liebe brueder und schwestern im herrn, liebe genossInnen,
zuerst mal moechte ich es noch mal wiederholen. die freuede ueber den kleinen kurssturz an der boerse war nicht das zentrale thema dieses 100 woerter langen beitrages sondern nur ein nebensatz und im uebrigen schon gar nicht als "kapitalismuskritik" verstanden.
wer aber lieber christ sein und was nur für die armen tun will, sollte dem neid der laut papst gregor, dem grossen eine todsünde ist, doch wohl besser nicht fröhnen, weil der ist unchristlich.
kommunisten können den neid als motivation aber auch nicht wirklich brauchen, weil starke negative emotionen sehr schlechte ratgeber sind.
aber man/frau wird sich ja wohl noch ein bissichen menschlicher emotionen hingeben duerfen. denke uebrigens dasss es gerade das ist was uns oft auch einwenig fehlt: wir werden als "kopfmenschen" wargenommen. die sich irgend etwas ausdenken und irgend welchen theorien nachhaengen die sie aus dicken buechern haben. ich denke dass es aber auch wichtig ist dass wir als menschen mit herz wahrgenommen werden. da darf man/frau schon ab und zu mal eine emotion zeigen. auch wenn unser zentrales handeln vom kopf und nicht vom bauch bestimmt sein sollte. aber wir sind verdammt nochmal auch keine roboter.
ob das besonders christlich ist sich ueber den "krach" zu freuen der im uebrigen nicht mehr ist als dass die kapitalisten halt nicht 40 sondern nur 30% jaehrliche rendite erwarten koennen ist mir mal grundsaetzlich egal. ziemlich egal in einer welt in der millionen jaherlich an hunger sterben. dank genau dieses kapitalismus.
was jetzt zu klaeren waehre ist nochmal ob es tatsaechlich in unserem (arbeiterInnenklasse) interesse ist wenn kurse fallen oder nicht?
da ist wo rolands meinung ins spiel kommt:
Nicht der Kapitalismus geht baden, sondern die ihm unterworfenen Leute, Proleten immer und Kapitalisten auch mal. In der Krise noch stärker, als im normalen Kapitalismus. So ist das! Wie man euren (verhohlenen) Jubel dreht und wendet; er bleibt immer stockreaktionär! So ein Beitrag ist zum genieren!
ich wuerde sagen: es gibt krisen die treffen sowohl auch die kleinen. und auch das argument von roland dass die kleinen in krisen immer mehr betroffen sind weil sie ohnehin nur das notwendigste haben und wenn man von dem noch etwas wegnimmt dann bleibt ihnen nicht mehr genug zum ueberlegen. ist richtig.
aber:
ein wenig kurssturz ist noch nicht gleich massive krise. und ist so ein kurzsturz im grossen und ganzen eher in unserem (arbeiterInnenklasse) sinne oder nicht?
ich denke dass das es eher in unserem sinne ist. einige beispiele:
* wenn eine firma/branche etc. gewerkschaftlich gut organisiert ist und mit streikrdohnunen hohe lohnabschluesse fordern kann druekct das auf die gewinne. die aktionkurse sind wetten auf die zu erwartenden dividenten. in so einer branche sind natuerlich entsprechend weniger dividenden zu erwarten. (weil mehr fuer loehne drauf geht). daher niedrigere aktionkurse. => gut fuer uns.
* umgekehrt: firma entlaesst 1000 arbeiterInnen. aktionaerInnen erwarten sich rationalisierungsgewinne. kurse steigen. => schlecht fuer uns. (nicht die rationalisierungen sondern die tatsache dass die gewinne damit nicht mehr unter allen verteilt werden)
* beispiel platzen der dot.com blase: aktionaerInnen investieren in irrationale erwartungen. (z.b. in europa wurde 5 mal mehr glasfaser im boden vergraben als wir eigentlich in absehbarer zeit brauchen).
irgendwann platz die blase: die aktionaerInnen erkennen dass ihre investitionen keinem (tausch)wert entsprechen.
das ist natuerlich einerseits schlecht: menschliche arbeit wurde in bereiche investiert die zum teil nicht sinnvoll sind. (=verschwendet). allerdings ist diese verschwendung schon VOR dem sturz passiert. im kurssturz ist diese nur zum vorschein getreten. druchaus ein grund zur freuede fuer uns wenn die planungsfehler der kapitalisten endlich ans licht kommen. (auch oder gerade weil wir wenn wir an diesen fehlern zu leiden hatten)
fuer uns konstumentInnen hatte das jedenfalls nicht nur nachteile: dass heute 5 mal mehr glasfaser im boden vergraben liegt als wir eigentlich brauchen macht heute das internet fuer uns relativ preisguenstig. das vergraben haben zwar wir arbeiterInnen gemacht. bezahlt wurde es aber zum allergroessten teil aus krusverlusten von spekulantInnen. auch wenn das den kapitalismus nicht in seinem fundament erschuettert: ich darf mich dennoch ueber das billige internet freuen.
etc..etc..
lg mond.