Hallo,
hier ist wieder eine Veranstaltungsankündigung.
lg, Roland
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Von FREUD zur FRANKFURTER SCHULE: Die affirmativen Wege des ‚Unbewussten’
Montag, 26. Mai 2008, Uni Wien, Hörsaal 28 (Hauptgebäude)
Referent: Prof. Dr. Albert Krölls
Freud ist alles andere als ein „toter Hund“. Auch wenn sich die zeitgenössische Psychologie von seinen abenteuerlichen sexuellen Einfällen wie dem Penisneid des Weibes oder dem Ödipuskomplex zu distanzieren pflegt, so will doch so gut wie keiner dem „Unbewussten“ die wissenschaftliche Berechtigung absprechen. Im Gegenteil, nicht nur bei der Erklärung von Ausländerfeindlichkeit und Jugendgewalt spielen aggressionstheoretische, triebökonomische oder ethno-psychoanalytische Erklärungsmuster eine prominente Rolle. Zum psychologischen Allgemeingut geworden ist auch die triebökonomische Deutung staatlich organisierter Kriege als Ausdruck menschlicher Aggressivität oder des menschlichen Todestriebes.
Wie die Antisemitismusforschung belegt, ist auch der freudianisch inspirierte Psychomarxismus der Frankfurter Schule keineswegs unmodern geworden und erfreut sich insbesondere in sich als kritisch dünkenden Kreisen großen Zuspruchs, wenn es darum geht, mit Adorno- und Horkheimer-Zitaten nach dem sado-masochistischen Ursprung des „faschistoiden Charakters“ zu forschen. Adorno und Co hatten bekanntlich den Antisemitismus als „autoritäre Aggression“ aus der sadistischen Komponente des autoritären Charakters abgeleitet und damit dem Judenhass eine unerlässliche psychische Entlastungsfunktion für den Seelenhaushalt des Untertanen attestiert.
An den Theorien von Freud und der Frankfurter Schule soll im Rahmen des Vortrages aufgezeigt werden, welche systematischen Fehlerklärungen von Krieg, nationalsozialistischem Antisemitismus und staatsbürgerlichem Gehorsam die Kategorienwelt der Psychoanalyse (Ich, Es und Über-Ich, Projektion, Identifikation, etc.) hervorbringt und welchen politisch-legitimatorischen Nutzwert psychoanalytische Erklärungsmuster besitzen.
Weitere Infos: www.gegenstandpunkt.com; bzw.: www.gegenargumente.at