld, weil die USA den Verdacht, die Regierung der Taliban beherberge Osama Bin Laden, zum Kriegsgrund. Als Fortschritt in der ungehemmten Entfaltung des modernsten Zerstörungspotentials wurde von Anfang an auf die verharmlosende Entschuldigung von den „Kollateralschäden“ verzichtet. Vielmehr ist in dieser Region ohne Zweifelsfall jeder von der Kriegsmaschinerie der Freiheitskoalition erlegte Mensch ein Aufständischer gegen das behauptete Kriegsergebnis, mit dem Abzug der Taliban-Regierung aus Kabul habe sich Afghanistan für den Status eines NATO-Protektorats entschieden. Und die notorischen Propagandisten der von der freiheitlich-demokratischen Gewalt hergestellten „Sicherheitslage“ zwischen Kabul und Herat werden nicht müde, Auftrag & Aufgabe der NATO-Verbündeten als mehr oder weniger gelingende „Aufbauhilfe“ für das Land zu besprechen. Erst recht im Irak erweist sich das amerikanische Kriegsziel, durch die Beseitigung des unter Terrorverdacht subsumierten Regimes in der Bevölkerung die Kollaboration in einem prowestlichen US-Satellitenstaat zu erzwingen als Schimäre, der durch Veranstaltungen wie die Erhängung Saddams und seiner Mitregierenden anscheinend noch Überzeugngskraft verliehen werden sollte. Statt „Nation-building“ kommt jetzt ein „failed state“ heraus und nach dem „Sieg“ sind mehr GIs krepiert als im Krieg selber. Wie konnte es soweit kommen? Ein „Schurkenstaat“ namens Iran soll auch im Irak zur „Destabilisierung“ beitragen, weil er sich einmischt, was ihm nicht zusteht, obwohl er im Unterschied zu allen anderen dort Truppen unterhaltenden Mächten nicht nur eine Grenze mit dem Irak teilt, sondern über diese schon einmal bewaffnet attackiert und seine Armee mit Giftgas traktiert worden ist. Die USA haben die Islamische Republik zum nächsten Kriegsgegner erklärt und die Verbündeten im Freiheitslager teilen das Feindbild und ringen um eine differenzierte Strategie, bei der sie ihre Interessen gewahrt wissen. Als Kriegsgrund soll das iranische Nuklearprogramm herhalten, weil es auch militärisch genutzt werden könnte. Da hilft es Teheran nichts, die ausschließlich zivilen Zwecke seiner Anreicherung des Urans zu beteuern. Oder gar auf den Statuten des „Non-Proliferation“-Vertrags herumzureiten, deren Normen dem Iran die Anreicherung des Urans schließlich gestatten würden. Der Verweis auf das allzeit und allseits immer tangierte Grenzenlose Sicherheitsinteresse Israels läutert die Option eines „Erstschlags“ der bei Auswärtsspielen erprobt erfolgreichen Luftwaffe des Judenstaates (Tunesien, Irak) gegen die Atommeiler in Iran zur präventiven Verhinderung eines neuen Holocaust durch die angeblichen Leugner des historisch stattgefunden habenden. Deshalb auf dieser Veranstaltung auch noch ein brandaktueller Exkurs über die Fortschritte des sagenhaft geglückten Exempels für „Nation-building“ namens Israel seit seinem Versuch in Sachen Nation-destruction im Libanon und den damit einhergehenden vernichtenden Aussichten für das „State-building“ Projekt der Palästinenser.