Das ist ein Statement vom Funke, falls es jemand interessiert und ihr es
noch nicht gelesen habt.
Bis Sonntag
Liebe Grüße
Benjamin
EKH bleibt (hoffentlich nicht so wie es ist)!
Die KPÖ des Walter Baier liegt im Sterben und gibt noch ein paar Zucker
von sich. Auf der verzweifelten Suche nach einem Ausweg aus der
Finanzkrise und zur finanziellen Absicherung ihrer dubiosen Politprojekte
ging die Clique an der Spitze der KPÖ sogar so weit, das autonome
Ernst-Kirchweger-Haus zu verkaufen.
Die KP-Bürokraten entledigen sich somit in einer Nacht-und-Nebel-Aktion
der "Wielandschule", dem traditionellen Parteiheim im Wiener
Arbeiterbezirk Favoriten, das 1990 von den Überbleibseln der autonomen
Szene besetzt worden war. Seither heißt das Haus auch
Ernst-Kirchweger-Haus und liefert die vier Wände, in denen sich die
autonome Szene ihre kleine, heile Welt aufzubauen versucht.
Dass die Baier-KPÖ das Haus an Personen mit rechtsextremen Hintergrund
verkauft haben soll, wäre nur ein weiterer Beweis, wie weit die politische
Degeneration dieser Parteispitze bereits gegangen ist.
Das EKH ist auf alle Fälle durch diesen Verkauf ernsthaft gefährdet.
Früher oder später wird der neue Eigentümer seine Rechte über die
Liegenschaft in Anspruch nehmen, und das bedeutet Räumung und Ende für das
EKH. Da es in Wien in Sachen linker Infrastruktur nicht gerade einen
Überschuss gibt, bedauern wir dies. Wir verurteilen den Schritt der KPÖ,
der zeigt, wie ernst es Baier & Co. mit ihrem Geschwafel von der
pluralistischen Linken meinen. Und wir solidarisieren uns mit dem Versuch
das EKH als "Teil antifaschistischer, antirassistischer und
antisexistischer Infrastruktur" zu verteidigen.
Damit wollen wir es aber nicht belassen. So sehr auch das EKH als
Heimstätte für Projekte à la Infoladen, Volxbibliothek,
Flughafensozialdienst, Queer-Beisl, TATblatt und Volxtheaterkarawane seine
Berechtigung hat, so sehr wollen wir auch klarstellen, dass dieser ganze
Konflikt die Engstirnigkeit von nicht wenigen AktivistInnen aus dem Umfeld
des EKH offen zu Tage treten lässt.
Es ist schon sehr schwer nachvollziehbar ist, dass die Autonomen kein
besseres Objekt als ein Haus der KPÖ gefunden hatten, um in den Grenzen
des kapitalistischen Herrschaftssystems ihre kleine Insel aufzubauen.
Selbst wenn die damals schon danieder liegende KPÖ diese Räumlichkeiten
nicht maximal genutzt hat, so hätte man doch ein besseres Zeichen setzen
können, indem man ein Objekt, das auch tatsächlich für den Wahnsinn des
Kapitalismus steht, besetzt sollen.
Und auch jetzt versteift man sich auf einen lächerlichen Kleinkrieg gegen
die KPÖ, um für seine Anliegen Stimmung zu machen. Nachdem die
Besetzungsversuche der Freiraum-Gruppe auf der Uni im Sommer allesamt am
Widerstand des Rektorats gescheitert waren, zieht man sich jetzt in die
Trutzburg EKH zurück und verteidigt seine kleinen Besitzstände. Anstatt
die eigene, so heiß geliebte Isolation, die man mit sektiererischem Gehabe
gegen die restliche Linke (von der Bevölkerung ganz zu schweigen)
sorgfältig kultiviert, zu durchbrechen, indem man aktive Unterstützung
z.B. in den Organisationen der Arbeiterbewegung zu bekommen, besetzt man
die KP-Zentrale, beißt dem Walter Baier symbolisch ins Wadl usw. Hoch lebe
die Spaßguerilla!
All das zeigt, dass sich die autonome Szene in einer hoffnungslos
hilflosen Situation befindet. Auf die Tragödie folgt einmal mehr die
Farce.
Wir werden alle Initiativen unterstützen, die für Freiräume kämpfen, wo
Menschen ihr Leben im Kollektiv selbst in die Hand nehmen können.
Einrichtungen, wie das EKH können durchaus so etwas sein. Aber nur wenn
sich die AktivistInnen auch bewusst sind, dass ihren Projekten im Rahmen
des Kapitalismus sehr enge Grenzen gesetzt sind (das EKH, das immer in
finanzieller Abhängigkeit von der KPÖ stand, ist der beste Beweis dafür),
und dass es eine revolutionäre Perspektive braucht..
Unser Befreiungskampf kann nur erfolgreich sein, wenn er ein klar
sozialistische Stoßrichtung hat. Der pseudoradikale Ansatz der Autonomen
ist einfach nicht gut genug für die Revolution, die wir brauchen!
www.derfunke.at