hoi
fuer alle die nicht dabei waren: die eu-austrittsforderung der steirer war ein wichtiger diskussionspunkt beim parteitag und wurde zum glueck in der form wie ihn die steirer verlangt hatten dann doch abgelehnt.. was noch bleibt ist das offenhalten der austrittsmoeglichkeit so wie im gross papier vorgesehen... ein kompromiss mit dem man leben kann..
aber die abstimmung war eher knapp und auch unter uns gibt es ja darueber eine kontroversielle diskussione. hier ein paar inputs dazu:
hab jetzt nochmal einwenig marx-engles suche betrieben hier ein paar stellen wo sich die beiden fuer zentralisierung und gegen lokalisierung aussprechen:
Schon die Bourgeoisie arbeitet durch ihre Industrie, ihren Handel, ihre politischen Institutionen darauf hin, überall die kleinen, abgeschlossenen, nur für sich lebenden Lokalitäten aus ihrer Vereinzelung herauszureißen, sie miteinander in Verbindung zu bringen, ihre Interessen miteinander zu verschmelzen, ihren lokalen Gesichtskreis zu erweitern, ihre lokalen Gebräuche, Trachten und Anschauungsweisen zu vernichten und aus den vielen bisher voneinander unabhängigen Lokalitäten und Provinzen eine große Nation mit gemeinsamen Interessen, Sitten und Anschauungen zu bilden. Schon die Bourgeoisie zentralisiert bedeutend. Das Proletariat, weit entfernt davon, hierdurch benachteiligt zu sein, wird vielmehr erst durch diese Zentralisation in den Stand gesetzt, sich zu vereinigen, sich als Klasse zu fühlen, sich in der Demokratie eine angemessene politische Anschauungsweise anzueignen und endlich die Bourgeoisie zu besiegen. Das demokratische Proletariat hat nicht nur die Zentralisation, wie sie durch die Bourgeoisie begonnen ist, nötig, sondern es wird sie sogar noch viel weiter durchführen müssen. Während der kurzen Zeit, in der das Proletariat in der französischen Revolution am Staatsruder saß, während der Herrschaft der Bergpartei, hat es die Zentralisation mit allen Mitteln, mit Kartätschen und der Guillotine durchgesetzt. Das demokratische Proletariat, wenn es jetzt wieder zur Herrschaft kommt, wird nicht nur jedes Land für sich, sondern sogar alle zivilisierten Länder zusammen so bald wie möglich zentralisieren müssen.
Friedrich Engels, Der Schweizer Bürgerkrieg Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 4, S 397
hans hautmann zitiert im "vademekum" seite 217 einen briefwechsel von engels und marx:
engels musste sich eingestehen, dass die demokratische volksbewegung zu schwach war, um eine verpreussung deutschlands zu verhindern. am 25. juli 1866 schrieb engels an marx:
"die geschichte in deutschland scheint mir jetzt ziemlich einfach. von dem augenblick an, wo bismarck den kleindeutschen bourgeoisplan mit der preussischen armee und so kolossalem skuzess durchfuehrte, hat die entwicklung in deutschland diese richtung so entschieden genommen, dass wir ebensogut wie andere das fait accompli (vollendete tatsachen) anerkennen muessen, we may like it or not.
die sache hat das gute dass sie die situation vereinfacht... die ganze kleinstaaterei wird in die bewegung hineingerissen, die schlimsten lokalisierenden einfluesse hoeren auf, und die partein werden endlich wirklich nationale, statt bloss lokale"
marx pflichte dem bei, als er antwortete:
"fuer die arbeiter ist natuerlich alles guenstig, was die bourgeoisie zentralisiert"
wir haben hier, denke ich eine sehr gute analogie zu den verhaeltnissen heute.. fuer marx und engles war der preussische staat alles andere als wuenschenswert aber selbst da war ihnen der zentralisierungseffekt sehr willkommen..
ich glaube man muss auch nicht darauf hinweisen wie sehr marx auf internationalismus wert gelegt haben.. z.b.
in der "kritik des gothaer programms":
Es versteht sich ganz von selbst, daß, um überhaupt kämpfen zu können, die Arbeiterklasse sich bei sich zu Haus organisieren muß als Klasse, und daß das Inland der unmittelbare Schauplatz ihres Kampfs. Insofern ist ihr Klassenkampf, nicht dem Inhalt, sondern, wie das "Kommunistische Manifest" sagt, "der Form nach" national. Aber der "Rahmen des heutigen nationalen Staats", z.B. des Deutschen Reichs, steht selbst wieder ökonomisch "im Rahmen des Weltmarkts", politisch "im Rahmen des Staatensystems". Der erste beste Kaufmann weiß, daß der deutsche Handel zugleich ausländischer Handel ist, und die Größe des Herrn Bismarck besteht ja eben in seiner Art internationaler Politik.
Und worauf reduziert die deutsche Arbeiterpartei ihren Internationalismus? Auf das Bewußtsein, daß das Ergebnis ihres Strebens "die internationale Völkerverbrüderung sein wird" - eine dem bürgerlichen Freiheits- und Friedensbund entlehnte Phrase, die als Äquivalent passieren soll für die internationale Verbrüderung der Arbeiterklassen im gemeinschaftlichen Kampf gegen die herrschenden Klassen und ihre Regierungen. Von internationalen Funktionen der deutschen Arbeiterklasse also kein Wort! Und so soll sie ihrer eignen, mit den Bourgeois aller andern Länder bereits gegen sie verbrüderten Bourgeoisie und Herrn Bismarcks internationaler Verschwörungspolitik das Paroli bieten!
In der Tat steht das internationale Bekenntnis des Programms noch unendlich tief unter dem der Freihandelspartei. Auch sie behauptet, das Ergebnis ihres Strebens sei "die internationale Völkerverbrüderung". Sie tut aber auch etwas, um den Handel international zu machen, und begnügt sich keineswegs bei dem Bewußtsein - daß alle Völker bei sich zu Haus Handel treiben.
Die internationale Tätigkeit der Arbeiterklassen hängt in keiner Art von der Existenz der "Internationalen Arbeiterassoziation" ab. Diese war nur der erste Versuch, jener Tätigkeit ein Zentralorgan zu schaffen; ein Versuch, der durch den Anstoß, welchen er gab, von bleibendem Erfolg, aber in seiner ersten historischen Form nach dem Fall der Pariser Kommune nicht länger durchführbar war.
ich frage mich. wenn der rahmen des kampfes schon im jahre 1875 fuer marx zu eng war... was wuerde er dann heute sagen? fuer mich ist der internationalismus ein wichtiger bestandteil von kommunismus. wenn man den leuten erzaehlt dass nationalstaatlichkeit und damit auch nationalismus ein mittel zur loesung von globalen problemen ist dann ist das das rezept dass die extreme rechte den menschen anbietet...
lg mond.