lieber roli, liebe alle,
mir scheint, das die happen, die sich die go dogma vorgenommen hat, zu große waren, viel zu groß. das hat für mich das seminar ergeben. ein paar anmerkung sind im text.
ja roli, das ist einer der gründe, warum eine nachbetrachtung so sinnvoll ist, ein zweiter grund war, zu überlegen, wie wir ausufernd kontraproduktive diskussionsbeiträge auf unseren veranstaltungen im öffentlichen raum vermeiden können.
zu deinen anmerkungen:
das thema als soches ist eh schon kein leichtes - und es ist eh klar,
dass
die bearbeitung dieses komplexes sich bei linken durch ganz dicke abwehrmauern arbeiten muss, bevor überhaupt über die sache gesprochen
werden kann
- aber der gegenstandpunkt hat sich offenbar persönlich angesprochen
gefühlt und dann 50 prozent der gesamten zeit dafür beansprucht,
abzuleugnen
dass es
- kapitalismuskritik geben könne, die nicht vom gegenstandpunkt kommt
und 2. dass diese dann antisemitisch werden kann, weil der gegenstandpunkt
nur
richtige und keine antisemitische kapitalismuskritik betreibt.
was hat der gegenstandpunkt abgewehrt? zu deinen 2 punkten: selbst wenns so wäre, dass es außer ihnen keine vernünftige kritik gibt, dann würden die gegentandpunktler das als traurig bewerten und auf keine fall selbstgerecht darüber triumphieren. das hab ich in markus´ mail schon beantwortet. was hätten sie den davon? immerhin ist dir aufgefallen, dass sie uns massiv kritisert haben. die einzige reaktion unsererseits bisher besteht in einem "unerhört". fehlt nur noch "ja, dürfens den des?". so politisch unkorrekt sein? wieseo interssiert dich der inhalt nicht? wenn der gegenstandpunkt falsch liegen sollte oder gar antisemitsch sein sollte, dann würde mich das interessieren. das kann man doch darlegen, oder nicht?
kritik im wortsinn ist mir vom gegenstandpunkt nicht aufgefallen - tut leid - bestenfalls hin und wieder (sehr selten und hauptsächlich vom auinger). was mir aufgefallen ist, war eine in marxistischer sprache vorgetragene abwehr der zumutung, einen zusammenhang zwischen antisemitismus und subjektiver kapitalismuswahrnehmung überhaupt annehmen zu sollen. dafür haben sie sich sehr viel zeit genommen. im prinzip, war das der versuch, das thema des seminars vom tisch zu wischen - eine form der verhinderung, nämlich für alle übrigen teilnehmerInnen.
diese programmatische realitätsverweigerung der gruppe gegenstandpunkt war extrem unproduktiv! ich mag auch gar nicht über spannend und
unspannend
diskutieren, sondern eher darüber, ob auch unspannendes produktiv
gemacht
werden kann.
wir haben länger als eineinhalb stunden für die bewertung und evaluierung des wortes "casino - kapitalismus" benötigt. auch eine form
von abwehr
... danach war ich eigentlich erschöpft - ihr wahrscheinlich auch ...
es fehlen die grundlagen, glaub ich. vielleicht ist linke kapitalismuskritik erst der zweite schritt. der erste schritt wäre
vielleicht wirklich
erstmal, sich mit der shoa und der vernichtungspolitik des NS historisch auseinanderzusetzen, weil das war dann ja auch ein teil unserer
diskussion am
dienstag. das ist ein vorschlag von mir.
bin ich dafür.
super. am besten wieder als seminar. und vielleicht gelingt es uns, leute aus dem döw einzubinden.
wo ich mir dann gedacht habe, dass interessant wäre, nämlich bei der theoretischen verfasstheit linker kapitalismuskritik, die durch ihre idealistischen und inkosequenten grundlagen immer wieder danebenhaut,
dazu kamen wir
ja überhaupt nicht mehr. mein referat war aus zeitmangel und
erschöpfung
überhastet und ungenau und zu unverständlich um überhaupt noch wahrgenommen werden zu können. zeit und kraft, um den text als solchen
genauer zu
diskutieren gabs eh nimmer.
dabei ist das genau die krux: was haben kant, hegel und lenin mit linker theoriebildung zu tun? was hat deutscher idealismus von fichte über schelling zu nitzsche und heidegger mit dem antisemitismus zu tun?
wichtige fragen. da kann man noch hinzufügen. was haben sie mit nationalismus und mit affirmation der bestehenden verhältnisse zu tun?
wer "sie"? wen meinst du jetzt? fichte, schelling, nitzsche, heidegger? oder die linke theoriebildung?
aber klar, der zusammenhang von "national" mit phantasien von "freiheit" würde wahrscheinlich im oben umrissenen philosophischen feld auch deutlich hervortreten, wenn man/frau da mal grossflächig zu graben beginnt.
was geht das
überhaupt linke an? das hätte ich gerne diskutiert oder genauer
angeschaut,
weil ich da drüber zu wenig weiss und weil ich gehofft hab, was zu lernen.
die gegenstandpunktlerInnen mit ihrem ständigen versuch, die diskussionsherrschaft an sich zu reissen und dann mit ihren
vorgestanzten inhalten zu
füllen, sind mir wie granitene text-automaten vorgekommen.
ich will aber auch niemanden davon ausschliessen an einem seminar teilzunehmen. tatsache ist aber, dass sie nicht kommen, weil sie was
dazulernen
wollen, sondern, weil sie einer versammelten gruppe ihre weltsicht
nahebringen
wollen -
ja deswegen kommen sie, wir versuchen das doch auch, dass wir anderen unsere erkenntnisse nahebringen wollen.
schon, nur verwechseln sie unsere mit ihrer eigenen veranstaltung. sie benehmen sich als wäre es ihr ding, und als ob die teilnehmerinnen, die wegen des go dogma-ansatzes (der, markus hat ja nachdrücklich darauf hingewiesen, DEUTLICH anders ist als die strategien des gegenstandpunkts) kommen, zu einer gegenstandpunkt - show auch so ohne weiteres gekonmmen wären. ob sie da recht haben, bezweifle ich ein wenig.
und wegen des primären narzissmus (den im übrigen hoffentlich
jeder hat), glauben sie natürlich auch, dass sie in allem recht haben.
vielleicht haben sie inhaltlich recht? bist du auf den gedanken schon gekommen? hast du dir ihre argumente angehört? oder begnügst du dich wieder mit einem "unerhört"?
ich hab keine argumente gehört. ich weiss zwar nicht, was du hören hast wollen, aber argumente gabs keine zu hören. es gab: spitzfindigkeiten, billige sophisterei, flöhsuchen, ablenkungsmanöver, schlichtes unverständnis, weigerungen forschungserkenntnisse anzuerkennen (eine strategie der dummheit übrigens) und viel unintelligentes beharren auf hermetisch gegen jegliche kommunikative interaktion abgedichtete linke binsenweisheiten.
das unerhörte daran war, uns mit diesem derart FADEN geleier zu nerven. es war tödlich langweilig und gleichzeitig super-stressig, weil man/frau sie dauerbremsen musste (wie beim rodeln: bremsen bremsen breeeemsen!!!!) und so rödelten sie, im gepäck die zuhör-geisseln, die sie im go dogma seminar genommen hatten, den schulrodelhang bergab.
mir ist aber die auseinandersetzung mit narzisstisch-neurotischen persönlichkeiten zu viel. das verkommt entweder zum therapeutischen
pfusch von
laien (uns) oder zur showbühne (wir) auf dem sich das symptom (gegenstandpunkt) entfaltet.
auf jeden fall hat das seminar für mich bewiesen, dass es
- dringenden bedarf an der diskussion des themenkomplexes shoa -
antisemitismus - kapitalismuskritik - vergangenheitswahrnehmung -
ideologie gibt
ganz schön viel auf einmal. wissenschaftler zerlegen themekomplexe in einzelteile, um darüber etwas zu erfahren.
die gedankenstriche (" - ") sollten eigentlich die schrittfolge darstellen. ich bin nicht zwanghft genug, überall auch noch extra nummernschilder dranzukleben. Tschuldigung. aber jedes dieser o. a. stichworte wäre schon auch ein eigenes seminarthema.
und
2.dass wir noch dazulernen müssen, wie wir uns didaktisch und gruppendynamisch in einer seminarsituation verhalten
sollten/könnten/müssten.
scheitern ist nur dann schlecht, wenn daraus keine konsequenzen
folgen...
p.s.: ich bin nicht der ansicht, dass ein vergleich zwischen falscher linker und falscher rechter kapitalismuskritik wahnsinnig viel bringt,
ausser
dass man über identitätspolitik in der kapitalistisch verfassten welt erfährt, was man eh schon immer geahnt hat. vielleicht könnte man eine solche lektüre in einem seminar zu diesem thema veranstalten.
lg n