hallo,
[wofür ich bin, steht ganz unten]
wir haben am asf 2002 angekündigt, dass wir antirassistisch aktiv werden und zara zuarbeiten wollen. mit ach und krach und unseren kräften entsprechend haben wir es dann geschafft, den neunten nach rassistischen schmierereien zu scannen. bescheiden aber doch gut.
Kurto, du bist mir bei deinem ersten anlauf so spontanistsisch vorgekommen: wir organiseren monatlich eine anti-schubhäfn-aktion? haben wir uns nicht schon öfters was fix vorgenommen, was wir dann nicht einhalten konnten/wollten? ich dachte mir als erstes: ach wieder mal ein vollmundiger und überfordernder anspruch, und das dann auch noch öffentlich angekündigt. anbiederung.
woher die 350 euro kommen, hatte ich dann einen gedanken. und ich hatte im bild, dass du vor allem die pr für keinepartei willst, hatte metaphorisch vor augen, dass du eineN spitzenkandidatIn am liebsten mit 350 euro nach Hamburg schicken würdest, um von der übergabe ein foto zu schießen.
na ja, als postpubertierender arroganz-linker war ich dann erstens ur verschnupft und hab nebenbei zweitens etwas nachgedacht:
es lässt sich argumentieren, das diese aufwandsentschädigung für die mandatarInnen (entweder persönlich oder in die parteien) fürs herrschaftskonforme politik machen fließen. dass wir in diesem sinne keine politik machen wollen sondern eine gegen die herrschaft. dagegen wie menschen im dienste der abschottung auf andere schießen und dagegen wie andere menschen zu tode gebracht werden, weil sie hier entsprechend der herrschenden politik nicht sein dürfen.
wir können locker sagen: sollte keinepartei ein mandat kriegen, brauchen wir die kohle nicht UND wir wollen sie einem antirassistischen zweck zukommen lassen. dann noch die politischen forderungen, wir wollen die abschaffung der schubhaft und bekämpfen die demokratisch legitimierte, verwaltete und praktizierte menschenverachtung. wo wir können, wurscht ob jemand keinepartei wählt oder NICHT. und dass niemand sich einbilden soll, durch ein kreuzerl bei KEINE antirassistischen ablass geleistet zu haben.
Kurto Wendt wrote:
wir sind als mitglieder dieser gesellschaft nutzniesserInnen der rassistischen demokratie und diesen profit, den wir ablehnen, können wir ein kleines stück durch unser verhalten, weiter- oder zurückgeben.
wenn du es politisch-taktisch siehst - dann kommt es wenigstens moralisch rüber, verzeih. du hast ja recht, aber ich stehe nach wie vor zu meiner ersten allergischen reaktion auf deinen vorschlag, weil es alles so wie die faust aufs aug genau zu deiner beschimpfung gegen einige von uns passt:
postpubertäre arroganz-linke entdecken mitten im wahlkampf ein politisches thema, drehen sich einmal um die eigene "was können wir tun - achse" und versprechen heiße luft auf der suche nach ein weing wahrnehmung aufgrund der allseitigen betroffenheit, wenn ein schubhäftling in einem häfen hier bei uns (!) verreckt.
[wir gehören doch nicht zu denen die das arg finden, dass hier ein mensch verreckt und andere beamte dort auf grenzstürmende menschen schießen - und sich insgeheim wünschen, dass man von solchen in die wüste geflogenen bei uns bitte gar nichts erfahren sollte, oder!]
wenn wir das thema
antirassismus nicht erwähnen, dann macht es niemand im wiener wahlkampf und dann ist es so, roland, dass wir durch die nichterwähnung inhaltlich so agieren wie kaltenegger, keinesfalls durch die thematisierung!
na ja, eigentlich gilt das doch für alle "harten themen". wir haben grad mal ein paar slogans, die uns als antipatriarchal, antikapitalistisch, antirassistisch und noch nicht mal als gegen antisemitismus positioniert zu erkennen geben. war es nicht konzept, abstrakt grundsätzlich und ein wenig verzwirbelt daherzukommen? da brauchst du Kurto jetzt doch nicht den bobo-vorwurf gegen uns richten, oder?
sorry für die länge - kurz gesagt: ich bin dafür dass wir die antirassistische öffentlichkeisaktion im detail fixieren und machen.
gute nacht! Markus.