Betreff: antrag_fuer_stadtleitung Datum: 15 Dec 2003 13:16:24 UT Von: Guenther Hopfgartner hopfgartner@volksstimme.at
Ich möchte Euch bitten, bei der morgigen Stadtleitungssitzung unter dem TO_Punkt "Allfälliges" kurz das Thema EKH/Wielandschule zu behandeln und dabei folgenden Beschluss zu fassen:
1. Die Stadtleitung ist sich bewusst, dass der Beschluss der Landeskonferenz zum EKH/Wielandschule, der verlangt, gemeinsam mit NutzerInnen des EKH/Wielandschule Projekte zu entwickeln bzw. "andere Finanzierungsmöglichkeiten" zu suchen, "um einen Verkauf tunlichst abwenden zu können", rasch umgesetzt werden muss. Dazu erteilt die Stadtleitung einer Arbeitsgruppe das Mandat, eine entsprechende Lösung in Absprache mit NutzerInnen des EKH zu entwickeln und der Stadtleitung, sowie dem BuVo und der Finanzkommission vorzuschlagen. Grundlage eines entsprechenden Konzepts könnte der seit der Landeskonferenz vorliegende Vorschlag der sogenannten "Grundorganisation Soziales Theater" sein.
2. Die Stadtleitung ist sich bewusst, dass die Erarbeitung eines solchen Konzepts _ wie auch die diesbezüglichen Gespräche und Debatten _ Zeit brauchen, sowie für alle Beteiligten völlig transparent, hinsichtlich der jeweiligen Pläne sowie der kurzfristigen Perspektiven und Voraussetzungen möglicher Projekte, ablaufen müssen. Dementsprechend fordert die Stadtleitung die Landessprecherin, Genossin Stiefsohn, auf, in der Finanzkommission der KPÖ im Sinne des Beschlusses der Landeskonferenz der KP_Wien ("um einen Verkauf tunlichst abwenden zu können") zu agieren. liebe Grüße Günther Hopfgartner PS: Für die vorgeschlagene Arbeitsgruppe, würde ich natürlich zur Verfügung stehen, desgleichen für Informationen bzw. Diskussionen in der Stadtleitung zum Thema EKH/Wielandschule.
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Beschluss der 20. Wiener Landeskonferenz Positionierung zum EKH/Wielandschule
Die Landeskonferenz der KPÖ Wien ist sich des doppelten Problems um die ehemalige Wielandschule bewusst, es handelt sich um ein finanzielles und um ein politisches Problem.
Aus Sicht der finanziellen Notwendigkeiten der KPÖ ist es logisch, zum jetzigen Zeitpunkt eine Verkaufoption nicht ausschließen zu können. Es soll jedoch in Zusammenarbeit mit den im EKH tätigen Initiativen auch nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten gesucht werden, um einen Verkauf tunlichst abwenden zu können.
Die heute zusammen das "Ernst Kirchweger Haus (EKH)" bildenden politischen, kulturellen und sozialen Initiativen stellen einen wichtigen Teil der Wiener Linken und Sozialbewegung dar. Die gemeinsame Entwicklung einer den Verkauf verhindernden finanziellen Lösung soll den Charakter des EKH als soziales Zentrum erhalten, verbreitern und absichern.
Die Landeskonferenz sieht in solchen Bemühungen die Möglichkeit, eine finanziell tragfähige Lösung wie auch einen politischen Erfolg im Interesse der Wiener Linken UND der KPÖ finden zu können. Die Landeskonferenz bekräftigt dementsprechend die Grundhaltung der KPÖ, mit ihrem Eigentum politisch verantwortlich umzugehen und spricht sich für die gemeinsame Entwicklung eines Nutzungskonzepts mit den EKH_Initiativen im Rahmen der finanziellen Notwendigkeiten der KPÖ aus.
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Grundorganisation Soziales Theater präsentiert: Konzept für ein "Revolutionsopernhaus"
Überlegungen zur Zukunft des Ernst_Kirchweger_Hauses/Wielandschule als Zentrum der sozialen Bewegungen Österreichs Die politischen Zielsetzungen von EKH_NutzerInner und KPÖ liegen nicht sehr weit auseinander. Die EKH_NutzerInnen sind Teil der neuen antineoliberalen, antifaschistischen, antisexistischen etc etc sozialen Bewegungen, die für die KPÖ ja im Moment die wesentlichen BündnispartnerInnen in ihrem revolutionären Kampf sind. In einer Zeit der Krise wäre es wichtig, alte Feindbilder endlich abzulegen, unselige, schlechte Erfahrungen hintanzustellen und das politische, agitatorische, kulturelle etc etc Potential des Ernst_Kirchweger_Hauses/Wielandschule völlig neu zu denken. Es wäre ein starker Rückschlag für eine in einer breiten linken Öffentlichkeit gerade wiedererwachende Sympathie für die KommunistInnen, würde die KPÖ das vielfältige, bunte, politisch_soziale Experiment Ernst_Kirchweger_Hauses/Wielandschule durch einen Verkauf oder eine Räumung beenden. Die bestehenden Mietverträge mit dem Verein für Gegenkultur (für den dritten Stock und für die große Halle) sind übrigens auch juristisch so tragfähig, daß eine Kündigung nicht möglich ist und das aufrechte Mietverhältnis den potentiellen Verkaufswert des Hauses massiv mindert. Andererseits liegt es auf der Hand, daß in einer Zeit, in der alle KPÖ_Strukturen von Kündigungen und anderen massiven Einsparungsmaßnahmen betroffen sind, es untragbar wäre, wenn sich ausgerechnet für das Ernst_Kirchweger_Haus/Wielandschule keinerlei Konsequenzen aus der wirtschaftlichen Krise der Partei ergeben würden. Das vorliegende Konzept versucht bei sensiblem Umgang mit den im Moment im Hause etablierten Projekten einen möglichst großen praktischen, politischen und ökonomischen Nutzen für die KPÖ zu erwirtschaften. Dazu ist es unbedingt notwendig die einmalige Veranstaltungs_ Infrastruktur des Hauses endlich so zu nutzen, daß das Ernst_Kirchweger_Haus/Wielandschule zu D E M Zentrum für fortschrittliche kulturelle Ereignisse in Wien wird. Es schwebt uns ein breit getragenes politisch_kulturelles Zentrum vor mit großer Ausstrahlung und vielfältigen Synergieeffekten für die gesamte Linke.
1. Wiederinbesitznahme Wir fordern die KPÖ auf, circa 25% des Ernst_Kirchweger_Hauses/Wielandschule, rund 800 qm Büro_ und Veranstaltungsräume wieder in Besitz zu nehmen. Marxistisches Zentrum und die ehemalige Bezirksleitung im ersten Stock plus ZK_Saal wären geeignete Räumlichkeiten für politische Aktivitäten und Projekte der KPÖ wie etwa eine neugegründete Volksstimme oder anderes. Dafür notwendige Sanierungsmaßnahme (Sanierung der Parterrefassade, Erschließung der Parteiräume durch einen separaten, repräsentativen Eingangsbereich) werden durch die vorgeschlagene Bewirtschaftung (siehe Punkt 2) finanziert.
2.Bewirtschaftung Allein durch eine konsequent betriebene Nutzung und Bewirtschaftung des ZK_Saales lassen sich zumindest 3500 Euro monatlich an Reingewinn für die KPÖ erwirtschaften. Eine Theaternutzung der großen Halle ergibt auch einen konkreten wirtschaftlichen Nutzen für den Verein für Gegenkultur. Die Abwicklung der Vermietung würde von der Grundorganisation Soziales Theater übernommen werden.
3.Grundorganisation Soziales Theater Das Ernst_Kirchweger_Haus/Wielandschule war Geburtsstätte und Ausgangspunkt einiger der wesentlichsten politischen Theaterprojekte des letzten Jahrzehnts. Das "Volxtheater Favoriten" (Dreigroschenoper, Penthesilea, Bezahlt wird nicht, Der Auftrag) hat es geschafft, mit einer Verbindung von Hochkultur und Jugendsubkultur ganz neue Publikumsschichten für politisch_emanzipatorisches Theater zu erschließen. Auch aus dem Ernst_Kirchweger_Haus/Wielandschule ist das "interaktive Straßentheater gegen Xenophobie und Rassismus" (Donaukanaldurchschwimmung, Sterben am Ring) hervorgegangen, das wesentliche Impulse zur Reetablierung kultureller Praxen in sozialen Kämpfen setzte. Die "volxtheaterkarawane/publix theatre caravan" ist bis heute der medial aufsehenerregendste österreichische Beitrag zur weltweiten Antiglobalisierungsbewegung. Aus genau dieser Tradition kommend halten wir die Etablierung eines explizit politischen Theaterhauses im weitesten Sinne für möglich und notwendig. Die Bedingungen für so einen Betrieb sind im Ernst_Kirchweger_Haus/Wielandschule nachgerade ideal: Mit ZK_Saal und großer Halle stehen zwei Säle, wechselweise als Probebühne und Aufführungsort zur Verfügung. Aus der langjährigen Veranstaltungspraxis des Vereins für Gegenkultur gibt es hochqualifiziertes Know_How für alle organisatorischen und technischen Bereiche. Das Nebeneinander von revolutionärer Theaterarbeit mit großer Öffentlichkeitswirkung und dem politischen Alltagskampf der Partei (und der anderen politischen Initiativen im Haus) wird für alle Beteiligten mehr an Leben, an Aufmerksamkeit, an Publikum, an Austausch, an Inspiration, an Agitationsräumen etc etc bedeuten. Die Grundorganisation Soziales Theater entwirft den Spielplan in Rücksprache und unter Einbeziehung des politischen Lebens im Haus. Sie lukriert die öffentlichen Gelder und managt die Bewirtschaftung des ZK_Saales in Absprache mit den Bedürfnissen der KPÖ. Da das Theaterkonzept der Grundorganisation Soziales Theater sowohl auf die vom Verein für Gegenkultur gemietete Halle als auch auf den von der KPÖ genutzten ZK_Saal zurückgreifen muß, bietet sie sich auch als Vermittlungsinstanz für das sicher auch in Zukunft nicht immer konfliktfreie Zusammenarbeiten von KPÖ und anderen NutzerInnen des Hauses an. Christian Thaler, Ekh_Besetzer, "interaktives Straßentheater gegen Xenophobie und Rassismus", technischer Leiter Rabenhoftheater Tina Leisch, Ex_EKH_Bewohnerin, "Volxtheater Favoriten", Theaterregisseurin (Nestroypreis 2003 für beste Off_Theaterproduktion 2002) Gini Müller, Ex_EKH_Bewohnerin, Dramaturgin, "volxtheaterkarawane/publix theatre caravan"
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Sitzung der SL am 16. Dezember 2003 Weitere Konstituierung, Aufgabenstellungen und Arbeitsteilung. Ausgehen sollten wir von den konkreten Aufgabenstellungen, die aus den Beschlüssen der Landeskonferenz folgen.
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Politik im Zusammenhang mit EKH entwickeln ( Beschluss der LaKo und Antrag Hopfgartner)
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