lieber mond,
danke für die zusammenfassung des artikels, mir hst du's ja nie geglaubt. im gegensatz zu Weiß, der laut deiner darstellung (die wohl korrekt seine inhalte referiert) folgendes glaubt:
"jedoch waehren ab etwa ab 1968 die produktivkraefte weit genug
entwickelt gewesen fuer andere verhaeltnisse. das hat im westen zur 68er bewegung gefuerht die aber im system absorbiert wurde und im osten
verhindert wurde. resultat war letztlich der zusammenbruch des realsozialismus.
... bin ich der ansicht, dass die produktivkräfte noch immer nicht weit genug entwickelt sind! sie müssten nämlich weltweit in einem ähnlichen maß entfaltet sein, weil ungleichzeitigkeiten in der entfaltung eben darauf hinweisen, dass die produktivkräfte eben noch nicht genug entwickelt sind. dialektisch denken schliesst logisches denken nicht notwendigerweise aus, so wie offensichtlich bei Weiß (wo es sich womöglich sogar gegenseitig ausschliesst). das kleine sätzchen:
"aufgabe fuer heute waere es eine bewegung zu schaffen die in
aehnlicher weise auch den kapitalismus hinwegfegen kann..."
ist als bauernfängerei gedacht, damit leute, die lesen dürfen, was sie gerne hören wollen, den Weiß für einen neuen stern am theoriehimmel halten. seine anderen thesen sind auch nicht mehr sehr neu, oder was denkst du, wie ich dir das schon vor drei jahren erzählen konnte?
man macht sich immer beliebt, wenn man den massen die melodie vorspielt, die sie hören wollen. das ist das gegenteil von: "den verhältnissen ihre eigene melodie vorspielen, bis sie zu tanzen beginnen" (marx). das zweite meint kritik, das erste ist eine aufforderung zur voluntaristischen massenautosuggestion.
ich darf dich an den berühmten ersten satz aus dem XVIII. Brumaire (anlässlich der Weißschen forderung doch bitte, bitte 1968 zu wiederholen) erinnern: "Hegel hat einmal gesagt, dass sich die Geschichte wiederhole. Er hat vergessen dazuzusagen: einmal als Tragödie und dann als Farce." also 68 war schon ne tragödie, was käme, laut marx wohl beim zweiten versuch heraus? (ich üb schon mal: bruhahaha!)
mond, es steht einem kommunisten schlecht zu gesicht, lieber nach propheten zu suchen, statt selber kritik zu treiben. aber falls dir propheten lieber sind: es gibt eine menge historischer und aktueller propheten in den diversen religionen des weltmarktes, fast alle mit gütesiegel - millionen gläubige können nicht irren, oder?
lass dir vom Weiß nichts weismachen.
ganz liebe kritische grüsse nora
liebe dogmatikerInnen,
Ulrich Weiß Berlin, 09.11.1999 Marx und der mögliche Sozialismus Selektiver Umgang mit Marx
http://members.aol.com/Streitpkte/ks0511.html
interessanter text.
die zentrale thesen des artikels sind:
=> weiss beklagt dass im realsozialismus die kapitalistischen produktinsmodelle sehr weitgehende kopiert wurden (fordismus, ..)
und
entsprechend patriarchale strukturen in produktion und gesselschaft
=> die produktivkraefte waren bisher nicht weit genug entwickelt fuer den sozialismus.
zitat: Wie wir durch die gesamt Geschichte des Real-Sozialismus erfahren
mußten, ist die kapitalistische Gesellschaft offenkundig tatsächlich nicht aufhebbar, bevor in ihr nicht alle Produktivkräfte entwickelt sind, für die sie weit genug ist, können neue höhere Produktionsverhältnisse nicht an die Stelle der alten treten, bevor die materiellen Existenzbedingungen derselben im Schoß der alten Gesellschaft
selbst
ausgebrütet worden sind. Falls dies nicht die Phrase ist, als die
wir
sie im ML auswendig lernten, so muß qualitativ bestimmbar sein,
welches die im Kapitalismus ausbrütbaren materiellen Existenzbedingungen einer sozialistisch-revolutionären Praxis sind. Sind diese wie 1917,
1918ff
und 1945ff international nicht gegeben, so ist es eben nicht selbstverschuldet, wenn der erhoffte Ausgang der Menschen aus der Unmündigkeit mißlingt. Das Verfehlen das sozialistischen Zieles von revolutionären Bewegungen war Ausdruck einer vorläufigen objektiben Unmöglichkeit, den Sozialismus zu erringen.
=> jedoch waehren ab etwa ab 1968 die produktivkraefte weit genug entwickelt gewesen fuer andere verhaeltnisse. das hat im westen zur 68er bewegung gefuerht die aber im system absorbiert wurde und im osten
verhindert
wurde. resultat war letztlich der zusammenbruch des
realsozialismus.
=> aufgabe fuer heute waere es eine bewegung zu schaffen die in aehnlicher weise auch den kapitalismus hinwegfegen kann...
am besten selber lesen.
lg mond.