hoi
kritik der kritik :)
also zusammen mit einem Motto von Marx: "Kritik ist nicht eine Leidenschaft des Kopfes, sie ist der Kopf der Leidenschaften"
na dann will ich da mal nicht zurueckstehen und die kritk gleich auch einwenig kritisieren..
vorausschicken: bevor man kritisieren kann braucht man wohl kriterien anhand denen man kritisieren kann. einen masstab. einen katalog von anforderungen. etc. der muss natuerlich nicht explizit angefuehrt werden sondern kann auch implizit vorausgesetzt werden. vieles an den momentanen diskussionen koennten aber klarer gefuehrt werden wenn man diese kriterien explizit forumliert.
denke die metathesen waren ein anfang solche kriterien aufzuzeigen.. und wie wir gesehen haben: die kriterien sind zum teil widerspruechlich auf der einen seite wollen wir eine breite verstaendlichkeit auf der anderen seite abstraktion und wissenschaftliche genauigkeit. auf der einen seite wollen wir eine gewisse kuerze auf der anderen seite soll es nicht verkuerzt sein.. auf der einen seite soll es das breite spektrum der partei respresentieren auf der anderen seite soll es nichg ganz in beliebigkeit abdriften. noch dazu soll der text fuer eine breite vielfalt von menschen mit verschiedenen hintergruenden und lebenssituationen ansprechend sein... etc..etc..etc..
woraus sich ergibt dass ein programmtext nie 100% perfekt sein kann sondern bestenfalls ein halbwegs optimaler kompromiss zwischen den verschiedenen anfoderungen die an ihn gestellt werden.
geht man einen text satz fuer satz durch und sucht sich jeweils die passende gerade am wenigsten passende anforderung heraus kann man wohl jeden satz in der luft zereissen... nicht nur von den thesen sondern auch von jedem anderen vorschlag... ein gutes beispiel fuer einen derart missglueckten kritikversuch ist meiner meinung nach die arbeit von schiedbauer.
ich will damit keineswegs sagen dass es nicht sinnvoll ist kritik an einzelnen formulierungen vorzubringen, und ich haette selbst einige forumlierungen die ich lieber in der einen oder anderen richtung abgeaendert sehen wuerde.. in manchen faellen schaerfere saetzte in anderen etwas detailiertere behandlung mancher themen...etc.. eine kritik solcher art ist sich bewusst dass jedes papier nur ein kompromiss sein kann und es besteht nur eine gewisse uneingkeit darueber wo der optimale kompromiss ganau zu finden ist...
wenn schmiedbauer also ebnefalls eine andere vorstellung hat wo dieses optimum liegt ist das eine sache, aus seiner kritik aber den schluss zu ziehen dass das ganze "irreperabel" ist ist meines erachtens nicht fair da mit der selben methodik letztlich jeder moegliche text als irreperabel klassifiziert werden koennte: man zieht einfach fuer jeden satz das kriterium heran dass am wenigsten gut erfuellt ist..
bei den kriterien ist es vorallem eines das in unserer runde umstritten ist: die forallem die notwendigkeit verstaendlich fuer aussenstehnde zu sein.
verstaendlichkeit ist dabei eine sache die auf verschiedenen ebenen ablaeuft:
* der unmittelbaren sprache: exotische fremdwoerter sollten nach umstaenden vermieden werden. komplexe zusammenhaenge lassen sich oft auch in einfachen worten gut beschreiben. besonders leicht kann es uns hier passieren dass wir termini verwenden die uns allen gelaufig sind aber die fuer aussenstehnde voellig unverstaendlich sind oder dort eine andere bedeutung haben..
* inhaltliches verstaendniss: es nuetzt nichts wenn zwar die sprache verstanden wirt aber die leser sich nicht mit dem identifizieren koennen was dort geschrieben steht.. wenn der text keine anknuepfungspunkte an die unmittelbare lebenssituation und die alltaeglichen erfahrungen der menschen mit dem kapitalismus bietet. das heisst allerdings nicht dass der text auf diesem niveau stecken bleiben muss oder soll:
ausgehend von den anknuepfungspunkten koennen unsere standpunkte und zielrichtungen entwickelt bzw fomuliert werden. blos weil diese alltaeglichen anknuepfungspunkte ausgangspunkt sind bedaeutet das noch lange nicht dass wir unsere kritik nicht sehr tiefgreifend und radikal forumulieren koennten oder sollten. (siehe auch metathese nummer 6)
eines bleibt natuerlich zu bedenken: es waere dumm wenn wir durch zu radikale moegliche buendnisspartner abschrecken und uns zu einem elitaeren zirkel abgrenzen. wenn wir den kapitalismus erfolgreich bekaempfen wollen. brauchen wir starke kraefte und relativ breite buendnisse... das optimum an viel/wenig radikalitaet von forumlierungen ist daher ebenfall wieder ein kompromiss
- sind die forderungen zu wenig radikal dann fehlt es an motivation zur veraenderung...
- sind forderungen zu ueberzogen verschraecken wir moegliche buendnisspartner.. die motivation im kleinen elitaeren zirkel waer zwar da aber sonst niemand der mitmacht mit uns => wir erreichen gar nichts.
ist das erkennen und nutzen der geschichtlichen kraefteverhaeltnisse eines der eigentlichen grundlagen von materialismus/marxismus?
nun zu noras kritik:
gleich ganz viele vorwuerfe in einem.
unstrukturiert
strukturierung ist wichtig damit laeute sich in dem texzt zurechtfinden auch wenn sie ihn unter umstaenden nicht ganz lesen wollen. die strukturierung ist eher lose und nach themenbereichen anstatt wie z.b. im steirischen programm in analyse und forderungsteil getrennt. ich finde die teilung entlang von thematischen bereichen in diesem falle aber sinnvoller: es ermoelgicht jemand der nur einen teil lesen will zu einem bestimmen thema alles relevante (analyse, forderungen, .. ) zu finden... andere strukturierungen haetten andere vor und nachteile. 100% optimal ist keine art der strukturierung.....
populistischer Text
ein harter vorwurf. aber wo findest du wirklich populismus? kann es sein dass du hier den versuch den text lesbar (im oben erlaeuterten sinne) zu machen missverstanden hast?
postmodernen pseudokritischen Schlagworten
finde ich relativ wenig davon...
aufhebung des privateigentums. schoen sind wir alle dafuer. dass der weg dahin noch lange ist UNS auch klar. eine zu isolierte forumulierung dieser forderung die nicht in einen kontext eingebunden ist koennte von aussenstehenden extrem leicht missinterpretiert werden.. wenn denen nicht klar ist dass die abschaffung von pritaveigentum fuer uns ein langer prozess ist dann kann man uns sehr leicht als weltfremde theoretiker abschreiben..
solche forderung muessen daher in einen kontext eingebettet sein der sie auch fuer aussenstehende verstaendlich macht.. das thesenpapier macht das IMHO ganz gut.. kritik an eigentum wird verbunden mit positiven modellen partizipativer demokratie, etc ...
btw: das steirische programm ist hier imho weit weniger radikal: dort wird die abschaffung des privatkapitals ganz offen eingeschraenkt:
"Wir haben nicht die Absicht, das private Eigentum an Produktionsmitteln in ganzer Breite anzugreifen. Wir messen Klein- und Mittelbetrieben in Bezug auf Versorgung mit Konsumartikeln und Innovation, eine hervorragende Bedeutung zu. Angebot und Nachfrage sind sinnvolle Kriterien für überschaubare Sektoren wie ein lokales Handwerk." --- (aus dem steirischen programmvorschlag)
in diesem sinne finde ich die thesen besser.. forumulierungen die nicht gleich abschrecken sind besser als die grundsaetzte gleich aufgeben.. wobei auch obiges noch kein wirkliches aufgeben ist... zumindest nicht fuer die naechsten 100 jahre selbst wenn wir erfolgreich sind.......
ich denke es geht hir nicht so sehr um "wahltaktik" sondern um darum die welt zu veraendern. dazu braucht es alle kraefte die interesse dazu darann haben.. "sozialdemokartisch" muss unser programm desshalb noch lange nicht sein und die thesen sind es auch nicht.. wenn sie es wirklich waeren sollte man das natuerlich dementsprechend kritisieren..
haettest du natuerlich recht wenn dem so waere und die kommunistische inhaltlichkeit jetzt fehlen wuerde.. meine befuerchtung ist dass du den inhalt nur leider oft missverstehst.. weil er eben bemueht ist fuer aussenstehende verstaendlich sein. oder wie es in den thesen ausgedruekct ist:
"Insgesamt ergibt sich also: Die kapitalistische Gesellschaft hat auch unter neoliberalen Verhältnissen nicht aufgehört, durch Klassenwidersprüche strukturiert zu sein. Allerdings haben sich die Bedingungen, die Inhalte und die Formen, in denen sich Klassenbewusstsein bilden kann, verändert. Hier besteht eine besondere Herausforderung für die KPÖ und die Linke, nämlich demokratische und solidarische Potentiale sichtbar zu machen, Denk- und Verhaltensformen neu zu erlernen, zu entwickeln und zu vermitteln."
das ist die herausforderung vor der wir heute stehen... die herausforderung zu ignorieren und sich mit rechhaberrischen und eigenbroedlerischen positionen in den elfenbeinturm zurueckzuziehen waer natuelrich einfacher aber wuerde uns nicht weiter bringen...
hmm. soweit ich das verstanden habe: wir schaffen den staat nicht ab sondern wir sagen sein "absterben" voraus. dann wenn alle klassengegensaetze abgeschafft sind.. die umgekehrete methode: zuerst den staat abschaffen und dann darauf hoffen dass sich die probleme loesen das ist der weg der anarchisten... den marx ja zu recht immer aufs schaerfste kritisiert hat:
Der erste Akt, worin der Staat wirklich als Repräsentant der ganzen Gesellschaft auftritt - die Besitzergreifung der Produktionsmittel im Namen der Gesellschaft - ist zugleich sein letzter selbständiger Akt als Staat. Das Eingreifen einer Staatsgewalt in gesellschaftliche Verhältnisse wird auf einem Gebiete nach dem andern überflüssig und schläft dann von selbst ein. An die Stelle der Regierung über Personen tritt die Verwaltung von Sachen und die Leitung von Produktionsprozessen. Der Staat wird nicht »abgeschafft«, er stirbt ab. Hieran ist die Phrase vom »freien Volksstaat« zu messen, also sowohl nach ihrer zeitweiligen agitatorischen Berechtigung wie nach ihrer endgültigen wissenschaftlichen Unzulänglichkeit; hieran ebenfalls die Forderung der sogenannten Anarchisten, der Staat solle von heute auf morgen abgeschafft werden.
-- Friedrich Engels - Anti-Dühring - 3. Abschnitt
die frage ist nur wer sind die kleinbuerger heute? die die in die selbstaendigkeit gezwungen werden? die keinen fixen job haben sondern sich nur mit werkvertraegen ueberwasser halten koennen? die ein kleines geschaeft irgendwo haben dass mehr schlecht als recht zum ueberleben reicht weil die supermarkt kette viel groessere auswahl hat.. jemand der sich von seiner bank ein paar aktien hat einreden lassen zur "altersvorsorge"... die jetzt nichts mehr wert sind?
es ist unsere aufgabe diesen leuten klar zu machen dass sie auch auf der seite der ausgebaeuteten stehen.. dass sie in diesem spiel nichts gewinnen koennen. das heisst nicht dass man sich ideologisch an die leute anbiedern muss.. aber man muss sie auch nicht mutwillig vor den kopf stossen blos weil sie eventuell keinen blauen overall tragen..
stimm ich dir zu. einzig: auch wenn es so ist wie du es beschreibst: so sehen es viele gruene nicht.. die halten sich fuer links.. naja.. auch hier wieder das problem: wie die leute fuer unsere sache gewinnen? ihnen linke alternativen bieten... man muss sie desswegen nicht gleich vor den kopf stossen.. siehe oben.
auch hier wieder die frage: wie gewinnen wir leute fuer unsere positionen. die ekelhaftigkeit des kapitalismus zeigt sich halt am allerbesten und allerdeutlichsten am der zunehmenden macht der grossen konzerne. wenn es nicht gelingt diesen prozess zu stoppen und deren macht wieder zu brechen koennen wir uns jede weitere hoffnung auf eine kommunistische welt ohnehin abschminken...
das heisst natuerlich nicht dass wir gegen die arbeiterinnen aus diesen betrieben etwas haben.. ganz im gegenteil.. dass es nicht die konzerne an sich sind sondern der dahintersteckende mechanismus des kapitals, das wird immer mehr leuten klar..
erst wenn es gelungen ist die macht der konzerne zu brechen kann man an weitere einschraenkungen des kapitalismus erst denken...
wenn du dir anschaust wie sich M/E die abschaffung des privateigentums vorstellen dann siehst du dass sie auch zuerst mal oben anfangen..
1. Beschränkung des Privateigentums durch Progressivsteuern, starke Erbschaftssteuern, Abschaffung der Erbschaft der Seitenlinien (Brüder, Neffen etc.), Zwangsanleihen pp.
2. Allmähliche Expropriation der Grundeigentümer, Fabrikanten, Eisenbahnbesitzer und Schiffsreeder, teils durch Konkurrenz der Staatsindustrie, teils direkt gegen Entschädigung in Assignaten (6).
3. Konfiskation der Güter aller Emigranten und Rebellen gegen die Majorität des Volkes.
4. Organisation der Arbeit oder Beschäftigung der Proletarier auf den Nationalgütern, Fabriken und Werkstätten, wodurch die Konkurrenz der Arbeiter unter sich beseitigt und die Fabrikanten, solange sie noch bestehen, genötigt werden, denselben erhöhten Lohn zu zahlen wie der Staat.
....
10. Zerstörung aller ungesunden und schlecht gebauten Wohnungen und Stadtviertel.
11. Gleiches Erbrecht für uneheliche wie für eheliche Kinder.
12. Konzentration alles Transportwesens in den Händen der Nation.
--- Marx-Engels Werke, Band 4 Friedrich Engels, Grundsätze des Kommunismus (1)
ich denke es ist allen klar wie das ganze laeuft: die grossen konzerne brauchen in der buergerlichen demokratie eine zahl von waehlern.. daher gilt es sich komplizen zu schaffen. private pensionsvorsorgen... leute in die scheinselbstaendigkeit draengen, etc.. etc.. siehe oben. die "kleinbuerger" werden gemacht. es gilt diesen prozess zu bekaempfen. den leuten klarmachen dass sie keine buerger sind sondern nur betrogenen...
vor 150 jahren waren die verhaeltnisse noch etwas anders... da gab es klassisches proletariat... heute ist die welt komplizierter... zu versuchen marx ohne nachzudenken 1:1 in die gegenwart zu uebersetzen kann nicht funktionieren. es geht eher darum zu verstehen was er gemeint hat und das auf die zum teil veraenderten verhaeltnisse der gegenwart anzuwenden...
lg mond
hi,
kritik der kritik der kritik
also gut: einige kriterien hast du eben selbst genannt, es sind vorwiegend formale. bei der >breiten vielfalt von menschen mit verschiedenen hintergruenden und lebenssituationen< faellt mir ein, dass man niemanden dazu bringen konnte und kann, wenn dies der ideologischen indoktrinierung dieser personen widerstrebt - in österreich leisten diesbezueglich eine vielzahl von institutionen von der wiege bis zum grabe lobenswert eifrige propagandaarbeit wider die >boesen und gefaehrlichen und menschenverachtenden kommunisten< !! kein noch so liebes und harmloses und christliches programm kann solche von kindesbeinen an gezüchteten vorurteile ausraeumen. das heisst, dass die leute, die sich fuer die kp bzw. deren programm interessieren entweder schon positiv voreingenommen sind oder sich nur ihren hass auf kommunistInnen bestaetigen wollen - in beiden faellen brauchen und muessen wir uns nicht an die in oesterrreich (vor)herrschende ideologie anbiedern, zumal schon marx wusste, dass die herrschende ideologie stets die ideologie der herrschenden ist, und wollten wir uns an die herrschenden anbiedern, waeren wir sozialdemokraten!
wer stellt denn nun die verschiedenen anforderungen??? ausser kommunistInnen, die weder sich selbst noch dem kommunismus noch marx dafuer aber umso mehr der katholischen pfaffenliga vertrauen?
das bedeutet, dass du eigentlich forderst, alles muesse ebenso verstaendlich sein wie in der kronenzeitung, denn diese ist nicht nur in dieser hinsicht von einer ungeheuren reichweite - das wuerde aber nicht nur diskursiv sondern auch politisch eine nivellierung bedeuten, denn der kleinste gemeinsame nenner von verstaendlichkeit bezieht sich niemals nur auf die diskursive (textliche) darstellung, sondern eben auch auf deren inhaltlichkeit. texte sind darstellungsformen eines inhaltes, der sowohl abstrakt als auch real ist (zumindest im historischen materialismus) - sich von der kronenzeitung das niveau der darstellungsverhandlung vorgeben zu lassen, bedeutet nicht nur sich vorbehaltlos der klassenherrschaft zu beugen (denn in der kronenzeitung schreiben intellektuelle absichtlich einen jargon fuer deppen ergo die herrschenden fuer die untertanen), sondern auch sich diese extreme intellektuelle verkuerzung als soll-forderung widerspruchslos vorgeben zu lassen. eine forderung, die fuer einen widerstand leistenden recht merkwuerdig klingt...
die auseinandersetzung mit dem >kapitalismus< (ich bevorzuge eigentlich den terminus kapitalverhaeltnis, weil es ein verhaeltnis ist, eine form des austauschs aller individuen, die ihr leben via geld miteinander in beziehung setzen MUESSEN), diese auseinandersetzung also darf sich fuer kommunistInnen keinesfalls auf die stufe einer alltagsbeschreibung beschraenken. um tatsaechlich zu einem verstaendnis des kapitalverhaeltnisses zu kommen, ist leider auch eine etwas genauere und abstraktere auseinandersetzung mit theorie von noeten, sonst haette marx ja auch nicht sagen koennen >die menschen tun das, aber sie wissen nicht, dass sie es tun< dies bezog marx auf die herstellung der universalen gueltigkeit des wertes im tausch. denn leider, sooo einfach ist es nun mal leider wirklich nicht!!!!! die anerkennung, dass alles komplexer ist, waere im interesse der aufrichtigkeit und politischen lauterkeit fuer uns eigentlich kein schlechtes programm. ein X fuer ein U macht schon die kronenzeitung den leuten vor - und wer sich freiwillig diese publikation gibt, dessen hirn ist sowieso mit scheuklappen und einwegventilen auf autoritaetsglaeubige arschkriecherei bei den herrschenden programmiert.
irgendwie vermanscht du brecht mit kronenzeitung - das geht aber nicht zusammen; darueber hinaus hat auch brecht teilweise ziemlich verkuerzen muessen - allerdings war er auf dem theater. das leben ist aber kein theater, obwohl debord natuerlich damit recht hat, dass wir in einer gesellschaft des spektakels leben. das darf aber nicht bedeuten, dass der zweck alle mittel heiligt, auch den, uns zum affen zu machen.
es ist ziemlich billig, leute die sich die muehe gemacht haben, buecher von marx und marxistInnen zu lesen (was nebenbei nicht wenig arbeit macht), wegen dieses ernsthaften engagements nachher als elitaer zu denunzieren. die buecher selber naemlich kosten kein vermoegen und es ist nur die frage, ob leute das denn tun sollen, naemlich diese buecher kaufen bzw. ausleihen und lesen oder lieber nicht... kann so eine frage fuer eine/n kommunistIn ueberhaupt eine sein????
oder gilt lesen nicht als engagement? gilt analog zur fitnesswelle, die den koerper fuer die wachsende physische und psychische ausbeutung staehlt, nur mehr die bewegung des leibes als engagement???? wieweit sind wir dann sowieso schon besiegt, naemlich voll auf einer linie mit der bourgoisie, wenn uns das koerperliche zur eigenen maxime ausreicht???
oder ist bildung, wo sie nicht instrumentell zur berufsausbildung fuers fachidiotentum heute zum <expertentum< umcodiert daherkommt, generell scheiss-elitaer? dient dieser instrumentell eingeengte spezialwissenshorizont der individuen ihrer befreiung oder ihrer optimierten ausbeutbarkeit auf dem hoechsten produktivkraftniveau der am hoechsten entwickelten industriellen komplexe? ist die einuebung des reflexes gegen alles, was nicht fachliteratur der eigenen berufssparte ist emanziptorisch, d. h. dienlich dem kritischen denken des individuums gegenueber den verhaeltnissen, denen es unterworfen ist? ist die kenntnis des instrumentariums, das der befreiung des denkens dient, und das deswegen niedergeschrieben wurde, weil es einer weiteren verbreitung und auch fixierung der ideen nuetzlicher ist, als wenn deren autorInnen abertausende reden halten wuerden scheiss-elitaer, weil die lektuere eines buches etwa einen groesseren energie- und kraftaufwand erfordern wuerde als drei stunden im fitness-studio??? war die idee der revolution vor der revolution oder danach???
dass metathesen formuliert wurden, verweist eigentlich auch auf eine notwendigkeit von strukturierung - was meine charakterisierung bestaetigt!
populistisch ist beispielsweise die staendige verwendung von worten wie:
heutig(e), in der heutigen zeit, als je zuvor usw. der text tut so, als
waere das kapitalverhaeltnis erst unlaengst in die welt gekommen, als waere die epoche des sozialpartnerschaftlichen fordismus mitsamt der finanziellen belohnungen fuer das stillhalten der subalternen klassen waehrend der epoche des kalten krieges, einerseits der kapitalistische normalzustand gewesen und nicht eine kriegswirtschaftliche phase, in der der profit nicht zumindest teilweise der erreichung des kriegszieles, naemlich der beseitigung der realsozialistischen konkurrenz untergeordnet war, weswegen eben auch revenuen aus dem mehrwert interessegeleitet dem proletariat zugeleitet wurden. andererseits scheint im selben text der fordismus das goldene zeitalter gewesen zu sein, und nicht eine bestimmte entwicklungsstufe des produktivkraftniveaus, deren fortentwicklung aus gruenden wiederum des kalten krieges nicht opportun erschien. vor allem tut der text so, als waere der fortschritt der produktivkraefte etwas ganz furchtbares - und hier wird der marxistische standpunkt dem populismus ganz geopfert...
postmodernen pseudokritischen Schlagworten
finde ich relativ wenig davon...
stimmt, aber in der tendenz ist es eine standpunktlose anbiederung an philosopheme die ganz klassisch der optimierung herrschaftsunterstuetzender ideologien dienen. dass es so wenige schlagworte sind, ist dem bestreben geschuldet, verstaendlich und lesbar bleiben zu wollen fuer die einen, waehrend die anhaengerInnen der postmoderne mit hilfe der wenigen schlagworte gekoedert werden sollen, so a la blinzelndes einverstaendnis:
wir wenigen eingeweihten wissen eh....< ( das ist dann effektiv
kokettieren mit elitismus!). Wenn schon denn schon sollte sich der programmvorschlag naeher auf diese philosophie einlassen und begruenden, warum bestimmte erkenntnisse einbezogen werden sollten.
hier moechte ich gerne umformulieren in: solche forderungen muessen daher in einen kontext eingebunden sein, der sie auch fuer aussenstehende UNverstaendlich bzw. UNkenntlich macht....
kommunistInnen FORDERN nämlich nicht die aufhebung des privateigentums an produktionsmitteln, sondern fuer sie/uns ist dies eine gesellschaftliche notwendigkeit, die nicht im blossen idealistischen forderungskanon verbleibt. und das ist des pudels kern: dieses wissen gesellschaftlicher notwendigkeiten hat den kommunismus zum leibhaftigen teufel fuer die besitzenden und damit herrschenden klassen gemacht - das ist die conditio sine qua non des kommunismus - und die conditio sine qua non der feindschaft aller herrschenden zu diesem. wahrung des besitzstandes contra gesellschaftlicher aufhebung desselben, punktum! da kannst du noch so lan drumherumreden: wer das nicht unterschreibt, unterschreibt keine mitgliedserklaerung in einer kommunistischen partei!!!!
hier ist das steirische programm schlichtweg reaktionaer! kleinbuergerliche besitzstandswahrung wird gegen die grossbourgoisie verteidigt, was soll das? das ist antikommunistisch!!!
formulierungen, die die kleinbuergerInnen nicht gleich abschrecken, lassen die steirische KP alle kommunistischen grundsaetze gleich schnellstens ueber bord werfen, weil sie von den kleinbuergerInnen gewaehlt werden wollen, um dann, kaum an der macht auch alles zu tun, deren schutz in die tat umzusetzen, hier konstituiert sich eine neue kleinbauernpartei, rustikal, katholisch, und statt die verhaeltnisse radikal umzuwerfen, wertkonservativ!!! das ist OPPORTUNISMUS pur!!!
welche veraenderte welt ist das denn, wo kleinbauern, kleingreissler, kleingeister bleiben duerfen, was sie immer schon waren - konservativ, klerikal, immer bereit die autoritaeten in staat, kirche und wirtschaft kadavertreu gegen das proletariat (z. B. migrantInnen) zu unterstuetzen? hauptsache, sie duerfen sich grosstun mit ihrem kleinen eigentum....
sie FEHLT (siehe oben)!!!!
meine befuerchtung ist dass du den
nun, das hier ist immerhin NICHT das steirische parteiprogramm!
aber hallo! wenn der kommunismus ausser im namen ueberall sonst ausradiert wird, ist es wohl die aufgabe eines kommunisten/einer kommunistin rechthaberisch zu werden, wozu soll ich denn dann noch in einer KP sitzen, wenn grundsaetzliches ploetzlich fuer stimmenfang ausverkauft wird....meine stimme gibt's halt dann nicht mehr....
aufheben ist NICHT abschaffen! aufheben hat eine doppelbedeutung: einerseits aufbewahrung andererseits qualitative veraenderung. vom abschaffen hab ich nie geredet, und ausserdem kann befreiung auch kein eindimensionales modell sein!
na ganz wohl ist mir bei obigem zitat nicht... nach dem 3. Reich vom
freien Volksstaat< zu reden is a bisserl wenig historisch-materialistisch.
engels hat gewisse deutsch/oesterreichische erfahrungen nicht machen koennen, war nicht sein fehler, allerdings lassen sich viele kommunistInnen mit gutem grund nicht auf prophetien ein, es koennte sein, dass da etwas verkuerzt wird....ein kleines problem gerade bei engels...
die wohl nicht... eine dieser arbeiterInnen, die mir persoenlich bekannt ist, liest gerade mit fleiss und gewinn marxens >kritik der politischen oekonomie< auch als >das kapital< bekannt...
die ein kleines geschaeft
solche schon eher, falsches bewusstsein bestraft sich halt in solchen faellen selbst....die angst vor der sogenannten proletarisierung hat das kleinbuergertum schon immer am ueberkommenen festhalten lassen, weil denen der phantasierte soziale status, der am kleineigentum, sei es geschaeft oder mini-aktienpaket haengt, ihnen allemal lieber war und ist, als sich unter die prolos zu mischen, die sie glauben, als habenichtse gruendlich verachten zu duerfen und die sich demgemaess dann doch dem supermarkteigentuemer auf grundlage des abstrakten eigentumbegriffs gegen alle prolos naeher fuehlen. was willst du von solchen leuten? hast du etwa mitleid mit ihnen? du kannst dir gewiss sein, die haben null mitleid mit den wahren armen, etwa mit arbeitsmigrantInnen oder asylbewerberInnen, sondern gerade die beuten solche menschen nach besten kraeften gnadenlos aus, um sich finanziell sanieren zu koennen. schau dir doch z. B. die fraechterskandale an, die es immer wieder gibt!
na, so sicher bin ich mir da nicht, solange es den wundervollen staat gibt, der menschen nicht nur nach klassen und einkommen, sondern auch nach einem papierl vertikal sortiert, auf dem die staatszugehoerigkeit dokumentiert ist, lassen sich grossartig abhaengigkeitsverhaeltnisse aufmachen, die dann am arbeiterstrich exekutiert werden. das kann dir jeder haeuslbauer oder -besitzer erzaehlen!
das heisst nicht dass man sich ideologisch an die leute anbiedern
muss.. aber man muss sie auch nicht mutwillig vor den kopf stossen blos weil sie eventuell keinen blauen overall tragen..
na mit oben geschilderten menschenschlag hab ich keine lust auf irgendwas ausser vielleicht auf vor den kopf stossen... da erzaehl ich lieber den arbeiterstrichern was, auch wenn die die KP nicht waehlen duerfen wegen unliebsamer staatszugehoerigkeiten....
die, die sich fuer links halten, unbenommen, moegen guten willens sein, nur: was ist eigentlich links? sich als links zu definieren, dient nur allzuoft einer identitaeren positionierung und nicht zur kritik der warenproduzierenden tauschgesellschaft. bei einer identitaeren positionierung dient die linke weltanschauung bloss der ich-austattung, daran haengt eben das ego, das selbstgefuehl - solche linke sind gegen aufklaerung immun, muessen es sein, weil ihnen sonst ihre persoenlichkeit und ihr glaube an sich wegbricht. denen kann niemand was neues erzaehlen, weil das fuer ihre identitaet katastrophische psychische folgen haette....meistens sind das mit linken und auch christlichen versatzstuecken ausmoeblierte und abgepanzerte fuer verschwoerungstheorien anfaellige und autoritaets- bzw. expertenglaeubige individuen. viel erfolg werden gerade kommunistInnen bei denen nicht haben - da hat der papst in rom noch mehr chancen.
na ja, welche macht meinst du? die macht, die diese konzerne gegen ihre beschaeftigten ausuebt, oder die macht, die sie durch die enteignung des kleineigentums exekutieren? also noch mal: das kleineigentum wird die welt auf gar keinen fall retten oder veraendern oder befreien, das kleineigentum will bestenfalls den stetigen unwandelbaren status quo, der ihm seinen gesellschaftlichen rang und sein einkommen auf kosten der von ihm gruendlichst verachteten und auch gefuerchteten habenichtse verschafft, schlimmstenfalls will es den status quo ante, was einem zurueckdrehen des rades der geschichte (s. o. Marxzitat) gleichkommt.
der mechanismus des kapitals veranlasst jedoch auch, dass die leute lohn bekommen, waren kaufen, dienstleistungen kaufen, ihre arbeitskraft verkaufen - das steckt hinter der macht der konzerne! wir brauchen nur aufhoeren zu essen, zu arbeiten, zu wohnen, zum arzt zu gehen, unsere rechnungen zu bezahlen, zu heizen, autozufahren, u-bahn zu fahren, bier zu trinken, wasser zu trinken, den armen zu spenden, zur schule zu gehen, zur bank zu gehen, zigaretten zu rauchen, licht, gas, strom aufzudrehen, usw. Wenn wir das 3 monate durchhalten, ist die macht der konzerne gebrochen.... wann fangen wir an?
erst wenn es gelungen ist die macht der konzerne zu brechen kann man an weitere einschraenkungen des kapitalismus erst denken...
echt, wenn wir meinen vorschlag durchziehen, massenhaft (3 monate ist ja auch gar nicht lang), dann ist auch viel anderes unangenehmes schon laengst weg
schon wieder Engels. punkt 3 ist im uebrigen schon mal durchgezogen worden 1933 - 45 und hat danach zum beruehmten deutschen kapitalistischen wirtschaftswunder gefuehrt. punkt 1 ist teilweise massiv in schweden verwirklicht, trotzdem sind schwedische konzerne global player. punkt 2 und 4 waren usus im realsozialismus - die dortige bevoelkerung hatte aber nach einigen jahrzehnten so was von die schnauze voll davon - warum nur??? punkt 10 hat das rote wien massiv durchgefuehrt, vielleicht leben wir ja laengst im kommunismus und wissen es bloss noch nicht? punkt 11 ist auch schon vielerorts verwirklicht...punkt 12 wird gerade rueckgaengig gemacht, aber als die eisenbahnen noch verstaatlicht waren haben uns die zuege auch kein schrittchen dem kommunismus naehergebracht. sorry friedrich!
tschuldigung, schon wieder eine umformulierung: die grossen konzeerne brauchen in der buergerlichen demokratie und auch ohne sie eine zahl von kaeufern ihrer waren!!! und siehe da sie haben sie: jeder depp braucht zwei handys, drei fernseher, ein zweitauto, alle zwei jahre einen neuen computer, urlaubsreisen, functional food, skiurlaube, abfahrtsrennen im fernsehen, fussballspiele, nike-turnschuhe, diesel-klamotten, und und und im uebrigen >macht< die bourgoisie proletarier oder industrielle reservearmeen, aber ganz sicher keine kleinbuergerInnen - wenn dann ist das eher ein geschaeft der sozialdemokratie!
vor 150 jahren waren die verhaeltnisse noch etwas anders... da gab es klassisches proletariat... heute ist die welt komplizierter...
was heisst das denn? heisst das etwa: heute gibt es 20 proletariate, 300 bourgoisien, 50 kleinbuergertuemer oder was? warum kann unser intellekt das nicht fassen: dass heute der prozess der urspruenglichen akkumulation nahezu abgeschlossen ist, dass wir endlich in einer one world leben, in der das wertgesetz fuer alle weltgegenden gilt, in der die universalitaet des warentausches ein nicht mehr wegzukriegendes (im doppelten wortsinn) faktum ist, in der es kein zurueck zum ehemaligen urspruenglichen zustand mehr geben kann, weil was einmal ware wurde, bis zum kommunismus immer ware bleiben muss (qua wertgesetz), in der es also nur mehr und zwar global ein vorwaerts geben kann: entweder in den kommunismus oder in die barbarei - was ist daran kompliziert? dass in der one world ebenso bourgoisie, kleinbuergertum, proletariat und eine riesige industrielle reservearmee existieren, wie einst nur im kleinen england zu marxens zeit. wo ist der unterschied? damals hat der hahn halt gerade mal zu laufen begonnen, jetzt ist die wanne voll - that's it, aber es war damals wasser und auch heute ist es noch immer wasser und noch immer nicht die milch der frommen denkungsart geschweige denn milch und honig.
zu versuchen
wieso sollte man marx in die gegenwart uebersetzen? im prinzip haben wir seit 150 jahren gegenwart, im prinzip ist nix anders. die gegenwart ist das erfuellte versprechen, das die bourgoisie damals gegeben hat, die welt ebenso unter das buergerliche existential zu bringen wie es damals frankreich und england waren. jetzt faengt endlich die ganze welt an, dem damaligen england und frankreich zu aehneln und nur weil marx damals noch nicht auf dieses faktum est verweisen konnte, sondern es aus dem gegebenen x und y schliessen musste, deswegen sollte er nicht funktionieren koennen? zeig mir ein land der welt, wo ich nicht fuer geld alles kaufen kann, sogar leben und tod...und noch heute kannst du marx danach fragen, wieso das denn so ist, obwohl es doch so schrecklich unmoralisch ist, und stell dir vor, marx kann es heute noch genauso praezise erklaeren wie damals. frag djindjicz!
lg mond
auch lg nora