Lieber Börni,
"Der Blick auf die Geschichte ist nicht notwendig, weil was früher war, heute nicht mehr ist. "
damit meinte ich die banalität, dass erstens die vergangenheit schon passiert ist und zweitens, man daher die historischen fakten zur kenntnis nehmen soll und das interpretieren der vergangenheit zwecks affirmation der gegenwart bleiben lassen soll. stichwort vergangenheitsbewältigung. dass die geschichte als kronzeuge für das gute heute genommen wird. ein aufstieg von dunkler (nazi)-vergangenheit zu lichter demokratischer höhe. als wärs "in der geschichte" angelegt. das gilt für jeden inhalt dieser art geschichtsbetrachtung, der im dauernden vergleichen besteht. vom keynesianismus zum neoliberalismus, ein beispiel für einen geschichtlichen "abstieg". oder von kreisky, vranitzky zu gusenbauer, usw. usf. da wälzt man fragen; wars eine verbesserung oder verschlechterung - über die jeweilige sache (verbesserung oder verschlechterung von WAS?) lernt man dabei nix. zu fragen wäre: was machten die nazis, kreisky, haider, stadtentwicklung, etc. etc. DAMALS. im fach zeitgeschichte (da ganz besonders) wird ja nicht über zb hitler, kreisky, die lage der frauen in der zwischenkreigszeit, osteuropa im kalten krieg, etc, etc. gesprochen, sondern was das alles HEUTE bedeutet. notgetrungen müssen sie dabei auch ein paar historische fakten zur kenntnis nehmen, aber nur als grundlage, um darüber zu räsonieren. Wenn Du fagst: "Wie kommt es also, dass eine Auseinandersetzung mit allem Geschehen und Denken seit ewig oder seit der Entstehung des Kapitalismus 'nicht notwendig ist." Als eine solche kritik ist eine auseinandersetzung mit geschichte schon notwendig. Wenn man diese kritik nicht leistet, gilt: „Die Menschen machen ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken, nicht unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorgefundenen, gegebenen und überlieferten Umständen.“ Ein passendes Marx-Zitat, da stimme ich Dir, Börni, zu.
"Warum kannst du dir nicht verdammt noch mal vorstellen, dass jemand unter Arbeit, radikaler Demookratie, Raetedemokratie, etc. was anderes verstehn kann als du?" Machen wir mal nägel mit köpfen: wir können gern die vielen arbeitsbegriffe ausm webster uns anschauen. her mit deinem arbeits- und oder demokratiebegriff? Her mit den einwänden gegen meine begriffe, aber nicht inhaltsleer und kein ausweichen vom thema, wie "aber es gibt ja auch noch einen haufen anderer definitionen und meinungen". ja stimmt, kann man da nur antworten - und welche? kritisier doch nicht immer die form, sondern mal den inhalt. ich hoff, dass ich damit genug Bereitschaft zeige, über die Dinge in Formen zu reden, die nicht meiner Definition entsprechen.
lg, Rol
Ich sehe noch immer ein Problem darin, dass deine Kapitalismuskritik ohne "Blick auf die Geschichte" auskommt. Denn dieser Blick ist nicht notwendig jener der Herrschaftswissenschaft 'Geschichte'. Alle Phaenomene, sozialen Prozesse sind bei dir von vornherein "klar" aus den Grundwiderspruechen des Kapitalismus ableitbar, nach dem Motto "drah di ned um".
-
„Die Menschen machen ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken, nicht unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorgefundenen, gegebenen und überlieferten Umständen.“
schrieb Marx, ich stimme ihm zu. Dir sind "vorgefundenen, gegebenen und überlieferten Umstände" aber dir voellig gleichgueltig. Wie kommt es also, dass eine Auseinandersetzung mit allem Geschehen und Denken seit ewig oder seit der Entstehung des Kapitalismus 'nicht notwendig ist.
Die Geschichte der Gesellschaft, der Begriffe ist eine Gegenwart, das zu ignorieren ist ein Fehler. Warum kannst du dir nicht verdammt noch mal vorstellen, dass jemand unter Arbeit, radikaler Demookratie, Raetedemokratie, etc. was anderes verstehn kann als du?
Dein Diskussionsstil geht mir am Arsch, weil wo auch immer das (wie auch immer verstandene oder benuetzte) "D"-Wort faellt, kommt ein- und dieselbe Reaktion von dir, die ich auch unter gegenstandpunkt.org nachlesen kann.
Wenn du also jemand von etwas ueberzeugen willst, brauchst du die Bereitschaft , über die Dinge in Formen zu reden, die nicht deiner Definition entsprechen.
Das ist das ganze Problem hier- nicht deine Position, sondern deine Argumentation, die alle auf deinen Begriff festnageln muss: Du definierst mal kurz die Arbeit und dann kommt das entweder/oder, wenn du so schließt:
Diese [also deine, die aus einer von vielen im Webster Dictionary und einer von vielen im Werk von Marx gewählt ist] Bestimmung reicht doch als allgemeinstem Begriff. Diese Begriffskategorien soll man nicht durcheinander bringen, weil man das kategorisiern dann > gleich lassen kann und jede Erkenntnis verunmöglicht wird.
Danach sind alle anderen unmöglich, etwas zu erkennen.
Mir ist jegliche (cioé: deine) Erkenntnis unmöglich, und da bin ich dann doch froh drueber
Das ist fuer mich keine Basis einer Diskussion!
liebe gruesse, berni