hallo,
hier eine Veranstaltungsankündigung.
Gruß, Rol
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GegenStandpunkt & Diskussion
Israel zerschießt Gaza – die Öffentlichkeit macht sich Sorgen um seinen guten Ruf. Noch ein Krieg für das unersättliche Existenzrecht Israels
Mittwoch, 18.2.09 um 19:00 im Cafe Siebenstern, Siebensterngasse 31, 1070 Wien
* Das hat was von den Indianerkriegen der USA im 19. Jahrhundert. Eine supermoderne Luftwaffe und Panzerarmee führt Krieg gegen ein Territorium, in dem es weder eine Luftabwehr noch schwere Waffen gibt. Einigen toten Israelis stehen Ende Januar ca. eineinhalbtausend – und ein paar zerquetschte – tote Palästinenser gegenüber. Bei einer Quote von 100:1 lässt sich gut Krieg führen. * Im Urteil der hiesigen Öffentlichkeit führt Israel im Prinzip einen „gerechten Krieg“; es verteidigt sein Existenzrecht und die Sicherheit seiner Bürger. Dieses Existenzrecht reicht mit jedem gewonnenen Krieg weiter und wird durch die Niederlagen seiner Feinde immer anspruchsvoller. Es bleibt ungesichert, solange es überhaupt noch politische Kräfte in der weiteren Umgebung gibt, die Israels ausgreifende Landnahme nicht gut finden; wie ohnmächtig diese Gegner auch sein mögen. * Bestritten wird das expansive Existenzrecht Israels von Organisationen derer, die es im langen Prozess seiner kriegerischen Staatsgründung aus ihren Siedlungsgebieten vertrieben hat. Die Nachbar-staaten stellen sich dem israelischen Machtanspruch nicht mehr in den Weg. Sie haben durch eine Kette verlorener Kriege gelernt, sich mit der hochgerüsteten Übermacht abzufinden. Freiwilligen-Verbände aus den palästinensischen Flüchtlingslagern geben nicht auf. Sie kämpfen – qualitativ gesehen – für dasselbe wie die Israelis: Für das Ziel, ihrem Volk einen Staat zu schenken; einen Staat, der die Angehörigen seines Volkes dann als lebendige Machtbasis einsetzt, um seinem Existenzrecht Respekt zu verschaffen, und ihnen dafür im Unterschied zu den Nicht-Volkszugehörigen das Existenzrecht auf seinem Hoheitsbereich gewährt. In einer Welt der Nationalstaaten haben – nach den Juden und von den Juden – auch die Palästinenser die Lektion gelernt: Menschen sind rechtlose Objekte fremder Macht, wenn sie nicht berechtigte Objekte einer eigenen Staatsmacht sind.
Das Ziel eines aus eigenem Recht bestehenden palästinensischen Staates ist unverträglich mit dem gleich gelagerten Anliegen des Judenstaates – und der beweist diese Unverträglichkeit nicht nur im Krieg gegen Hamas in Gaza, sondern ebenso gegenüber der kooperationsbereiten Palästinenser-Vertretung auf der Westbank. Der Fatah unter Präsident Abbas nützt ihre Bereitschaft, sich Grenzen und Existenzbedingungen eines Palästinensergebildes von Israel diktieren zu lassen, überhaupt nichts. Ihre Unterwerfung wird angenommen; ihrem Ziel, dem eigenen Staat, kommen sie um keinen Schritt näher. * Wenn Hamas das „Recht auf einen palästinensischen Staat“ gegen eine Besatzungsmacht verteidigt, die den Gaza- Streifen geräumt hat, um ihn leichter bekämpfen und wirtschaftlich abschnüren zu können, dann gilt das nicht als gerechter Krieg. Gewalt von Seiten der Hamas ist – anders als israelische Bomben – „Terror gegen Unschuldige“. Dabei bekommt sie ihre Ohnmacht noch als moralischen Nachteil ausgelegt: Wer gar nicht in der Lage ist, die Machtmittel des Feindes wirkungsvoll anzugreifen, sondern nur selbstgebastelte ungezielte Klein- Raketen über die Grenze schicken und in nahe gelegenen Ortschaften einigen Schrecken verursachen kann, gilt als verrückter Fanatiker und handelt sich nicht den Ehrentitel Widerstandskämpfer ein, sondern die Verurteilung als Terrorbande. * Besonders logisch oder auch nur einigermaßen „fair“ ist das nicht. Dass Israel, bei allen Bedenken, ob es seine Selbstverteidigung nicht übertreibt und seinen guten Ruf in der Welt beschädigt, das Recht zu seinem Handeln hat; dass andererseits die Palästinenser bei allem Verständnis für ihre verzweifelte und perspektivlose Lage kein Recht auf die ebenso militanten wie ohnmächtigen Be-weise ihres Selbstbehauptungswillens haben – diese in den USA und Europa verbindliche Bewertung der Kriegsparteien folgt nicht aus deren Aktivitäten. Und es folgt auch nicht aus einem schlechten Gewissen über die frühere Verfolgung und Ermordung von Juden. Es folgt aus imperialistischen Berechnungen, in denen der Judenstaat mit seiner ausgreifenden Gewalt eine nützliche Rolle spielt.
Zum Hören: http://www.farberot.de/mp3/GegenStandpunkt_NahOstKrieg_vorlaeufigesEnde.mp3