und das auch, h.
----- Original Message ----- From: "Ach so!" Achtung@gmx-topmail.de To: Undisclosed-Recipient:; Sent: Friday, October 22, 2004 4:29 PM Subject: Fw: Radioballett zur Zerstreuung der Nation
ZERSTREUT ÖSTERREICH RADIOBALLETT in Wien am 26.OKTOBER 2004 zwischen 14.00 - 16.00
Treffpunkt 13.30 Museumsquartier/ ElectricAvenue/ monochrom
Jedes Jahr am 26. Oktober soll österreichische nationale Identität geschaffen und bekräftigt werden. Die Konstruktion einer nationalen Identität dient dazu, Unterschiede zwischen den Menschen,
gegensätzliche
Interessen und reale Konflikte mit dem Kitt des nationalen WIR
zuzudecken.
Wenn Nationen sich feiern, sind Waffen und Uniformen immer dabei. Zehntausende PatriotInnen versammeln sich am 26. unter anderem auf dem Heldenplatz, um sich bei Bier und Panzern so richtig österreichisch zu fühlen - Donauwalzer, Lodenjanker, Eurofighter und das Bewußtsein
"jemand
zu sein", das aus dem Ausschluß des und der "anderen" entsteht. Nationalfeiertage wollen Einheit schaffen, das Radioballett schafft Zerstreuung.
Wer teilnehmen will, benötigt keine tänzerischen Vorkenntnisse. Es
braucht
allein ein aufmerksames Ohr und ein tragbares Radio mit Kopfhörern.
Wer
kein tragbares Radio hat, kann sich dort eines ausleihen. Auf Radio
Orange
94,0 wird ein Programm ausgestrahlt, in dem Vorschläge für Übungen in abweichendem Verhalten gemacht werden. Ziel ist dabei nicht der individuelle künstlerische Ausdruck, sondern serielle und wiederholte Bewegungen in der Grauzone zwischen erlaubten, zwielichtigen und
verpönten
Gesten.
Ein Radioballett ist keine Versammlung, sondern eine Zerstreuung. Es
tanzt
nicht als Massenornament. Es ist nicht gereiht, es bildet keine Figur, sondern existiert in der simultanen, aber zerstreuten Geste. Jede und jeder handelt als Individuum, der Assoziationseffekt entsteht durch
die
Gleichzeitigkeit. Das Radioballett behindert die PassantInnen nicht,
es
irritiert. Die Radiowellen infiltrieren den Raum, die Gesten machen
diese
Infiltration sichtbar. Die nationale Einheitlichkeit, die Logik des Volksfestes, die Grenze zwischen geordneten und ungeordneten,
erlaubten
und verpönten Gesten wird in Frage gestellt. Dadurch wird die
Situation
verändert, die Ordnung des nationalen Festes gestört. Statt in Reih
und
Glied zu marschieren, tanzen Individuen. Die Zerstreuung ist unkontrollierbar.
Das Radioballett als Aktionsform wurde von der Hamburger Radiogruppe
LIGNA
entwickelt und das erstemal im Mai 2002 in Hamburg am Hauptbahnhof durchgeführt. Seither hat es in verschiedenen Städten in Deutschland,
der
Schweiz und Österreich solche Aktionen gegeben - an verschiedenen
Orten
(Bahnhöfe und Fußgängerzonen) und aus verschiedenen Anlässen (Privatisierung und Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes, Überwachung, Tag der deutschen Einheit, WEF-Tagung...)
Das Radioballett dient zur individuellen Zurückgewinnung des
Öffentlichen
Raumes. Beispiele bei denen der öffentliche Raum zunehmend
privatisiert
und kontrolliert wird gibt es zur genüge: Videokameras überwachen
Strassen
und Plätze um "unliebsame Verhaltensweisen" zu verhindern, Bahnhöfe
werden
zu Konsumtempeln umgebaut, nicht Kommerz orientierte Orte wie besetzte Häuser und alternative Kultur wird mit Repression überzogen, wobei der öffentliche Raum mehr und mehr zur zugangsbegrenzten Erlebnis- und Einkaufswelt wird und auf Kosten der Öffentlichkeit kapitalisiert
wird.
LIGNA: "Die Radiowellen infiltrieren den Raum, sie können Situationen verändern. Die Möglichkeiten der Assoziationen sind längst nicht ausgeschöpft. Wir müssen nur lernen zu genießen, dass das Unkontrollierbare der Zerstreuung, der Konstellation auch in der Assoziation nicht beherrschbar ist. Es geht darum, die Assoziation in einer Situation freizusetzen und eine ungeheure Produktion zu
ermöglichen."
KOMMT ZUM RADIOBALLETT! BRINGT FREUNDiNNEN MIT! ZERSTREUT ÖSTERREICH!
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