Dienstag, 12. Juli 2005 23:46:42 oeh univie vernetzung Absendeadresse Absender: Yves Braegger (Arab Wien) Mailboxplatz Betreff: Fwd: Campus besetzt! Bcc: oeh univie vernetzung
von www.freiraum.at.tt
Kommt und bringt Schlafsäcke, Zelte mit!
Soeben wurde der Werkstättenhof im alten AKH zum fünften Mal von uns besetzt. Inzwischen kämpfen wir seit einem Jahr für ein offenes selbstverwaltetes Sozial- und Kulturzentrum und wir werden dies auch noch die nächsten Jahre tun, wenn es notwenig ist. Spätestens seit der ersten Räumung steht fest, dass das Rektorat das Areal lieber 30 weitere Jahre leer stehen lassen wird als es uns zu geben. Das darf aber nicht bedeuten, dass wir resignieren. Im Gegenteil, Widerstand braucht immer einen langen Atem, Entschlossenheit und Kreativität. Die Besetzungen waren kein halbherziges Abenteuer um die Sommerpause zu überbrücken, sondern sind Ausdruck unseres tiefen Verlangens nach einem besseren Leben für alle und unserer Ablehnung bestehenden Unrechts.
Dieses Gesellschaftssystem besitzt keine Legitimität, nur weil es versucht, uns zu beherrschen. Unser Ungehorsam ist ihm gewiss. Die österreichische Seele - sich irgendwelche Autoritäten zu suchen um sich ihnen unterzuordnen; die Augen zu verschließen; gesellschaftliche Zustände hinzunehmen egal wie furchtbar sie sind - bringt uns zum Kotzen. Konformität und Resignation sind viel zu große Teile von uns. Wir werden uns daher den Raum und die Ressourcen, die wir brauchen, nehmen ohne um Erlaubnis zu fragen. Wir wollen unsere Grenzen selber festlegen und Eigentumsverhältnisse, Gesetze, Geschlechtsidentitäten, Nationalitäten und sonstige bedenkliche Normen verlernen. Wir wollen versuchen, das menschliche Zusammenleben entgegen der gewohnten Ausgrenzungen, Isolation und Konkurrenz neu zu erfinden.
Mit wir sind alle jene gemeint, die sich angesprochen fühlen wollen, und keine geschlossene Gruppe. Auch wenn eine Gruppe von Menschen versucht einen Kampf auch über Flauten hinweg weiterzuführen, zielen wir darauf ab, Räume für kollektive Prozesse zu öffnen. Eine Aneignung von Räumen wie dem Werkstättenhof ist nur erfolgreich, wenn sie von allen Menschen genutzt und gestaltet werden können. Mit allen in diesem Text sind jedoch explizit keine Personen gemeint, die nicht gewillt sind, sich mit ihren (Hetero-)Sexismen, Rassismen, Antisemitismen usw. auseinander zu setzen und diese voll Inbrunst ausleben.
Freiräume werden erkämpft und nicht erbettelt!
www.freiraum.at.tt