kritik am offenen brief mit dem titel

"Solidarität mit AntiimperialistInnen" "keine Konzessionen an die Freunde der US-Imperialisten"

hab mit thomas jetzt noch einwenig ueber die brief geschichte disktuiert. ich finde es ziemlich bedenklich dass nach dem fatalen brief ans doew der die kpoe ins antisemitische eck stellt jetzt noch ein schauefchen nachgelegt wird.

denke sachliche auseinandersetzung ist aufjedenfall gut. das problem aber in diesem brief ist dass hier sehr mit pauschalverutreilung gearbeitet wird.. einige konkrete kritikpunkte:

Offene Worte zu einem offenen Brief an die KPÖ: Solidarität mit AntiimperialistInnen keine Konzessionen an die Freunde der US-Imperialisten

anti imperialismus schoen und gut. aber was genau ist denn darunter zu verstehen? ich denke als kommunisten sollten wir vorallem gegen eines kaempfen: den kapitalismus. das ist ein system. ein abstraktes prinzip. die verlockung liegt natuerlich immer nahe das ganze an konkreten personen festzumachen und zu sagen: schuld sind ja nur die boesen kapitalisten und nicht das system an sicht. schuld ist amerika weil es dieses system schuetzt und verbreitet. schuld sind die amerikaner. schuld sind die juden... etc.. wir alle wissen wohin solche vereinfachungen leicht fuehren koennen.

eine differenzierte position ist hier immer notwendig. ich war auch gegen den krieg gegen den iraq. aber ich war auch gegen sadam hussein. es ist gut dass das moerderische baath regime weg ist. es ist schlecht dass jetzt die amis dort brutalen kapitalimsus implementieren.

solche differenzierte standpunkte sind aber NUR moeglich wenn man "antiimperialismus" (oder was immer diejenigen darunter verstehen die sich dieses wort gerade auf die fahnen schreiben darunter verstehen.) nicht zum obersten dogma erhebt. anti-imperlialismus ist gut und wichtig. aber mit mass und ziel.

dort wo im nahmen dieses anti-imperialismus nicht dafuer zurueckgeschreckt wird mit holocaust leugnern zusammenzuarbeiten ist aufjedenfall etwas ganz ganz grob schiefgelaufen...

verraeterisch in diesem zusammenhang ist dass in diesem brief oft von "imperialisten" (konkrete personen) und nicht von "imperialismus" (abstraktes prinzip) die rede ist.....

Was in Deutschland schon länger zu beobachten ist, versucht eine kleine sektenhafte Gruppe seit einiger Zeit auch in Österreich zu etablieren:

nur weil gruppen "klein" sind heisst das noch nicht dass alle ihre standpunkte falsch sein muessen. die kp ist im vergleich zu vielen anderen partein auch sehr klein..

Unter dem Deckmantel angeblicher "politischer Korrektheit" rufschädigende Kritik an antiimperialistischen Positionen, Personen und Organisationen zu üben und deren Ächtung in verschiedenen politischen Bündnissen und bei allen Gelegenheiten zu verlangen.

(technische anmerkung: ich habe mir erlaubt die mirco$oft anfuehrungszeichen durch normgerechte zu ersetzten. ist auch im sinne des anti-imperialismus)

ich bin auch sehr dagegen was manche dieser leute manchmal schreiben. ist viel ueberzogen und nicht immer sehr vernuenftige vorgehensweise dabei. auf der anderen seite auch wertvolle anregungen. eine klare abgrenzung zu anti-semitischen positionen ist aber in jedem falle notwendig.

So hat ein Herr Schmidinger, der als zeitweiliger Autor der Wochenzeitung "Volksstimme" schon manchen unangenehm aufgefallen sein dürfte, einen Österreich-Ableger des deutschen Vereins "Wadi e.V." gegründet. Auf der Homepage dieses Vereins sind neben Aufrufen für Hilfsprojekte im Irak ganz deutlich proimperialistische Positionen zu finden. Der völkerrechtswidrige Überfall der USA auf den Irak wird verteidigt, das Völkerrecht ins Lächerliche gezogen, die Friedensbewegung als naiver Helfer Saddam Husseins hingestellt.

ich hab auf dieser seite etwas herumgesucht aber nach etwa 10 minuten suche nichts gefunden.. vielleicht kann ja jemand hier genaue quellen angeben. soweit ich das sehe ist es nicht gerechtfertigt mit der difamierung "proimperialistisch" zu kommen.

wir alle wissen dass die USA diesen krieg nicht zur befreing der iraker von sadam gefuehrt haben sondern weil sie oel und geostrategische machtpositionen wollen. nichtsdestotrotz haben die iraker jetzt zumindest ein grosses uebel gegen ein kleineres eingetauscht...

1. Die KPÖ wünscht keine Zusammenarbeit mit proimperialistischen Kräften

und benötigt auch keine Ratschläge von diesen, mit wem sie zusammenarbeiten soll.

ich denke wir sollten fuer alle positionen ohren haben. selbst wenn wir dies dann nicht teilen. einen zusaetzlichen gegenstandpunkt vermittelt zu bekommen hat noch niemandem geschadet.

in diesem zusammenhang muss auch die polemik gegen die volksstimme im obigen absatz gesehen werden. es gibt ja da einen antrag aus der steiermark der fordert die volksstimme in ein stumpfes verkuendungsorgan "offizieller parteimeing" umzuwandeln. was immer das sein soll. das ist keine pluralistische position. vielseitige information hat noch niemanden geschadet.

2. Die "Volksstimme" als Zeitung der KPÖ sollte keine Artikel

veröffentlichen, die imperialistische Aggression rechtfertigen oder verteidigen.

gibt es solche artikel? wenn ja haette ich gerne genaue zitate. ansonsten stufe ich diesen punkt als weitere polemik ein.

3. Die KPÖ hat als Teil der österreichischen und globalen

Friedensbewegung klar gegen den US-Überfall auf den Irak Stellung bezogen. Wir haben dies nicht nur aus pazifistischen Erwägungen, sondern aus unserer grundsätzlichen Erkenntnis heraus getan, dass Imperialismus die Tendenz zur Barbarei hat, dass "Kapitalismus den Krieg in sich trägt, wie die Wolke den Regen" (Jaures). Aufgrund dieser unserer grundsätzlichen Erkenntnis kann es keine "guten imperialistischen" Kriege, keine "guten Imperialisten" und also auch keine uns nahestehenden Freunde der Imperialisten geben.

bestreitet ja niemand. ich war auch an der organisation der friedensdemos mitbeteiligt..

4. Die Forderung von "Wadi e.V.", etliche Organisationen wie die AIK,

die JÖSB und andere von der Teilnahme am Volksstimmefest auszuschließen, weisen wir auf das Entschiedenste zurück. Mit all diesen Organisationen eint uns die antiimperialistische Solidarität. Dies sei - bei ganz selbstverständlich bestehenden Meinungsunterschieden - grundsätzlich festgehalten.

die frage ist allerdings wie weit solche solidaritaet gehen kann. bei anti-semitismus und holocaust leugnern ist meines erachtens diese grenze klar ueberschritten. ich finde es bedenklich dass hier neuerlich die KPOE in ein naheverhaeltniss mit dieser furchtbaren gruppe (AIK) gebracht werden soll.

5. Die Parteiführung der KPÖ fordern wir auf, die auf dem Volksstimmefest

bewährte Tradition der Völkerverständigung und des Antiimperialismus fortzuführen und keine Einschränkungen zuzulassen. Hoch die internationale Solidarität Bisherige (Erst-)UnterzeichnerInnen

bin ich, wie schon oft gesagt auch dafuer: das volksstimmefest soll ein sehr breites linkes spektrum representieren. da muss man nicht um jeden beistrich streiten. ABER: irgenwo ist auch hier eine grenze dieses spektrums. es ist mehr als legtim zu fordern dass anti-semtismus hier eine klare grenze sein sollte.

besonders zu bedauern ist auch dass die eine grundorganistaion "gegen rassismus" hier sowenig sensibilitaet fuer das thema anti-semitismus zeigt und als unterzeichner dieses briefes auftritt.

lg mond.