Dass sich der Falter" Sorgen um Einigkeit und Krise der KPOE
macht, finden wir interessant. Dass im betreffenden Artikel
Sozialdemokraten aller Couleurs (in ihren Erscheinungsformen als
bekannte oesterreichische Gesellschaftswissenschaftler) dazu
angehalten wurden, ihr gute Ratschlaege zu erteilen ebenso. Denn
eines ist doch klar: wenn die KommunistInnen das politische Bild
nicht mehr stoeren wuerden, muesste sich die versammelte Schar der
Untertanen keine Sorgen mehr darueber machen, dass kuenftig
friktionsfrei Herrschaftsinteressen gewahrt werden koennen - da
kann man/frau sich bei der Sozialdemokratie ganz sicher sein und
beruhigt schlafen gehen.
Die Idee, dass KommunistInnen die besseren, weil links stehenderen
SozialdemokratInnen werden sollten, wie etwa Anton Pelinka meint,
ist zwar nicht neu, war aber immer schon schlecht. Wir duerfen
daran erinnern, dass es bereits eine Sozialdemokratie gibt und die
sozialdemokratisiert was das Zeug haelt und zwar super-konsequent
und auch nach allen Richtungen: links von der Sozialdemokratie
steht die linke Sozialdemokratie und das genuegt. Wem es nicht
genuegt, kann mit Marxens Kritik des Gothaer Programms" ueber die
linke Sozialdemokratie gut ablachen - nach einer solchen Lektuere
moechte aber sicher kein Kommunist und keine Kommunisten neuerlich
Stoff fuer Realsatiren abgeben - danke fuer Backobst.
Natuerlich wird der Kommunistischen Partei auch dringend
Ideologiefreiheit" anempfohlen, im Artikel stellvertretend durch
den Soziologen Reinhold Knoll, denn wer setzt sich schon gerne mit
dem Zwang auseinander, den Ware, Preis und Wert auf das Subjekt
ausueben, das gezwungen ist, seine Arbeitskraft auf den Markt zu
tragen, um sie dort womoeglich nicht mal verkaufen zu koennen. Wer
will schon was ueber Emanzipation hoeren, wenn doch die
verstaatlichte Sozialdemokratie Sozialgeschenke verteilt, und dass
das stets Geschenke waren, laesst sich daran ablesen, wie schnell
sie immer mickriger ausfallen. Die Kommunistische Partei
OEsterreichs ist mittlerweile die einzige oesterreichische Partei,
die in ihrem Programm das Ziel der Aufhebung des Privateigentums
stehen hat! Au, das tut weh, daher schnell Ideologiefreiheit
einmahnen, damit niemand mehr auf diese Denkmoeglichkeit kommen
kann.
Das heuchlerische Mitleid, dessen sich der Artikel hinsichtlich
ideologischer Fluegelkaempfe und Spaltungsgefahr befleissigt,
aendert auch nichts daran, dass Auseinandersetzungen ueber Theorie
und Praxis, Analyse und Kritik seit Karl Marx zum
Sozialismus/Kommunismus dazugehoeren und dass die zweitaelteste
kommunistische Partei der Welt (nach Aufloesung der KPdSU hinter
der KP Finnlands) das wohl nicht allzu sehr erschuettern wird,
nachdem sie der traditionelle und Flaechen deckende
oesterreichische Antikommunismus ja auch nie erschuettern konnte.
Letzterer ist auch der Grund fuer die Nichtvertretung der KPOE im
oesterreichischen Parlament und nicht, wie das der Artikel
suggeriert das Bild, das die KPOE womoeglich abgibt, denn das Bild,
das eine Partei in OEsterreich so abgibt, war noch nie ein Grund,
nicht im Parlament zu sein.
mit freundlichen Gruessen