Eine Widerstandkämpferin ehren - einem fanatischen antisemitischen Prediger die Ehre verwehren!
Einladung zum FEST-AKT AUF DER STRASSE Freitag, 11.September 17.30 - 22.00 Uhr
Liebe Stuwerviertel – BewohnerInnen, liebe FreundInnen, liebe Leute!
Die Arnezhoferstraße wird nach Selma Steinmetz umbenannt werden – zumindest von uns, eigenmächtig, für einen Tag!
Johann Arnezhofer, im 17. Jahrhundert Pfarrer und Kommissär ‚zur Ordnung der Israelitischen Angelegenheiten’, war ein antisemitischer Hetzprediger und organisierte 1670 im Auftrag von Leopold I die Deportation der jüdischen Menschen aus dem Stadtviertel ‚Unteres Werd’, wie die Leopoldstadt damals hieß. 1906 ließ der damalige Wiener Bürgermeister Lueger eine Straße nach Arnezhofer benennen.
Wir finden: es ist eine Schande, dass heute, nachdem von den NationalsozialistInnen 200.000 Juden und Jüdinnen aus Wien vertrieben und mehr als 60.000 von ihnen ermordet wurden, immer noch ein Straßenname einem Vorläufer dieser unmenschlichen Politik Anerkennung zollt.
Als deutliches Zeichen gegen alle Formen von Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit soll endlich die die Arnezhoferstraße umbenannt werden! Ein antisemitischer Hetzprediger soll einer Widerstandkämpferin Platz machen!
Seit den neunziger Jahren wurde von Anrainern die Umbenennung gefordert. Obwohl die Kulturkommission schon mehrere Male beschlossen hat, eine Zusatztafel anzubringen, ist in fünfzehn Jahre nichts passiert.
Unser Vorschlag: Die Umbenennung der Arnezhoferstrasse in Selma- Steinmetz-Straße!
Selma Steinmetz, geboren 1907 in Wien fand als jüdische Sozialdemokratin nach 1934 unter den Austrofaschisten keine Anstellung mehr und ging nach Paris, wo sie sich 1939 den Widerstandsgruppen österreichischer EmigrantInnen anschloß. Sie engagierte sich im "Travail Antiallemand", der "Antideutschen Arbeit" , die unter deutschen und österreichischen Soldaten Aufklärung über die Verbrechen des Nationalsozialismus betrieb. 1944 wurde sie von der Gestapo verhaftet, gefoltert, zum Glück aber von der französischen Resistance wieder befreit. Sie kehrte nach Wien zurück, wo sie wesentlich am Aufbau des DÖW (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands) beteiligt war. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1979 war sie engagiert bei der Erforschung und Aufklärung der Verbrechen des Nationalsozialismus. Sie war die erste, die in Österreich über die Verfolgung von Roma und Sinti im Nationalsozialismus publizierte.
WIR LADEN HERZLICH EIN, gemeinsam am 11. September im Rahmen eines Straßenfestes die UMBENNUNG DER ARNEZHOFERSTRASSE in SELMA-STEINMETZ-STRASSE ZU FORDERN!
Programm
Festreden: Irma Schwager und Ceija Stojka Präsentation: Erich Koller stellt das von BewohnerInnen initierte Mahnmal an der Arnezhoferstrasse 7 vor Musik:
Ruzsa Lakatos & Band
Traditionelle Romalieder der Lovara
Lenny Lakatos
Wiener Liedermacher
Loni
Burgenländische Romalieder
Severin Mahrer & Friends
Jazz
Michael Fischer
Saxofon
Essen und Getränke von den Standln der Lokale aus dem Viertel.
Verantwortlich: Stuwerkomitee. i.V. Tanja Boukal. Claudia Dietl. Tina Leisch, Jasmina Jankovic, Roman Seidl. Kontakt
augustine.leisch@gmx.at und/oder Tel. 0699 194 222 09; 0650 4010052