liebe genossInnen,
als am 27. März 2006 die Buchpräsentation "Feindaufklärung und Reeducation" im depot stattfand, fand zeitgleich im HS II des NIG eine veranstaltung der "gegenargumente" zu Europa statt. ich hab überhaupt nichts dagegen dass gen. roli seine texte auf der god hp veröffentlicht, aber ich darf daran erinnern, dass die "gegenargumente" eine eigene hp haben und ich es irgendwie unzulässig finde, dass sie die god hp zusätzlich dazu auch noch für sich vereinnahmen.
ich finde, dass die texte, die für diesen publikumskreis gedacht sind, auch auf der entsprechenden site für diese klientele veröffentlicht werden sollten und nicht auf der god hp! - ich möcht mich eigentlich nicht vom (privat ja ganz netten) dauerredner au und seinen jüngern zwangsbeglücken lassen.
lg n
p.s. neues auf der god hp: Inhalt und Form - eine zitatförmige Anmerkung zur linken Spaltung von Theorie und Ästhetik oder Der Kopf der Leidenschaft Die Blei- und Buchstabenwüsten linker Gesellschaftskritik lassen selbst die Taklamakan als inspirirten Landstrich erscheinen, zumindest die Pracht ihrer Sand- und Gesteinsformationen enthält inhaltliche Aussagen fruchrbarster visueller geologischer Phantasie. Die Form gewisser "theoretischer" Texte offenbart allerdings den wenig ansprechenden Inhalt geistiger Diarrhoe. Die Form gibt dem dialektischen Denken stets Auskunft über ihren Gehalt: sei es nun der benutzte Jargon oder die seitenweise Wiederholung marxistisch-leninistischer Merksätze, deren ständige Beschwörung darauf verweist, dass deren schriftliche Niederlegung ihre Prediger der begriffenen Anwendung in der Praxis enthebt.
"Selbst für die avanciertesten Formen materialistischer Kritik scheint diese Spaltung (in Gesellschaftstheorie und Ästhetik; Anm.) heute nach wie vor zur selbstverständlichen Geschäftsgrundlage zu gehören und die notwendigen Konsequenzen, die sich daraus ergeben, damit ebenfalls: die Geringschätzung der Form, in der sich ein Gedanke notwendig mitteilen muss und die sich in schlampiger Sprache indiziert und damit entschuldigt wird, dass es ja, wie die altlinke faule Ausrede lautet, auf den 'Inhalt' ankäme; eine Haltung, die statt in Erkenntrnis FREI zur Sache sich zu verhalten, bei Theorie Deckung sucht, von ihr Unterschlupf und geistiges Obdach erwartet; die damit einhergehende Illusion, über die jeweiligen Gegenstände und über die eigene Erfahrung zu verfügen, die Welt gleichsam geistig kommandieren zu können; die Behandlung von Wissen als eines abrufbaren Corpus' von Merksätzen; vor allem aber die Haltung, aus der heraus man Erfahrungen, die einem nicht sofort und unmittelbar durchsichtig sind, Misstrauen und Abwehr entgegenbringt, um sich dafür lieber an schale und phrasenhafte Rationalisierungen zu klammern, die scheinbar Gewissheit und Präzision versprechen.
Der ästhetischen Erfahrung ist ungeschmälerte, selbstkritische Erkenntnis darin verwandt, dass sie jenem BEDÜRFNIS NACH RÜCKENDECKUNG, NACH ABSOLUTER GEISTIGER SEKURITÄT UND DEM DARIN INBEGRIFFENEN RATTIONALISIERUNGSZWANG ENTGEGENTRITT. Erkenntnis, die IM ERNST ZÄHLT und die wahrhaft sprengenden Charakter hat, ist keine strategische Anordnung, in der vorab alles entschieden, die nach unmittelbat einsichtigen Zweck/Mittel-Kriterien organisiert wäre, sondern gleicht einer Passion, von der man nicht loskommt und der man sich ohne Reservation, aber wachen Sinnes überlässt, ohne dass genau absehbar wäre, wo sie einen hinführt."
C. Nachtmann
liebe Nora, liebe GenossInnen,
der Herbert Au hat 2 Texte auf unserer hp platzieren können. Der eine zum Oktoberstreik 1950 und der zweite war eine Antwort auf die Pröbstlingverleihung. Wer angeklagt wird, darf sich doch wohl noch verteidigen und seinen Standpunkt, nicht seine MEINUNG, wie Nora irrtümlich glaubte, kundtun, oder nicht? Auch der Pröbsting soll auf unsere Kritik reagieren; ich hätt nix dagegen. Den Unterschied zwischen begründetem Standpunkt und Meinung erpar ich mir und euch. Der Au hat mich nur um Weiterleitung gebeten, sonst hätt er es selbst draufgestellt. Die Veranstaltung am 27.3. war NICHT zu Europa, sondern zum "Kampf der Kulturen". Aber da ich selbst wohl in Noras Vorstellung keinen Europa-Text schreiben würde, muss man sich etwas zusammendichten, um mich als Herberts Sprachrohr zu präsentieren. Noch eine Frage an Nora: an wen richtet sich der neueste Artikel "Inhalt und Form" auf unserer hp? Der ist so formvollendet, dass der Inhalt ein wenig flöten geht, oder steht da nur drinnen, dass die Erkenntnis eine Leidenschaft ist, die einem in ungewisse Gefilde bringen kann. Man "überlässt" sich dieser Passion. Dann passiert irgendetwas mit demjenigen der sich der Leidenschaft überlassen hat. Er bzw. sie ist nicht mehr Herr bzw. Herrin seiner Gedanken, sondern Sklave von etwas, (nicht klar was es ist - bewusstes Denken dürfte es nicht sein) jedenfalls etwas was außerhalb seiner selbst ist. Trotz wacher Sinne kein klarer Gedanke, lieber Clemens Nachtmann! Die platonische Einheit von Gutem, Wahrem und Schönem leistet der Text nicht. Oder hat da nur jemand den Postmodern-Generator bedient und mir ist es nicht aufgefallen? Vielleicht bin ich auch nur zu blöd für den Text. Es ist ja eine Binsenweisheit, dass eine klare und präzise Sprache den Inhalt ebenso wiedergeben. Wenn klar ersichtlich ist, was gemeint ist, ist die Form auch klar und präzise und man braucht sich darüber nicht mehr den Kopf zerbrechen. Ende der Zwangsbeglückung, vorerst...
liegrü Rol
--- Ursprüngliche Nachricht --- Von: "Nora Hermann" nausikaa@gmx.at An: god@mond.at Betreff: Re: [god] neues auf der hp Datum: Sun, 9 Apr 2006 18:23:10 +0200 (MEST)
liebe genossInnen,
als am 27. März 2006 die Buchpräsentation "Feindaufklärung und Reeducation" im depot stattfand, fand zeitgleich im HS II des NIG eine veranstaltung der "gegenargumente" zu Europa statt. ich hab überhaupt nichts dagegen dass gen. roli seine texte auf der god hp veröffentlicht, aber ich darf daran erinnern, dass die "gegenargumente" eine eigene hp haben und ich es irgendwie unzulässig finde, dass sie die god hp zusätzlich dazu auch noch für sich vereinnahmen.
ich finde, dass die texte, die für diesen publikumskreis gedacht sind, auch auf der entsprechenden site für diese klientele veröffentlicht werden sollten und nicht auf der god hp! - ich möcht mich eigentlich nicht vom (privat ja ganz netten) dauerredner au und seinen jüngern zwangsbeglücken lassen.
lg n
p.s. neues auf der god hp: Inhalt und Form - eine zitatförmige Anmerkung zur linken Spaltung von Theorie und Ästhetik oder Der Kopf der Leidenschaft
Die Blei- und Buchstabenwüsten linker Gesellschaftskritik lassen selbst die Taklamakan als inspirirten Landstrich erscheinen, zumindest die Pracht ihrer Sand- und Gesteinsformationen enthält inhaltliche Aussagen fruchrbarster visueller geologischer Phantasie. Die Form gewisser "theoretischer" Texte offenbart allerdings den wenig ansprechenden Inhalt geistiger Diarrhoe. Die Form gibt dem dialektischen Denken stets Auskunft über ihren Gehalt: sei es nun der benutzte Jargon oder die seitenweise Wiederholung marxistisch-leninistischer Merksätze, deren ständige Beschwörung darauf verweist, dass deren schriftliche Niederlegung ihre Prediger der begriffenen Anwendung in der Praxis enthebt.
"Selbst für die avanciertesten Formen materialistischer Kritik scheint diese Spaltung (in Gesellschaftstheorie und Ästhetik; Anm.) heute nach wie vor zur selbstverständlichen Geschäftsgrundlage zu gehören und die notwendigen Konsequenzen, die sich daraus ergeben, damit ebenfalls: die Geringschätzung der Form, in der sich ein Gedanke notwendig mitteilen muss und die sich in schlampiger Sprache indiziert und damit entschuldigt wird, dass es ja, wie die altlinke faule Ausrede lautet, auf den 'Inhalt' ankäme; eine Haltung, die statt in Erkenntrnis FREI zur Sache sich zu verhalten, bei Theorie Deckung sucht, von ihr Unterschlupf und geistiges Obdach erwartet; die damit einhergehende Illusion, über die jeweiligen Gegenstände und über die eigene Erfahrung zu verfügen, die Welt gleichsam geistig kommandieren zu können; die Behandlung von Wissen als eines abrufbaren Corpus' von Merksätzen; vor allem aber die Haltung, aus der heraus man Erfahrungen, die einem nicht sofort und unmittelbar durchsichtig sind, Misstrauen und Abwehr entgegenbringt, um sich dafür lieber an schale und phrasenhafte Rationalisierungen zu klammern, die scheinbar Gewissheit und Präzision versprechen.
Der ästhetischen Erfahrung ist ungeschmälerte, selbstkritische Erkenntnis darin verwandt, dass sie jenem BEDÜRFNIS NACH RÜCKENDECKUNG, NACH ABSOLUTER GEISTIGER SEKURITÄT UND DEM DARIN INBEGRIFFENEN RATTIONALISIERUNGSZWANG ENTGEGENTRITT. Erkenntnis, die IM ERNST ZÄHLT und die wahrhaft sprengenden Charakter hat, ist keine strategische Anordnung, in der vorab alles entschieden, die nach unmittelbat einsichtigen Zweck/Mittel-Kriterien organisiert wäre, sondern gleicht einer Passion, von der man nicht loskommt und der man sich ohne Reservation, aber wachen Sinnes überlässt, ohne dass genau absehbar wäre, wo sie einen hinführt."
C. Nachtmann
-- GMX Produkte empfehlen und ganz einfach Geld verdienen! Satte Provisionen für GMX Partner: http://www.gmx.net/de/go/partner
-- Analog-/ISDN-Nutzer sparen mit GMX SmartSurfer bis zu 70%! Kostenlos downloaden: http://www.gmx.net/de/go/smartsurfer _______________________________________________ god mailing list god@mond.at http://mond.at/cgi-bin/mailman/listinfo/god