lieber mond, lieber roli
im prinzip gebe ich roli selbstverständlich recht, nur dass mein focus bei dieser diskussion woanders liegt ...
du wechselst unter der hand das thema: was wir davon haben, ist was anderes. wir reden doch gerade von den auswirkungen aufs kapital. "in unserem interesse", insofern, als davon arbeitsplätze und löhne abhängig sind. das proletariat ist nicht umsonst die ABHÄNGIGE variable. und wovon wohl?
das "unser" in dieser propaganda ist das voelkische "unser". wo
wir uns (wie nora das christlich motiviert fordert) mit den kapitalisten solidarisieren sollen.
... nämlich genau hier: wer von uns hat denn bitte die gefühle eingebracht und mitgefühl für die proleten geäussert? entweder man redet von der menschlichen ebene, dann sind auch kapitalisten menschen und gefälligst als solche zu betrachten, oder man redet von kapitalverhältnissen! auf der "menschlichen" ebene verlange ich aber, dass der mensch als person respektiert wird, wurscht welche spezifika ihn/sie sonst noch bezeichnen. die unausgesprochene krux deiner argumentation, mond, ist ja wohl, dass kapitalistInnen schlechte menschen seien. und wieso bitte sollten sie denn das sein? das lässt sich ja wohl nur im persönlichen kontakt mit dem je einzelnen menschen beurteilen, oder? du schmeisst zwei kategorien, die nichts miteinander zu tun haben in eins und wirfst mir dann vor, ich täte dieses. ich bin eben NICHT der ansicht, dass ein ökonomischer status allein schon einen menschen gut oder schlecht macht. im übrigen interessiert die kritik der politischen ökonomie null, ob ein kapitalist "menschlich" böse bzw schlecht oder ob ein prolet "menschlich" gut ist. denn das ist gar nicht nötig zu wissen.
ich solidarisiere mich auch nicht mit irgendwas auf irgendeine art und weise (das habe ich hier auch gar nicht nötig), sondern habe auf jener ebene konsequent argumentiert, die du, mond, unterschwellig eingezogen und bespielt hast, nämlich die moralische. denn wenn man auf dieser ebene argumentiert, sollte man die karten offen auf den tisch legen und auch bei deren kategorien bleiben. aber zu sagen, der kapitalist ist ein schlechter mensch, dem das übel vergönnt ist, ist weder auf der moral-theologischen, noch auf der polit-ökonomischen ebene richtig!
du begründest anscheinend ökonomische prinzipien moral-theologisch und umgekehrt und das ist reine astrologie.
das seh ich aber nicht so. und mich wundert
eigentlich dass du das so siehst...
wovon redest du eigentlich? für dich gibts nur ein dafür oder dagegen! das ist beides falsch. erklär dir die dinge doch mal, du musst dich nicht auf eine seite schlagen. das ist aber offensitlich zuviel verlangt
scheinbar ist der neue stil aber jetzt eh der, dass man den proleten sagt, wie lieb man sie nicht hat, anstatt ihnen eine gewisse kenntnis der verhältnisse näherzubringen. ich würde sagen, dass es den proleten wenig hilft, ihnen beim schimpfen, schwadronieren und verfluchen vorbild zu sein, als ihnen ihre klassenlage bewusst zu machen. das eine ist politisch, das andere bloss bürgerliche ablenkungsstrategie.
falls du, mond, aber wirklich glaubst, dass fallende börsenkurse dem proletariat nutzen, wie ich deiner argumentation entnehme, möchte ich dich auf den andernorts weitverbreiteten und fatalen irrtum hinweisen, das sog. "schaffende" vom sog. "raffenden" kapital theoretisch zu trennen.
lg n