Hallo,
nachfolgend eine Einladung zur nächsten Diskussionsveranstaltung des GegenStandpunkt.
Die Einkommen in der Klassengesellschaft: WARUM VERDIENT WER WIE VIEL?
Gastreferent: Prof. Egbert Dozekal, Frankfurt
Zeit: Mittwoch 27. Mai 2009, 19 Uhr
Ort: Universität Wien, NIG Hörsaal 3, Universitätsstraße 7, 1010 Wien
Die Frage nach dem Einkommen ist in der Marktwirtschaft existentiell. Wie viel Geld ein Wirtschaftsbürger für wie viel Arbeitsaufwand heim trägt, entscheidet über sein Leben; darüber nämlich, ob ihm die Güter des täglichen Bedarfs sowie des Genusses in ausreichender Menge und Qualität zugänglich sind, und ob die für deren Beschaffung erforderliche Arbeit auch noch Lebenszeit und Lebenskraft für Genuss und die Entwicklung freier Interessen übrig lässt.
Jeder weiß, dass die Einkommen in der Marktwirtschaft krass verschieden ausfallen: Vom Null-Einkommen der Arbeitslosen reichen sie über Hungerlöhne im wachsenden Niedriglohnsektor, über schmale, mittlere und bessere Arbeitslöhne, zu Beamten- und Politikergehältern; unter den Selbstständigen gibt es noch einmal die weite Spanne vom Elend der Ich-AGs und der kleinen Handwerker bis zu den ein- und zweistelligen Millionenbeträgen in den Vorstandsetagen; ganz zu schweigen von den Besitzern wirklich großer Vermögen, Ländereien und Industriebeteiligungen. Das steile Gefälle gibt zu denken.
Die meisten verführt es zu der falschen Frage, ob sie selbst bezahlt bekommen, was ihnen aufgrund ihrer Leistung zusteht; bzw. ob die anderen wirklich verdienen, was sie verdienen. Solch kritische Zweifel, ob die enormen Einkommensunterschiede durch ebensogroße Unterschiede der Leistung zu rechtfertigen seien, sind nämlich sehr unkritisch. Sie setzen als selbstverständlich voraus, dass vom Grundeigentümer, der Mietzins kassiert, vom Aktienbesitzer, der Dividende einstreicht, über den Manager, der für Organisation und Erfolg der Profitmacherei seine Millionen erhält bis zum Ingenieur, Maurer und Briefträger alle Einkommensbezieher größere oder kleinere Arbeitsleistungen in einer großen Arbeitsteilung erbringen, von deren Produkten und Diensten dann das Volk und alle Einzelnen leben. Aber vielleicht gibt es das Gemeinschaftswerk ja gar nicht, zu dem alle Beiträge leisten. Vielleicht gibt es gar keine Verteilung des Nationalprodukts, die man auf ihre Gerechtigkeit hin befragen könnte, sondern nur die Konkurrenz um die Aneignung des geschaffenen Reichtums; einen Kampf, in dem sich die einen mit ihrer Macht nehmen, was die anderen sich nehmen lassen.
Statt der verkehrten Frage nach der Gerechtigkeit der Einkommensverteilung wird der Vortrag die Entstehung der Einkommen erklären. Mit welchen Mitteln sichern sich die verschiedenen Teilnehmer an der Wirtschaft ihren Anteil? Wofür werden sie bezahlt? Sind Grund, Zweck und Quelle der diversen Einkommen erst einmal geklärt, braucht sich niemand mehr darüber zu wundern, dass diejenigen, die mit ihrer Arbeit das Nationalprodukt schaffen, ewig arm bleiben. Während die wirklich Reichen mit Arbeit nichts zu tun haben.
www.gegenargumente.at
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