--- Ursprüngliche Nachricht --- Von: "Nora Hermann" nausikaa@gmx.at An: "Kosmonaut" baikonur@gmx.net Kopie: god@mond.at Betreff: Re: [god] sein, bewusstsein, produktivkraft Datum: Sat, 11 Mar 2006 21:05:14 +0100 (MET)
ahoi,
die revolutionären konzepte die derzeit existieren orientieren sich an rezepten, die bereits veraltet sind, weil sie keine globale
perspektive
beinhalten. die negrische "multitude" ist keine lösung, weil nur ein diffuses subjekt gefeiert wird, das ebenfalls sich selbst feiert, aber punkto ideen genauso auf nostalgische rezepte verfällt. ausserdem ist
weit
und breit nichts von globaler verantwortung in den "revolutionären" konzepten zu entdecken - ich halte einen kommunitaristischen ansatz
für
nur insofern zielführend als er nationale modelle optimiert - nix
dagegen
aber das ist höchstens reformistisch.
in zeiten der internationalen vernetzung sind lokale "revolutionen" höchstens revolten und ihre ansprüche auch selten über das wohl der betreffenden nation hinausweisend (ukraine, libanon) - im grunde alles bloss einforderungen bürgerlicher versprechungen, die endlich
verwirklicht
werden sollten.
Du hast ja recht - bis zu den Beispielen Ukraine und Libanon: In der Ukraine und im Libanon gings um den verstärkten Einfluß des Westens. Das waren nicht einmal Revolutionen mit Anführungszeichen: Der Westen konnte sein politisches Personal erfolgreich durchsetzen. In der Ukraine ist das glasklar; im Libanon nahm man den Mord an Hariri zum Anlass, um Syrien einzudämmen. Daran erkennt man die "bürgerlichen Versprechungen": Eine
von
den stärksten imperialistischen Ländern (USA, EU) abhängige Klassengesellschaft mit Mehrparteiendemokratie, statt wie bisher
Russland
oder Syrien. Die Merheit in der Ukraine und im Libanon kam vom Regen in die Traufe.
da bin ich mir aber auch nicht so sicher - ausserdem geht's in den konkreten fällen ja auch nicht darum, was eine verwöhnte westliche linke meint, dass die unterdrückten wollen sollen, sondern darum, was diese selber meinen, was gut für sie ist. das ist schon mal ein wesentlicher unterschied. wenn leute mehr demokratie wollen, find ich das erst mal nicht so übel und dass ihnen irgendwelche "imperialisten" den spass verderben werden, hat mit den guten absichten der sich demokratisieren wollenden gesellschaft doch nix zu tun. ausserdem spricht das noch nicht gegen die bürgerliche demokratie sondern nur gegen beschissene spielverderber (zu denen auch die tatenlosen unkenrufer gehören).
ich bin wohl auch ein verwöhnter westlicher linker tatenloser unkenrufer, oder?. damit kann ich leben, eine kritik an den von mir gesagten punkten ist das aber nicht. was wollen die leute? in der ukraine zb war es den allermeisten wurscht, ob die politische führung prorussisch oder prowestlich ist. klar, dass hierzulande die orangenen wappler und ihr schiacher putschistenführer im tv gezeigt wurden, denn auch in ö haben die sympathien auf seite juschtschenkos zu sein. es wurden junge leute gezeigt, die für die demokratie, die es schon gab, auf die straße gingen. warum sollten die mehr recht haben, als die gegner juschtschenkos. im osten der ukraine ist die überwiegende mehrheit für moskau. für die leut hat sich nix geändert.
Was sind die "bürgerlichen Versprechen" und was taugen diese? Leben
diese
"Versprechen" nicht davon, dass sie - etwa das Glücksstreben -
THEORETISCH
von jedem eingelöst werden können, aber genau diese theoretische Möglichkeit das Hindernis ist, warum sie in der Praxis niemals zum Tragen kommen können. Gibts die vielleicht nur, weil sie immer nur für einen Teil der Leute zu haben sind; für die mit Geld? Sind die bürgerlichen Versprechen darum in Wahrheit nichts als Schall und Rauch? Bürgerliche Versprechen für alle
ist
doch paradox. Wenn sie nur für Leute mit Geld erfüllbar sind, was haben Proletinnen
dann
davon?
heisst das, dass die utopische erzählung vom guten leben für alle ausgedient hat, weil die realität die vorstellungen einer besseren zukunft nie einholen können wird? das insistieren auf der einlösung gegebener versprechen ist das insistieren auf das eigene individuelle recht auf glück, selbst wenn ich es nicht bekomme, gebe ich doch deswegen meinen anspruch nicht auf! das versprechen begründet einen anspruch, der durch die traurige realität noch lange nicht nichtig ist. einerseits, roli, redest du von revolution andererseits davon sich lieber überhaupt nix zu erwarten - wie passt dieser reim zusammen???
wahrscheinlich widerhole ich mich mit den fragen, aber welche versprechen wurden wem gegeben? welche mittel, außer geld gibt es noch, um diese einzulösen. was für "individuelles recht", außer dem bürgerlichen recht, gibt es den? recht auf glück? - von wegen. vor wem kann man das einklagen? ich weiß ja nicht, wie es bei dir ist, aber ich weiß, dass ich auf nix anspruch habe, bis auf das, was im gesetz steht. legt mir einer eine auf, kann ich ihn verklagen. raubt man mir das börsl, ist das auch nicht recht, der person kann man die bullen auf den hals hetzen. eine revolution schafft erstmal viel ab! durch den wegfall sämtlicher kapitalistischer blödheiten, wirds besser. die utopie besteht darin, dass man dinge, die man jetzt schon tut, unter viel besseren bedingungen, das bedeutet zuerst mal unter viel weniger anstrengung tut.
die entwicklung der produktivkräfte als bürgerliche aufgabe? was
heißt
das
genau? die produktivkräfte werden doch von den proleten entwickelt;
unter
dem diktat des kapitals und zwecks profiterzielung! warum hätten sie damals am beginn des kapitalismus das bürgertum dafür brauchen sollen,
wenns
genug sozialisten und sozialistinnen gegeben hätte?
das ist ein irrtum: die vorgaben macht das bürgertum und kauft sich
dafür
die entsprechende arbeitsleistung, von sich aus kommen leute, die
nicht
im
besitz von produktionsmitteln sind, auch nicht auf die idee, diese - womöglich gegen ihr interesse, ihre arbeitskraft auch weiterhin
verkaufen
zu können - zu optimieren.
Das ist richtig und Du sagst auch richtig, warum Proleten kein oder
wenig
Interesse an einer Verbesserung haben können; weil ihr Arbeitsplatz
durch
Rationalisierung gefährdet wird. Du tust aber so, wie wenn es noch
einen,
von den beiden gegensätzlichen Positionen unabhängigen Grund für den Fortschritt gibt. Fortschritt muss sein! Warum? Ich möcht jetzt nicht
als
ein Zurück-zur-Natur-Heini eingestuft werden, aber der bürgerliche Fortschritt hat ausschließlich den Profit als Zweck und bringt deswegen alle Übel für Mensch und Natur mit sich. Fortschritt kann es nur unter vernünftigen Bedingungen und für alle Leute - nicht nur den Besitzern - geben. Der Kapitalismus ist demnach gar nicht fortschrittlich, weil er
die
Lebensbedingungen nicht verbessert; aber das ist auch nicht seine
Aufgabe.
wo bitte entdeckst du, dass ich so tue, wie wenn es noch einen, von den beiden gegensätzlichen Positionen unabhängigen Grund für den Fortschritt gibt. mir ist herzlich wurscht, wie und woher sich der fortschritt begründet, solange er in die aktivierung revolutionärere kritik mündet. wohlgemerkt: revolutionärer und nicht reaktionärer. im übrigen gehört ja zur weiterentwicklung der produktivkräfte eh auch deren kritik und die wird ja eben nicht NUR vom bürgertum sondern auch praktisch vom proletariat geleistet.
irgendwie trägst du ein bisserl eine monokausale brille kommt mir vor....
die fortschrittskritik des bürgertums sieht so aus: wir müssen immer noch löhne zahlen, sozialleistungen mitfinanzieren. darum soll die wissenschaft die produktivität so weit steigern, dass der kostenfaktor lohn, so gering wie möglich ausfällt, am besten gegen null geht. anders kann eine bürgerliche kritik nicht ausfallen. revolutionär ist das nicht. monokausal erscheint dir vielleicht nur, weil ich versuche, mir einen punkt nach dem anderen vorzunehmen und nicht immer von einem zum anderen hüpfe.
Die Russische Revolution war deswegen zum Scheitern verurteilt, weil sie in einem armen Land stattfand und der Rest der Welt ihr feindlich gegenüberstand. Der westliche Imperialismus war der massivste Grund,
warum
es mit der SU nicht klappte.
naja, ich würd's mir wirklich nicht so einfach machen, ich denke nicht, dass ein land eine so grosse umwälzung allein durch den diffuse "westlichen imperialismus" machen kann, ich darf dich daran erinnern, dass die SU ihrerseits durchaus auch imperialismus betrieben hat (frag mal bei fidel nach) nicht nur nach aussen, sondern auch nach innen. also schon wieder monokausale vereinfachungen...
dass mit dem fidel, war wieder was anderes und viel später. genaugenommen waren die errichtungen der volksdemokratien und die einverleibung des baltikums und ostpolens die ersten imperialistischen aktivitäten der su. aber zu einem zeitpunkt, wo moskau nur mehr staat machte und jegliche revolutionäre aktivität schon längst vorbei war. es blieb ihnen auch nicht viel andres übrig. sie brauchten ja ein paar verbündete im abwehrkampf gegen den westen. fidel blieb auch nicht viel übrig, wollte er der usa widerstehen.
Die brutale Industrialiserung war notwendig,
um dem westlichen Druck notdürftig standhalten zu können.
roli! sie war notwendig, weil sich aus der produktivkraft generell die notwendigkeit ergibt, mitziehen zu müssen, das was du oben gesagt hast, gilt für alle kapitalistisch produzierenden einheiten, nicht nur für die SU. das hat mit "westlichem druck" nur insoweit zu tun, als im westen der stand der produktivkräfte soundso war, sonst wäre der druck woanders her gekommen, wo das produktivkraftniveau am fortgeschrittensten war. die "feindliche haltung" kam zwar dazu, hätte aber ohne die ökonomischen voraussetzungen niemals ausgereicht, und selbst bei freundlicher haltung wäre die "brutale industrialisierung" unausweichlich gewesen.
hab ich ja eh gesagt! es beweist ja nur, dass sozialismus in einem land nicht möglich ist. nur: wenn ne revolution stattfindet, die den kapitalismus abschaffen will, also die grundlage der westlichen länder bestreitet, ist es auch folgereictig, dass diese eine feindliche haltung gegen die su an den tag legen. und selbst, wenn die su das nicht gewolt hätte und das konzept "sozialismus in einem land" war eine vorwegnahme der "friedlichen koexistenz" hätte die westlich-kapitalsitschen länder nicht anders können, als aggesiv zu sein. das ist im naturell des kapitalismus begründet. jede staatliche beschränkung fürs internationale kapital stellt eine herausvorderung dar, diese grenze niederzureißen. die feindliche haltung kam nicht nur einfach dazu.
Aufgrund der
feindlichen Haltung musste die Industrialisierng zum "Aufbau des Sozialismus" umgelogen werden. Das war eine staatliche Verteidigungsmaßnahme mit - notwendigerweise - bürgerlichen (Gewalt-)Mitteln. Sozialismus in einem Land geht nicht. Wie, mit welchen Mitteln und ob überhaupt industrialisiert, etc. wird, entscheidet sich ausschließlich nach Vernunftkriterien.
nach welcher vernunft, in welchem zusammenhang?
Nach denen wird
ein Fortschritt auch sinnvoll sein, aber ganz anders aussehen, als heute.
sozialistInnen verhandeln im arbeitskampf
meistens über die bedingungen und möglichkeiten ihrer reproduktion, im übrigen hat ja auch erst das kapitalverhältnis die klassen als solche erzeugt. nicht die socken überm schuh anziehen!
die einführung des
kapitalismus war ein staatlicher gewaltakt. die mussten erst das
kapital
(ursprünglich) akkumuliern, dann konzentrieren. das dabei angehäufte kapital ist notwendig, um die produktivkräfte fortlaufend zu
"revolutionieren".
auch nicht richtig. das kapitalverhältnis hat sich die bestehenden staatlichen institutionen nach seinen bedürfnissen geformt, der staat ludwig des XIV. ist, obwohl er bereits zum zentralstaat transformiert wurde, in keinster weise mit dem staat napoleons III. ident. und die entwicklung kapitalistischer strukturen ist je nach betrachtetem land ungeheuer unterschiedlich, einfach deshalb, weil die historischen bedingungen unter denen das kapitalverhältnis sich durchzusetzen
begann
unterschiedlich sind. frankreich, italien, england, deutschland,
schweden
sind spezifische ausformungen und nicht untereinander austauschbar.
Wie genau hat sich das Kapitalverhältnis die Institutionen geformt? Klar haben die Länder unterscheidliche Entwicklungen gemacht, aber hier kommt die Frage des Basis-Überbau-Verhältnisses wieder zum Vorschein. Der Staat, auch schon der frühbürgerliche, schafft die Rahmenbedingungen unter denen das Kapital agiert. Er ist natürlich auf die bestmöglichen aus, weil ein erfolgreiches nationales Kapital auch dem Staat und seiner Macht zugute kommt.
woher hast du diese "basis - überbau" geschichte? von marx ist das nicht, ich hab keine ahnung, was du damit meinst. würdest du bitte näher darauf eingehen! michael heinrich hat mal ausgeführt, dass dieses schema irgendwelchen heinis eingefallen ist, um irgendein obskures erklärungsmuster zu promoten...
basis soll die wirtschaft sein und zum überbau gehört alles andere; recht, staat, demokratie oder diktatur, kultur, ... das ist ja auch ein komisches schema. es schaut aus wie das henne-ei "problem" auf marxistisch?
wegen der rahmenbedingungen: schafft der staat sie gegen das kapital oder zu dessen vorteil? es hat nie ein rein nationales kapital gegeben, das ist eine contradictio in adjectu, merkmal das etwas überhaupt kapital genannt werden kann, ist die fähigkeit des exportes von kapital und export lässt sich eher nicht auf die nationalen grenzen beschränken.
ein rein nationales kapital ist auch nicht notwendig, damit der staat davon profitiert. sonst würden die länder nicht daruf erpicht sein, dass sie ausländisches kapital ins land kriegen. es profiterit der ausländische konzern und der staat auf kosten der arbeiterinnenklasse. kapital gibts erst, wenn es exportiert werden kann? das ist mir zu kurios und - monokausal!
diese entwicklung hätten ja auch genügend sozialisten, ohne kapital,
etc.
machen können, nach vernunftkriterien.
hätten das sozialisten gemacht, wären sie die kapitalisten geworden,
die
tätigkeit, die jemand in der gesellschaft ausübt, definiert seine gesellschaftliche haltung, position und funktion kannst du nicht auseinanderlegen - sonst hast du lauter schizophrene. das war ja auch
der
grund warum die SU im grunde ein bürgerlicher staat war und die nomenklatura nach der wende sich selbst zum neuen grossbürgertum transformierte.
der grad der gesellschaftlichen arbeitsteilung bestimmt die fähigkeit bestimmte verhältnisse und strukturen zu denken - oder eben nicht zu denken (die alten griechen hatten alle mathematischen und
physikalischen
erkenntnisse, um die erste dampfmaschine zu bauen - sie taten es
nicht,
weil ihre gesellschaftlichen verhältnisse dem denkkonzept einer massenhaften warenproduktion mit hilfe von maschinen nicht förderlich waren).
Das ist eine interessante Frage: Was brauchts, um von einer bornierten Gesellschaft zu einer sozialistischen bzw. vernünftigen zu gelangen?
Oder:
Was hat dem Aristoteles gefehlt (Marx beantwortet es ja, nämlich die Vorstellung der menschlichen Gleichheit), um über die Klassenschranken hinausschauen zu können. Warum ist ihm nicht aufgefallen, dass Frauen
und
Sklaven Menschen sind? (MEW 23, S.74)
weil die bedingungen für das bürgerliche denken (nämlich gleichheit der menschen als voraussetzung für den tausch unter gleichberechtigten vertragspartnern) nicht gegeben war... die idee des VERTRAGS hat noch nicht existiert.
das scheint mir tatsächlich das fortschrittliche am kapitalismus zu sein. ist mir grad wieder aufgefallen. man macht keinen unterschied mehr zwischen männern und frauen, freien und sklaven, weil man sonst weniger potenzielle geschäftsparterinnen hat. verträge unter freien griechischen männern wirds schon gegeben haben. der kapitalismus erweiterte den rahmen der freien so weit es geht, er breitet die idee der gleichheit über alle aus, die für vertragsabschlüsse in frage kommen.
selbst für eine beginnende
produktivkraftentwicklung brauchts kein kapital.
manche meinen doch. stapelfeld geht davon aus, dass der handelskapitalismus des 13. jh. (hanse, fugger, genua, valencia) das notwendige startkapital für die beginnende manufakturproduktion erwirtschaftet hat - ohne das eine, keine möglichkeit für das andere.
im
- jh. war das kapitalverhältnis bereits weit entwickwelt, daher die
intellektuellen erkenntnismöglichkeiten der renaissance, die wiederum
die
produktivkräftentwicklung vorantrieben. ausbeutung (im
kapitalistischen
sinn) gab's damals schon lange, aber noch keine sozialisten.
savonarole
war genausowenig einer wie francesco d'assisi.
wer das glaubt, wird nie
einen grund für die abschaffung des kapitalismus finden.
aber ja, gründe für die aufhebung des kapitalverhältnisses gibt es
mehr
als bloss einen - das ist doch hier nicht der punkt! ich dachte hier geht's darum, ob es schon hinreichende bedingungen dazu gibt. und die müssten mannigfaltig und multivariabel sein: eine variable REICHT
NICHT
HIN für einen erfolg. das elend der welt ist zwar ein grund, aber kein auslöser für eine erfolgreiche aufhebung der klassenverhältnisse -
elend
gibt's seit jahrtausenden, elend unterm kapitalverhältnis seit jahrhunderten - trotzdem hat sich nicht die revolutionäre
transformation
ergeben sondern die ungeheure und permanente optimierung der produktivkräfte sub auspicie capitalis.
stimmt, marx hat
das auch mal vertreten. und noch schlimmere geschichtsphilosphie. M.
w.
ist beim späten marx davon nix mehr geblieben.
ich bin kein grosser fan von einer unterteilung von frühem und spätem
marx
- nur weil er sich weiterentwickelt hat, ist er noch kein anderer
mensch
geworden. wesentliche momente seiner ideen ziehen sich durch seine
gesamte
lebensarbeit, wie denn auch nicht!?
roli, ich denke nicht deterministisch, aber mit dem kopf durch die
wand
rennen wollen, ist noch keine revolution. vor dem scheitern klug zu
sein
ist der gesundheit zuträglicher als nachher.
nicht mal napoleon konnte die französiche revolution voluntaristisch durchsetzen, die welt hat halt warten müssen, bis alle staaten
bürgerlich
wurden - das ist bei manchen bis heute nicht der fall und in russland hat's eine kommunistische revolution gegeben um 1990 im bürgerlichen
(neo)
liberalismus anzukommen. napoleon aber hat das früher wollen und 1812 kräftig auf die finger gekriegt! wie wär's mit revolutionärer geduld und das tun, was geht? gehen kann nämlich eine praxis der kritik, die das bewusstsein
entwickelt
und ohne eine solche praxis des bewusstseins gibt's nur eine reflexgesteuerte praxis und die kommt leider wenig weit. (siehe z.b.
was
die kpö so treibt).
Keine Angst, ich renn schon nicht mit dem Kopf durch die Wand und nix anderes als die Praxis der Kritik hab ich im Sinn. Darum auch mein insistieren.
ja schon, aber auf was?
auf die möglichst genaue beantwortung der bisher angefallenen fragen! und das ist schon einiges. nehmen wir uns eine nach der anderen vor, ohne immer hin und her zu springen. wir müssen uns ja nicht einig werden. ich kann unsere unterschiede noch nicht einmal benennen, weil zwar immer mehr fragen aufgeworfen werden, aber noch die wenigsten beantwortet.
dass ein paar leute, die guten willens sind, mit
gutwilligkeit die revolution ohne jede voraussetzung aus sich heraus machen können? das wäre krudester idealismus, und eine solche "revolution" wird ganz schnell sauer
das hab ich auch gar nicht behauptet! es müssen schon mindestens ein paar hundert millionen, eher 2, 3 milliarden berufsrevolutionärinnen sein:-) leute, die wissen worums geht, die wissen, was sie nicht mehr wollen, weil sie wissen, dass es ihnen in wahrheit nicht gut tut! dieses bewusstsein müssen kummerl schaffen, wenn du mich fragst.
aber praxis der kritik und kritik der praxis klingt auf jeden fall gut
es lebe die vernunft! lg nora
so ist es! kommunismus ist vernunft und die kommt nur durch beinharte kritik.
lgRol