Liebe leute, weil ich auch bei euch manchmal vorbeigschaut hab, zur info lg burni

Liebe GenossInnen,

Nachdem ich mich derzeit auf Auslandssemester in Napoli befinde, habe ich die aktuellen Entwicklungen in der KPÖ und den EKH Verkauf nur über diverse Emails verfolgen können. Nach langen Überlegungen und Diskussionen hab ich mich nunmehr entschlossen, aus der Partei auszutreten. Das möchte ich im Folgenden kurz begründen:

Ich habe, seit ich Mitglied der Partei war, meist mit Linken zu tun gehabt, FreundInnen von der Uni und anderswo, die nicht viel von der KPÖ hielten. Dabei fiel es mir schon schwer, angesichts der in der KPÖ hegemonialen reformistischen Inhalte und natürlich des immerwährenden Antikommunismus meine –mäßige – Partizipation in diesem Verein verständlich zu machen und zur Unterstützung desselben zu ermutigen. Dieser Mut hat mich nach dem Verkauf des EKH verlassen. Die politische Ausrichtung der Gruppen des EKH entspricht durchaus nicht meinen Ansichten, doch wenn die Partei dieses Zentrum, das z.B. Flüchtlinge beherbergt und mir bei diversen Veranstaltungen interessante linksradikale Anregungen geboten hat, zur Räumung befördert und einem Rechtsextremen eine nette Rendite beschert, kann ich diese Entscheidung nicht mittragen. Ich möchte auch kein Mitglied einer Organisation sein, innerhalb deren es möglich ist, dass derartig folgenschwere Entscheidungen im Alleingang von einige! n wenigen Personen getroffen werden können. Diese elitistische untransparente Handlungsweise ist für mich ein Symptom dafür, dass die vielbeschworenen Prozesse der „Neuorientierung“, Entstalinisierung und Demokratisierung stehen geblieben sind. Im Gegenteil erscheinen mir Errungenschaften der letzten Jahre verloren zu gehen. (..denn das ständige statutarische Ausbooten der sektiererischen Parteiopposition ist ja auch nur ein Machtspiel und ändert doch nichts an den grundlegenden Problemen)

Die Kultur innerhalb der KPÖ hat mich als jungen Kommunisten von Beginn entsetzt, dennoch war ich der Meinung, dass dies sich mit der Zeit zum Positiven verändern würde. Ich habe der Parteiführung die Fähigkeit zugetraut, eine neue Kultur, Arbeitsweise usw. zu entwickeln, die auch für mehr junge KommunistInnen und Linke jenseits von Sozialdemokratie und Stalinismus interessant werden würde. Wenn es aber wie nun (bei Parteitag usf.) nur mehr um den innerparteilichen Machterhalt geht, der damit legitimiert wird, dass die KPÖ quasi einen Überlebenskampf zu führen hätte usw.., sehe ich keinen Anlass mehr, die regierende Parteihälfte irgendwie für besser oder schlechter zu erachten.

Weil mich parteiinterne Querelen nicht interessieren, gebe ich das Büchl zurück und hoffe zugleich, mit der BO Klagenfurt und der Go Dogma mehr als bisher bei interessanten Projekten unterstützen zu können.

Liebe Grüsse, Bernhard Wernitznig