http://www.streifzuege.org/texte_str/str_06-38_ribolits_grundeinkommen.html
finde den text gut und sehr diskutierenswert aber inhaltlich bin ich nicht einverstanden. ich denke dass die gesellschaftsveraendernde perspektive von GE nicht so leicht vom tisch gewischt werden kann. siehe auch:
http://logo.kpoe.at/news/article.php/2006_grundeinkommen
es stimmt dass das GE auch systemstabilisierend wirken kann. aber das mit dem akapitalistischen freiraeumen sollte nicht unterschaetzt werden. immerhin schafft es z.b. die freie software diese freiraeume auch im bestehenden kapitalistischen system zu schaffen und sogar noch ohne ein GE (weil die programmierInnen eben gut bezahlte tagesjobs haben und daher dieser freiraum fuer diese kleine gruppe schon existiert). was wuerde passieren wenn eine viel groessere gruppe ploetzlich die wirtschaftlichen voraussetzungen haette freiraeume zu gestalten?
natuerlich saegt das zum teil auf dem ast auf dem das GE sitzt: wenn genuegend viele leute das GE nutzen um sich der kaptialistischen verwertungslogik zu entziehen dann fehlen auch jene gewinne aus deren besteuerung ein GE anfangs finanziert worden ist.
andererseits: je mehr von diesen freiraeumen existieren, um so weniger sind die leute auf ein GE angewiese: freie software kostet nichts ebensowenig wie andere denkbare gueter die in den akapitalistischen produktionen geschafen werden. (wo bei es mit den immaterielen guetern immer etwas leichter ist).
das hauptproblem das ich mit dem striefzuege text haben: im streifzuege text heisst es zur bildung:
Der Aufschrei des Widerstandes gegen die entwürdigenden Bedingungen einer Gesellschaft, in der nur zählt, was profitabel verwertbar ist, und in der nur existieren kann, wer Geld aus Verwertungsprozessen lukriert, bricht sich nicht dort Bahn, wo geglaubt wird, dass sich das gute Leben im schlechten verwirklichen ließe. Bildungsarbeit, die Menschen dazu ermächtigen will, die Gesellschaft im Sinne ihrer Bedürfnisse ändern zu können, muss an den von ihnen erlebten Widersprüchen in der Gesellschaft ansetzen und zu ihrer kritischen Reflexion animieren. Indem Menschen pädagogisch genau dort "abgeholt" werden, wo sie von der Inhumanität des Status quo hautnah betroffen sind, entfaltet sich - vielleicht - die systemsprengende Kraft von Bildung, sicher jedoch nicht dadurch, dass sie glauben gemacht werden, es wäre möglich, sich in irgendwelchen Fluchtnischen kuschelig einzurichten.
also die argumentation: emanzipatorische bildung ist nur moeglich dort wo es uns schlecht geht ("von der Inhumanität des Status quo hautnah betroffen sind"). wenngleich ich auch zustimmen wuerde: das konkrete leiden am system ist einer der wichtigsten momente die zum nachdenken ueber das system fuehren so kann das aber doch nicht in der form gebracht werden wie hier.
verkuerzt gesagt sagt der artikel: wir brauchen das leiden fuer die emanzipatorische bildung. die logische folgerung: wenn wir mal sozialismus oder gar kommunismus erreicht haben ist keine emanzipatorische bildung mehr moeglich? ebenfalls aehnlichkeiten hat die argumentation mit der verelendungstheorie ala: "es geht den menschen noch viel zu gut fuer eine revolution". wir alle wissen wohin die verelendung gefuehrt hat. leider eben nicht nach links...
vielleicht wuerde es sich lohnen darueber zu spekulieren wie emanzipatorische bildung im sozialismus/kommuniusmus aussehn koennte.
zurueck zum GE: vielleicht hilft gerade das die widersprueche der gesellechaft besser aufzuzeigen wenn daneben in keimform schon funktionierende alternativen existieren. (zumindest fuer mich war die existenz freier software auch ein grund der kpoe beizutreten).
Und hier mein Textvorschlag von den Eh-scho-wissen: http://www.gegenstandpunkt.de/radio/2006/ga060130.htm
naja. ist manches nicht falsch aber der text hilft nicht klarheit in das problem zu bringen. weil er eben zwischen den verschiedenen GE modellen nicht unterscheidet sondern alles in einen topf wirf wo immer gerade das eine oder das andere gebraucht wird. (vergleiche dazu die 3 modelle in meinem text auf der logo seite). genau die art von schlampiger argumentation mit der der gegenstandpunkt den schnellen beifall der unaufmerksamen zuhoererInnen erheischt...
lg mond.