liebe Leutl,
ich möcht gern folgenden Text auf unsere hp stellen. Und um gleich allen Vorurteilen abzuhelfen: Nein, das ist nicht vom gegenstandpunkt, das ist alles auf meinem Mist gewachsen!
lg, Rol
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Grundlos fürs Grundeinkommen
Die Debatte der KPÖ und anderer linker Befürworter übers Grundeinkommen zeugt von lauter falschen Bestimmungen über das Wesen von Arbeit und Kapital, Lohn als Einkommensquelle, „Existenzsicherung“, etc., weswegen die Forderung nach einem Grundeinkommen oder ähnlichem so folgerichtig, wie verkehrt ist.
Der Hauptgrund der fürs Grundeinkommen sprechen soll, der Arbeitszwang, trifft tatsächlich das Herz des Kapitals und seine Beseitigung wäre deswegen glatt Sozialismus. Aber die erwünschte Abschaffung des Arbeitszwangs, gibt keinen guten Grund für ein Grundeinkommen her, sondern für die Abschaffung der Lohnarbeit. Das wiederum, kann nicht von den Machthabern gefordert werden, das muss gegen das bestehende System durchgesetzt werden.
Eine Kritik des Lohnsystems möchte die KPÖ aber nicht anzetteln, auch das Arbeiterdasein wird nicht in Frage gestellt. Den Arbeitslohn als Einkommensquelle und die dadurch vorausgesetzten eigentumslosen Arbeiter soll es weiterhin geben, daran haben die Grundeinkommensfans nichts auszusetzen. Die Grundpfeiler der Ausbeutung sollen nicht angetastet werden und doch hat die KPÖ etwas an den notwendigen Effekten dieser Wirtschaftsordnung auszusetzen. Wenn man schon arbeiten muss, dann soll man dazu qua Armut nicht gezwungen werden; so in etwa die Vorstellung der KPÖ. Sie übersieht, dass nur deswegen Lohnarbeit verrichtet wird. Lohnarbeit ja, gezwungen werden dazu nein; es wird dabei dezent übersehen, dass beides dasselbe ist! Ohne es zu wissen oder gar zu wollen, formuliert die KPÖ deshalb, quasi „versehentlich“, eine beinharte Kritik an einem Stützpfeiler der Klassengesellschaft - und ist sich wieder einmal nicht über die Implikationen bewusst. Anstatt übers Grundeinkommen zu fabulieren, sollte sich die KPÖ über die notwendige Funktion der Armut der Arbeiterklasse für den Reichtum des Kapitals im Klaren werden und sich selbst und die Leute nicht mit falschen Hoffnungen in die Irre führen. Die notwendige Armut des Proletariats ist eine unausweichliche Folge der Lohnarbeit und kann nur mit ihr aus der Welt geschafft werden!
Der im Wunsch nach einem Grundeinkommen vereint mit der KP streitende Karl Reitter, übersetzt, anlässlich der Grundsicherungs- bzw. Grundeinkommensdebatte, die sorgenvolle Frage des Kapitals und ums Gemeinwohl besorgter Bürger, die da lautet „wer wird dann noch arbeiten gehen?" in "wer wird dann noch bereit sein, sich dem Zwang zur Lohnarbeit mit allen Konsequenzen bedingungslos zu unterwerfen?" Er hat die politische Zweckbestimmung des Arbeitens richtig erkannt - um sich dann selbst vor dieser entscheidenden Frage zu drücken, indem er sie einfach leugnet und mit der Antwort „hoffentlich niemand“ abtut, wobei es sowieso klar sein dürfte, dass sich niemand freiwillig drangsalieren lässt und er, Reitter, sich diese Antwort hätte sparen können. Dabei ist hier schon die Antwort gegeben, warum es ein Grundeinkommen, noch dazu ein „Existenzsicherndes“ nicht geben wird. In dieser Gesellschaft wird ein „Grundeinkommen“ immer ein Akt der Elendsverwaltung sein und nach dem deutschen Hartz-IV riechen. Reitter wünscht sich pikanterweise ein Grundeinkommen, damit „unsere Gesellschaft“, d.h. die Klassengesellschaft samt imperialistischem Staat, an dem er offenbar nichts auszusetzen hat, nicht zusammenbricht. Das Grundeinkommen ist für diesen Linken eine Garantie, dass die auf Ausbeutung beruhende Gesellschaft trotz zunehmender Armut auch weiterhin störungsfrei funktioniert! (siehe: http://www.kpoe.at/bund/GrundEink/MieseArbeit.htm).
Arbeit, von denen Proleten leben müssen ist nun mal Erwerbsarbeit in Form von Lohnarbeit und nichts anderes, auch wenn Reitter, die KPÖ und alle anderen Grundeinkommensfanatiker das partout nicht wahrhaben wollen. Die Frage, wer denn bei einem Grundeinkommen noch arbeiten gehen würde, ist berechtigt und sie ergibt sich aus dem Status der Lohnarbeiter. Es ist der Zwang zur Arbeit, bei Strafe des sozialen Abstiegs, der das Arbeiten so ungemütlich macht und der dafür sorgt, dass die Proleten jeden Tag in Fabrik und Büro antreten, was den sonst. Ohne diesen Zwang würden sich die Proleten tatsächlich vieles nicht bieten lassen, aber dann wären sie auch keine Proleten mehr!
Die Grundeinkommensbefürworter haben offenbar völlig „vergessen“, was einen Arbeiter auszeichnet. Es ist sachfremd, Arbeiter mit Geld ohne Arbeitsleistung zu versorgen. Arbeiter sind Leute, die ihre Arbeitskraft einem Kapitalisten für einen Zeitraum gegen Lohn zur Verfügung stellen. Während dieser Zeit gehören sie dem Kapitalisten, sie müssen für ihn, für seine Reichtumsvermehrung arbeiten. Dass sie sich diese Zumutung überhaupt gefallen lassen, liegt daran, dass sie selber über keinen Reichtum verfügen und deshalb arm sind. Ihr einziger „Reichtum“ ist ihre Arbeitskraft. Der Lohn sorgt dafür, dass sie immer arm bleiben. Der Lohn ist so ausgelegt, dass er die Kontinuierlichkeit des Arbeitsprozesses nicht gefährdet. Der einzige Grund, dass hierzulande Arbeiter und ihre Angehörigen nicht so dahinvegetieren, wie etwa in der 3. Welt, liegt einzig und allein daran, dass solche Leute dann ihre Arbeitskraft nicht vollständig zur Verfügung stellen könnten. Die Höhe des Lohns sorgt dafür, dass die Sorgen wegen Kinderbetreuung, Ausbildung, Wohnung etc. nicht die Arbeitskraftleistung unnötig mindern. Wenn der Lohn, den Kapitalisten zahlen, nicht reicht, springt der Sozialstaat ein, indem er Lohnanteile von Verdienenden zu wenig oder gar nicht Verdienenden zwangsweise umverteilt. Die Aufrechterhaltung und Stärkung der Arbeitsfähigkeit ist seine einzige und gar nicht soziale Aufgabe!