Lieber Mond,
Du bist so wie immer; Du nimmst wieder mal absolut nichts zur Kenntnis und überprüfst alles darauf, ob es Deine schon bestehenden Vorurteile bestätigt oder nicht. Nocheinmal: Du brauchst Dir kein Alternativsystem ausdenken, sondern sollst - und das ist ganz was anderes - den Kapitalismus kritisieren. Und kritisieren ist auch was ganz anderes, als nur nörgeln, dass alles so furchtbar ist. Und jetzt mein Hauptvorwurf: Du selbst glaubst doch, dass es keine Alternative zum Kapitalismus gibt, wenn die Alternative nicht gscheit ausfabuliert ist. Rede Dich nicht auf die anderen Leute raus. Du selbst sagst doch, dass der Kapitalismus zwar Scheiße ist (das sagen sehr viele), aber weil es keine gescheite Alternative gibt, die ungefähre Richtung nicht klar ist und wir nun mal darin leben und die andern Leute nicht wollen, usw. blablabla... Alles Gründe die für das Bestehende sprechen.
lg, Rol
-------- Original-Nachricht --------
Datum: Mon, 4 Feb 2008 09:35:40 +0100 Von: franz schaefer schaefer@mond.at An: Kosmonaut baikonur@gmx.net CC: dogma@mond.at Betreff: Re: [dogma] [god] demokratie
1.) wenn wir den kapitalismus abschaffen wollen dann muessen wir glaubhaft erklaeren koennen wie dann all jene entscheidungen getroffen werden koennten die jetzt ueber marktmechanismen getroffen werden. und das sind SEHR viele entscheidungen.
und wenn wir das nicht glaubhaft erklären können (weils vielleicht
einfach
humbug ist)?
warum ists einfach humbug? koenntest du vielleicht argumente verwenden anstatt kraftausdruecke?
natuerlich wird es nicht moeglich sein ein alternativsystem bis ins detail geplant vorzustellen. so etwas kann erst im tun entwickelt werden. aber es muesste schon klar sein in welche richtung ungefaehr es gehen koennte.
und wenn du keine alternative hast dann werden dir die leute halt nicht abnehmen dass eine systemaenderung notwendig und wuenschenswert ist. weil dan viele denken: ok der kapitalismus hat viele fehler aber er wir leben halt doch immer noch in "der besten aller moeglichen welten".
d.h. wenn du KEINE antwort hast heisst es dass du auch selber keine veraenderung willst (weil dann keine veraenderung moeglich ist). das ist warum ich die KPOE verlassen haben (weil sie keine veraenderung wollen und auch keine fuer moeglich halten und gerade in der frage der demokratie mit ihren autoritaern strukturen nicht glaubhaft agieren koennnen). das ist auch warum ich den auinger fuer einen dampfplauderer halte.
dann spricht nach deiner logik, Mond, wohl alles für die marktmechanismen!?
lass einfach die unterstellungen.
die haben immer schon einen heimvorteil und linken, wie dir leuchtet das auch voll ein. tja, wenn du kein perfektes alternativsystem aufsagen kannst, dann heißts immer 1:0 für den kapitalismus. so ein problem bekommt man nur, wenn man kommunismus nicht als kritik am kapitalismus betreibt, sondern als hirngespinstiges
"andere
mögliche welten" ausmalen.
wie gesagt du kannst 1000 kritikpunkte am kapitalismus finden. wenn du den leuten da draussen nicht glaubhaft vermitteln kannst dass es ein system gibt dass nur halb so viele fehler hat und nicht 3 mal so viele dann nuetzt dir die kritik ganz genau gar nichts. und du brauchst dazu auch nicht mich ueberzeugen sondern die leute da draussen... weil die muessen den systemwechesel wollen und machen.
nur ein paar unstrukturierte gedanken: entscheidungen werden nach
vernunft
- und notwendigkeitsgründen getroffen. was gibts für
produktionskapazitäten und wieviele leute brauchen was? ausreichend lebensmittel, wohnungen, kleidung, das sind mal die vordringlichsten dinge, danach kommt der rest. alles eine frage der organisation der bedürfnissermittlung, der planmäßigen, effizienten produktion und distribution. solange das eine genügende anzahl von leuten nicht
einsieht,
gehts eh nicht.
ah. planwirtschaft. aha. am besten auch noch zentral?
ojeojeoje...
lg mond.