roland hat mich angerufen, dass die AIK am samstag eine demo gegen die benennung eines strassenstücks in "theodor herzl-platz" vor dem marriott macht, und die bagru powi was dagegen machen würde. ich wurde gebeten eine gegenkundgebung anzumelden, wozu ich auch bereit wäre wenn es irgendwas sinnvolles gibt. ich schick euch hier einen vorschlag für eine kundgebungsbegründung und eventuell eine presseaussendung. bitte um rückmeldung, ob die kundgebung als kpdogma, oder als kpö wien anzumelden wäre. ich geh jedenfalls am freitag um 8 uhr auf die bpd um die kundgebung anzumelden. rückmeldungen bis zu diesem zeitpunkt sind sinnvoll. als kundgebungsort schlagen wir die aussenseite des parkrings (stadtpark) vor. zu klären wäre noch wer ein flugi in keiner auflage produzieren könnte. anbei texte aus der rathauskorresponden, der palästinensischen gemeinde, der fpö und der offizielle demo-aufruf.
Kundgebung: "Gegen Antisemitismus im linken Gewand", Parkring/stadtpark. Samstag, 26.6. 2004 16.30 Anlässlich des 100. Todestages von Theodor Herzl benennt die Stadt Wien einen kleinen Platz nach ihm. Ein sehr bescheidener Platz, der seiner Bedeutung als Intellektueller im Wien um 1900 nicht gerecht werden kann und gerade mal einen Steinwurf entfernt vom großen Lueger-Platz, der einem antisemitischen Zeitgenossen Herzls gewidmet ist. Dass die FPÖ gegen die Benennung des Herzl-Platzes gestimmt hat verwundert kaum, dass jetzt aber die palästinensische Gemeinde in Wien und die sich selbst als links verstehende Antiimperialistische Koordination sogar eine Kundgebung gegen die Platzbenennung organisieren ist eine politische Katastrophe. Die Benennung des Herzl-Platzes ist ein kleines und spätes Symbol gegen den Antisemitismus in Österreich und als solches voll und ganz zu Unterstützen. Wer dies immer zwangsläufig im Zusammenhang mit der Lage im Nahen Osten sieht, will ablenken, beziehungsweise antisemitische Ressentiments für andere politische Zwecke benutzen.
1) gemeinderatsbeschluß Benennung Theodor-Herzl-Platz in Wiens 1. Bezirk
Utl.: Kulturausschuss beschließt Umbenennung eines Teilstücks der Gartenbaupromenade - Benennung anlässlich Todestag am 3. Juli
Wien (RK). Am 3. Juli 2004 jährt sich der Todestag von Theodor Herzl, Schriftsteller, Journalist und Begründer des Zionismus, zum 100. Mal.
Zu Ehren des berühmten Wieners soll nun ein eigener Platz, es handelt sich um ein Teilstück der vormaligen Gartenbaupromenade, in Wiens Innenstadt in "Theodor-Herzl-Platz" umbenannt werden. Dies wurde im zuständigen Kulturausschuss des Wiener Gemeinderates heute, Dienstag Nachmittag, mit den Stimmen von SPÖ, Grünen und ÖVP beschlossen.
Die offizielle Benennung wird anlässlich der Feierlichkeiten zu Herzls 100. Todestag Anfang Juli stattfinden.
Die Umbenennung betrifft zwei Drittel der derzeitigen Gartenbaupromenade. Alle betroffenen Objekte sind nach Parkring 12 orientiert, es ist daher nicht notwendig, Hauptadressen umzubenennen. Zwtl: Zur Person Herzl
Theodor Herzl, am 2. Mai 1860 in Pest geboren, übersiedelte nach der Matura nach Wien, um Rechtswissenschaften zu studieren. Bereits während seines Studiums war er intensiv literarisch tätig, unternahm zahlreiche Reisen und schreib Feuilletons. Er schloss sein Studium 1884 ab. Als Jude standen ihm im Staatsdienst jedoch wenig Möglichkeiten offen, so entschied er sich, zunächst als Freier Schriftsteller und Journalist zu arbeiten. Er schrieb Reisefeuilletons, zunächst für das "Berliner Tageblatt" und die "Wiener Allgemeine Zeitung", die auch in Buchform verlegt wurden, es folgten zahlreiche Theaterstücke, vor allem Komödien. Bekannt wurde Herzl durch seine Beiträge in der "Neuen Freien Presse": Bereits 1888 hatte ihn seine Sommerreise nach England geführt und publizierte von dort aus seine besten Arbeiten in der "Neuen Freie Presse". Entscheidend wurden jedoch die Jahre 1891 bis 1895, die er als Korrespondent der "Neuen Freien Presse" in Frankreich verbrachte. Mit kritischem Blick verfolgte er den gewaltigen Aufstieg des Antisemitismus, besonders anhand der Affäre um den der Spionage verdächtigten jüdischen Hauptmann Dreyfuss (1894). Er verglich die Situation mit der in Österreich und warnte vor einer ähnlichen Entwicklung, die er in seinem Stück "Das neue Ghetto" thematisierte. Nach seiner Rückkehr nach Wien - Herzl übernimmt zu diesem Zeitpunkt die Feuilletonredaktion der "Neuen Freien Presse" - kam Herzl immer stärker zu der Erkenntnis, dass der einzige Ausweg für die Juden in Europa eine politische Lösung sein könne. Er konkretisierte diese Vorstellungen in seinem Werk "Der Judenstaat" 1896, das sehr kontrovers diskutiert wurde. 1897 fand der erste zionistische Weltkongress statt, auf dem Herzl zum zentralen Exponenten des Zionismus aufstieg. Sein 1902 veröffentlichter Roman "Altneuland" beschreibt den Judenstaat als Symbol des friedlichen Zusammenlebens aller Völker. Am 3. Juli 1904 stirbt Herzl in Edlach in Niederösterreich. (Schluss) sas
2) Palästinensische Gemeinde Österreich
1090 Wien, Spitalgasse 19/1 Tel.: 0043 1 276 07 92 E-Mail: office@palaestina.co.at www.palaestinensische-gemeinde.at
www.palaestina.co.at
MA 50 - Rathaus Benennungskommission E-Mail: wv@m50.magwien.gv.at
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Palästinensische Gemeinde Österreich ist der Meinung, dass die Benennung eines Platzes in Wien nach Herzl, dem Vater des Zionismus, eine Verhöhnung für alle Opfer der zionistischen Idee im palästinensischen Volk und in der arabischen Welt im Allgemeinen darstellen würde.
Die heute von der israelischen Regierung gegen die Existenz des palästinensischen Volkes praktizierende Politik basiert grundsätzlich auf der zionistischen Ideologie. Daher appellieren wir an alle zuständigen Stellen, dass im Interesse des Friedens und des Zusammenlebens der verschiedenen in Wien lebenden Volksgruppen und Religionen davon Abstand genommen wird.
Hochachtungsvoll
Mustafa Abdulhadi Palästinensische Gemeinde Österreich www.palaestinensische-gemeinde.at
Dr. med. univ. George Nicola Palästinensische Ärzte- und Apothekervereinigung Österreich www.paav.at
3) Dalís Menorah für den Herzl-Platz Franzose möchte Wien einen siebenarmigen Leuchter des spanischen Surrealisten schenken Zum Vergrößern Eine Dalí-Menorah steht auf dem Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv
Wien - "Dieses Geschenk kann sich eine Kulturstadt doch nicht entgehen lassen." Deshalb ist Werner Winterstein optimistisch: Am Donnerstag, wird das Bezirksparlament des ersten Bezirkes auf seine Initiative hin darüber abstimmen, ob die Stadt zu bitten ist, sechs Säulen des Bildhauers Wander Bertoni abzubauen.
Provisorium auf der Gartenbaupromenade
Und das, so der Architekt und VP-Bezirkspolitiker, keineswegs, um den Künstler zu kränken: Bertonis sechs Säulen stehen seit Jahren als Provisorium auf der Gartenbaupromenade. Weil sich eine Bürgerinitiative gegen ihre planmäßige Aufstellung am Jodok-Fink-Platz gewehrt hatte. Nun aber, wo die Gartenbaupromenade unmittelbar davor steht, in Theodor-Herzl-Platz umbenannt zu werden, sei es an der Zeit, für Bertoni einen anderen Aufstellungsort zu suchen.
Ein französicher Geschäftsmann schenkt der Stadt Wien nämlich eine vier Meter hohe Menorah (ein siebenarmiger Leuchter und eines der wichtigsten Symbole des Judentums) die der spanische Surrealist Salvador Dalí kreiert hat. Bedingung des Gönners: Der Leuchter soll auf dem Herzl-Platz aufgestellt werden. "Dass Wien einen Herzl-Platz bekommt", erklärt Winterstein, "ist international nicht unbemerkt geblieben."
Weltweit nur sechs Stück
Weltweit existieren von der 2,8 Tonnen schweren Bronzefigur nur sechs Stück. Eine Dalí-Menorah steht auf dem Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv. Winterstein, der vor zwei Jahren Initiator der Suche nach einem Herzl-Platz war, rechnet damit, dass keine größeren Probleme bei der Umsiedlung der Bertoni-Stelen und der Aufstellung der Dalí-Menorah auftauchen werden. Statisch stelle das kein Problem dar. Und der Beschluss, anlässlich des 100. Todestages des Begründers des Zionismus dem Wiener Herzl einen Herzl-Platz zu widmen, sei schließlich auch einhellig gewesen. Und heuer sei "ein Dalí-Jahr".
Wintersteins Traum wäre es, Anfang Juli - wenn die Gartenbaupromenade offiziell umbenannt wird - auch die Menorah enthüllt zu sehen.
Dass das Kunstwerk besonderen Schutz brauchen könnte, glaubt er nicht. Überdies ist das US-Konsulat an der Gartenbaupromenade untergebracht und deshalb rund um die Uhr überwacht. (Thomas Rottenberg, DER STANDARD Printausgabe 27.5.2004)
4) fpö gegen herzl-platz Unterreiner: FPÖ lehnt Unbenennung der Gartenbaupromenade in Theodor- Herzl-Platz ab!
Wien, 2004-05-05 (fpd) - Die FPÖ hat in der gestrigen Sitzung des Kulturausschusses die Unbenennung eines Teils der Gartenbaupromenade in "Theodor-Herzl-Platz" abgelehnt. "Ein bereits von allen Fraktionen im Vorjahr gefasster Beschluss, einen Teil der Promenade am Donaukanal nach Herzl zu benennen, wurde aufgrund eines Protests von einflussreicher Seite revidiert. Einer neuerlichen Änderung haben wir Freiheitlichen nicht zugestimmt", begründete heute die Kultursprecherin der Wiener FPÖ, LAbg. Mag. Heidemarie Unterreiner. ****
"Die FPÖ anerkennt die historische Rolle Theodor Herzls, der seine Ideen im Geiste der Wiener Jahrhundertwende entwickelt hat. Für uns Freiheitliche ist es nicht eine Frage der Ehrung einer Person, sondern eine Frage des Zeitpunkts. Die Situation in Palästina eskaliert von Tag zu Tag. In einer Zeit, in der die Lage im Nahen Osten dermaßen angespannt ist, sollten jegliche Handlungen, die auf einer der beiden Konfliktseiten als Provokation aufgefasst werden könnten, vermieden werden", erklärte Unterreiner abschließend. (Schluss) lb