hallo,
hier eine Einladung zu Vortrag & Diskussion. Mehrfachzusendungen bitte zu entschuldigen.
Grüße, K.
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„Patria o Muerte“?
Zur Rettung ihres Staates ist für die Kommunistische Partei Kubas der Sozialismus gestorben
DO, 15. März, 19:00
Universität Wien, Neues Institutsgebäude (NIG), Hs 2
Universitätsstraße 7, 1010 Wien
Referent: Dr. H. L. Fertl, München
Voriges Jahr hat die kubanische KP radikale Reformmaßnahmen beschlossen: Die schrittweise Entlassung von bis zu einer Millionen Staatsbediensteter, die sich nun in der ausgeweiteten privaten Kleinwirtschaft auf eigene Rechnung durchschlagen sollen; baldige Abschaffung der immer armseligeren garantierten Grundversorgung; Verpflichtung der Betriebe auf gewinnorientierte Produktionsmaßstäbe; mehr Leistungslohnanreize; mehr Kleinbauern und freier Handel mit den knappen Lebensmitteln. Die staatliche Planung soll vorrangig auf die Entwicklung devisenbringender Branchen – Tourismus und Rohstoffe – ausgerichtet und auswärtiges Kapital zum Investieren animiert werden.
Diese Reform streicht großen Teilen der Bevölkerung ersatzlos ihre bisherige Reproduktion als nicht länger tragbare staatliche Haushaltslast, verweist das Volk auf privates Wirtschaften mit kaum vorhandenen Mitteln und richtet große Abteilungen der Wirtschaft nicht mehr am inneren Bedarf, sondern auf die Erwirtschaftung von Weltmarkterträgen aus. Das alles mit Verweis auf die Devisennot des Staates und die Belastungen des Staatshaushalts durch seine Gesellschaft, sowie deren mangelnde Leistungen für den Staat. Dass Kuba in der heutigen imperialistischen Welt die Mittel fehlen, wirft die Führung sich und ihrem Volk vor – und macht sich an die Rettung des Staats zu Lasten der Bevölkerung. Als Hauptschuldigen für die desolate Lage der Ökonomie und der Staatsbilanzen hat die kommunistische Partei das Volk ausgemacht, das durch Staatsleistungen verwöhnt und dem Arbeiten entwöhnt worden sei. Die Führung spart nicht mit Kritik an Schlendrian, Faulheit und Anspruchsdenken und macht die staatliche Organisation der Ökonomie für den mangelnden Arbeitseinsatz der Kubaner haftbar. Das will sie abstellen und ihre Massen durch ihre Reformen zu mehr Leistung führen. Das und die Mobilisierung der nationalen Ressourcen für mehr Weltmarkterfolge soll die Staatsnot abwenden. Mit all dem wollen die Verantwortlichen immer noch den „Aufbau des Sozialismus in Kuba“ voranbringen. Die Kapitulation vor den Sachzwängen eines Weltmarkts, der Kuba inzwischen zum internationalen Schuldenfall gemacht hat und ein Selbstbehauptungsprogramm, welches das Volk als leistungsunwillige Kostgänger eines zu freigiebigen Staats in den Blick nimmt, das propagieren die Verantwortlichen als Rettung des Sozialismus und neuen Aufbruch in eine bessere sozialistische Zukunft unter Führung einer klüger gewordenen und nach wie vor dem Volk verpflichteten Partei- und Staatsführung.
Für die bürgerliche Öffentlichkeit ist die Sache klar: Wenn Kubas Führung soziale Leistungen dem Staatserhalt opfert und beschließt, sich mehr an Weltmarktbedürfnissen auszurichten und am Volk zu sparen, dann beweist das, wie grundverkehrt sie mit ihrem ganzen Sozialismus immer schon gewirtschaftet und regiert hat. Man macht keinen Hehl daraus, dass die Masse der Bevölkerung in Kuba besser gestellt war und immer noch ist als in den einschlägigen Armenhäusern des Kapitalismus; aber ohne kapitalistisches Wirtschaften, ohne freien Zugriff des Dollar- und Eurokapitals, ohne eine politische Herrschaft, die sich ganz an dessen Interessen ausrichtet, kommt ein Land nicht voran.
Linke Anhänger Kubas halten dagegen am Vorbild Kubas für den Kampf gegen Armut, Unterentwicklung und US-Imperialismus fest und dem Land seine schwierige Lage zugute. Sie teilen zumeist das Selbstverständnis der kubanischen Führung, mit den Reformen würde darum gekämpft, „selbst unter sehr komplizierten Bedingungen den Sozialismus zu erhalten und zu entwickeln“ und die „beispielhaften Errungenschaften für das Volk zu erhalten“, die gerade abgeschafft werden. Offenkundig ist auch für sie selbstverständlich, dass die radikalen Reformen zu Lasten der Bevölkerung der richtige Weg zur Bewahrung des Fortschritts in schwerer Zeit sind.
Die Veranstaltung zieht kritisch Bilanz über die Lage Kubas und die aktuellen Reformen, mit denen sie bewältigt werden soll; damit auch über den Weltmarkt und die Weltordnung, in denen sich Kuba behaupten muss und will.
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Die GEGENSTANDPUNKT-Redaktion bietet die Gelegenheit zur politischen Diskussion
Donnerstag 8. März 2012um 19:00
Universität Wien, Neues Institutsgebäude (NIG), HS 2
1010 Wien, Universitätsstraße 7
Referent: Dr. Rolf Röhrig
"Die Menschenrechte: Legitimation und diplomatische Waffe der Staatsgewalt"
Keine Woche vergeht, ohne dass private Vereine wie Human Rights Watch, Journalisten oder Politiker Menschenrechtsverletzungen anprangern. Die Liste reicht von Folter und Wahlbetrug bis zu gesperrten Internetseiten. Auf der Anklagebank sitzen in der Regel auswärtige Regierungen oder „selbsternannte“ Diktatoren, und das zumeist sehr ideelle Gericht setzt sich aus Freunden und Vertretern der westlichen Wertegemeinschaft zusammen. Die zitierten Übergriffe wiederum sind an der Tagesordnung, weil der Globus von Staaten bedeckt ist, die sich ihr mehr oder weniger benutzbares Fußvolk mit Gewalt gefügig machen. Der Vorwurf der Verletzung von Menschenrechten will freilich gar keinen positiven Grund für die Brutalitäten der Politik entdecken: Fehlende Rechte, schlechtes Regieren – so lautet die Kritik, die ein einziges Plädoyer ist für gutes Regieren, Herrschaft also.
Und das soll nur durch die Beachtung der Menschenrechte zu haben sein. Sie gelten nämlich als aus der Natur des Menschen entspringendes Recht auf Respekt durch die staatliche Obrigkeit, als Recht nicht durch, sondern gegen den Staat, als Regelwerk, das nicht wie sonst üblich die Bürger, sondern die Staatsmacht zu Wohlverhalten verpflichtet. Eine Paradoxie, weil der Staat selbst keiner Gewalt unterworfen ist, die ihn verpflichten könnte. Es ist umgekehrt, er als höchste Gewalt definiert selbst Rechte und Pflichten. Wenn Staaten sich dennoch in die Pose werfen, diesen famosen Rechten zu gehorchen, handelt es sich bestenfalls um eine Selbstverpflichtung, die in dem Versprechen besteht, auf genau solche Übergriffe zu verzichten, die sie nicht für nötig halten. Herrschaft light, diese Verklärung des einzig denkbaren Täters für politische Gewalt zur Schutzmacht – das gefällt Untertanen. Sie fürchten sich nämlich nicht zu Unrecht vor dem, was ihre Herrschaft alles könnte, wenn sie es denn wollte!
Dieselbe Staatsgewalt, die nach innen unbedingt durch den Menschenrechtskatalog von Grobheiten gegen ihre Bürger abgehalten werden muss, ist nach außen der erste Bündnispartner für die privaten Anhänger der Human Rights. Wo immer in der Welt sie die Einhaltung der Menschenrechte einklagen, die westliche Politik ist bevorzugte Adresse für die Durchsetzung menschenrechtlicher Standards. Denn nur die Gewalt vermag, wovon ihre Idealisten nur träumen können, nämlich ganze Regierungen auswärts unter Aufsicht zu stellen. Selbst Kriege wie der auf dem Balkan oder in Libyen werden im Namen der Menschenrechte durchgefochten, ohne den Beifall der privaten Menschenrechtler zu verspielen. Im Gegenteil.
Nicht nur das muss nachdenklich stimmen.
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hallo,
eine Einladung zu Vortrag und Diskussion. Mehrfachzusendungen bitte zu entschuldigen; Bewerbung erwünscht.
lg, K.
Krisenbewältigung in Ungarn.
Eine „nationale Revolution“ im Hinterhof der EU
MI, 1.2.2012, 19 Uhr
Amerlinghaus, Galerie
Stiftgasse 8, 1070 Wien
Nicht Griechenland, sondern das Nicht-Euro-Land Ungarn ist der erste Pleitier unter den EU-Staaten, schon 2008. Seither ist Ungarn dank seiner staatlichen Kreditnöten erpressbar, ökonomisch auf den Schuldendienst festgelegt und von EU und IWF zur Erfüllung von Haushalts- und anderen Auflagen genötigt. Das halten die im Frühjahr 2010 mit überwältigender Mehrheit an die Macht gewählte Partei Fidesz und ihr Chef nicht aus. Als vom Anrecht Ungarns auf nationale Größe überzeugte, daher abgrundtief unzufriedene Nationalisten erklären Orbán und sein Fidesz dieser demütigenden Lage den Krieg. Sie sind fest entschlossen und sehen sich vom Volk beauftragt, Ungarn seinen „würdigen Platz im 21. Jahrhundert“ zu erkämpfen. Dazu muss die Nation sich wieder auf ihr Recht auf Macht und Erfolg besinnen, den Willen zur Selbstbehauptung fassen und sich in diesem kämpferischen Geist zusammenschließen. Der „ungarische Geist“, ein kämpferischer Patriotismus soll die Nation künftig wieder beseelen – das ist für den Fidesz das Fundament für den Wiederaufstieg des krisengeschüttelten Ungarn. Dass ihr radikales Staatsprogramm auch das Anliegen jedes guten Volksgenossen ist, davon gehen die Staatsretter aus, verlangen von jedermann, sich als Beitrag zur Stärkung der neuen Einheit zu begreifen - und versprechen, ihren Laden künftig so zu organisieren, dass an diesem großen ‚Wir‘ wirklich keiner mehr vorbeikommt. Es geht also um nicht weniger als eine „nationale Revolution“ von oben, eine Kampfansage nicht nur ans Ausland, sondern auch und vor allem ans eigene Volk.
* Das Programm der ungarischen Rechten: Raus aus der Zinsknechtschaft durch ein nationales Aufbruchsprogramm
* Die politische Schwäche der Nation beseitigen: Alle(s) für die nationale Einheit
- Patrioten reorganisieren ihren Staat
- Den Grenzen das national Trennende nehmen: Der Kampf für ein völkisches Großungarn
- Die Organisation eines sozial und sittlich intakten Volkskörpers
* Das Wirtschaftsprogramm: Krieg gegen die Verschuldung, Aufrüstung des Standorts
- Haushaltssanierung durch ein nationales Sparprogramm
- Haushaltssanierung in nationaler Regie durch eine mutige Steuerpolitik
- Der politökonomische Kampf gegen die Ruinierung des nationalen Standorts
* Ein Mitglied der EU-Peripherie begehrt auf
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hallo,
eine Einladung zu einer Diskussionsveranstaltung. Mehrfachzusendungen bitte zu entschuldigen.
Grüße, Kosmonaut
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Die Krise des globalen Finanzsystems und ihre Bewältigung: Die Weltwirtschaftsmächte kämpfen um ihren Kredit – gegeneinander!
DI, 17.1.2012, 19 Uhr
Universität Wien, Neues Institutsgebäude (NIG), HS 1
Universitätsstraße 7
1010 Wien
Referentin: Prof. Dr. Margaret Wirth (Uni Bremen)
Die Krise auf den Finanzmärkten hat sich zu einer Staatsschuldenkrise ausgewachsen. Die finanzkapitalistischen Investoren, die neulich von den Staaten mit gigantischen Kreditsummen aus ihrer Krise herausgekauft wurden, entziehen sukzessive den Staatsanleihen ihr Vertrauen: Etliche Staaten bekommen nur noch zu höheren Zinsen Kredit, manchen Staaten droht der Kreditentzug. So beginnt die nächste Etappe: Entwertete Staatspapiere, Schuldenschnitte wie bei Griechenland, ev. der komplette Zahlungsausfall eines Landes – all das beschwört die nächste Bankenkrise herauf, weil die Großen der Branche zu den wichtigsten Investoren in jene Staatsanleihen gehören, die mehr und mehr wertlos werden. Im Gefolge droht eine neue Rezession, am Ende womöglich das Aus für das Geld, in dem europaweit gewirtschaftet wird.
Angesichts dessen beschwören europäische Politiker den Schulterschluss aller betroffenen Nationen samt Völkern. „WIR müssen die Krise des Euro um jeden Preis bewältigen!“ Damit soll die Zustimmung der Völker zu allen Härten und materiellen Einbußen gewonnen werden, die die Regierungen ankündigen: Um das Vertrauen der Finanzmärkte in den Euro zurückzugewinnen, müssen nicht nur neue, gewaltige Kreditmassen her; mit einer radikalen Sparpolitik, einer durchgreifenden Verarmung der Massen treten Europas Regierungen den Beweis an, dass ab sofort solide gewirtschaftet wird. So wenig die Regierungen garantieren wollen, dass ihre immer neuen Rettungsschirme die „Märkte“ irgendwann überzeugen, so sicher ist, wie die Regierten in der Krisenbewältigung vorkommen: An der Absenkung ihres Lebensstandards führt kein Weg vorbei, wenn das europäische Geld gerettet werden soll.
Von wegen, WIR müssen die Krise des Euro bewältigen! Schon nach dieser Seite hin ist die Bewältigung der Krise ein eigenartiges Gemeinschaftswerk. Die politischen Machthaber erklären ihre Maßnahmen für alternativlos, die Massen müssen ihre Verarmung ausbaden – im Zweifelsfall setzt es Polizeigewalt gegen Protestierer. Die Krisenbewältigung als groß angelegtes Gemeinschaftswerk ist aber noch in einer Hinsicht verlogen. Je mehr die Krise voranschreitet, desto mehr wird deutlich: Ihre Bewältigung findet nicht als Gemeinschaftsaktion der Staaten, sondern als Kampf zwischen ihnen statt.
- In Europa sowieso: Unter tatkräftiger Anleitung der deutschen Regierung wird die Rettung des Euro zum Kampfprogramm für neue Verhältnisse zwischen den Euro-Staaten – um die Unterordnung der europäischen Staaten unter ein neues Finanzregime, unter Führung und Anleitung Deutschlands. Ohne Aufgabe des Allerheiligsten jeden Staates, nämlich der Souveränität über den nationalen Haushalt, ist eine Rettung des gemeinsamen Geldes nicht zu haben, so die deutsche Kanzlerin. Die anderen Staaten im Euro-Land wissen offenbar Gründe, sich der deutschen Vorgabe zu fügen. Warum das sein muss, wird nicht verschwiegen: Europa und sein Geld sollen „gestärkt aus der Krise hervorgehen“ (Merkel) – dabei geht es um dieses Geld in seiner Rolle als weltweit verwendetes Geschäftsmittel. So soll die Finanzmacht Europas gegen den Konkurrenten USA und seinen dominierenden Dollar vorangebracht werden – das ist das Programm, für das die Völker Europas jedes Opfer bringen sollen.
- Die Rettung des Euro ist also zugleich ein Kampfprogramm gegen die USA. Genauso nimmt die amerikanische Regierung es auch. Die mächtigste Nation der Welt hat selbst mit einer Krise ihres Kredits und ihrer Wirtschaft zu kämpfen. In dem Maße, wie die Entwertung europäischer Staatsschuldtitel fortschreitet, sieht die amerikanische Führungsmannschaft auch amerikanische Banken in Mitleidenschaft gezogen und Europa als Markt für amerikanische Waren betroffen. Konsequent nehmen amerikanische Politiker das deutsch-europäische Rettungsprogramm als Angriff auf ihre Finanzmacht – und verlangen von europäischen Politikern Maßnahmen, die die USA bei deren Antikrisenpolitik unterstützen, statt Amerika in die Quere zu kommen. Davon wollen Merkel und Co. nichts wissen. So eskaliert mit jeder europäischen Beschlussrunde der Streit mit den USA.
Von wegen, mit der „Globalisierung“ und „Liberalisierung“ aller Märkte und Finanzmärkte sei ein neues Zeitalter der friedlichen Beziehungen zwischen den Nationen eingeleitet! Auf diesen „Märkten“ kämpfen nicht nur Unternehmen und Banken um Absatz und Gewinn; da kämpfen Staaten gegeneinander darum, wer von ihnen vom weltweiten Handel und Wandel und vom globalisierten Finanzgeschäft profitiert. Nichts Geringeres als die Finanzmacht jedes Staates hängt davon ab, wie dieser Konkurrenzkampf ausgeht: Welcher Nation das Weltgeschäft gute Bilanzen und ein gutes, weltweit benutzbares Geld verschafft, wo sich umgekehrt Verluste und Schulden bilanzieren.
Die Krise legt offen, wie unerquicklich es bei dieser Konkurrenz der Nationen zugeht. In den Jahren des Wachstums haben sich die Euro-Staaten in Gewinner und Verlierer sortiert; jetzt nutzt der Konkurrenzgewinner Deutschland seine neugewonnene Finanzmacht, um die Konkurrenzverlierer auf sein Rettungsprogramm zu verpflichten. Mit der Krise steht auch der deutsche Nutzen des Euro auf dem Spiel: In den letzten Jahren ist der Euro zu einer maßgeblichen Weltwährung neben und in Konkurrenz zum Dollar aufgestiegen. Genau deshalb wirft die Krise des Kredits für die staatlichen Herren des Dollar und des Euro die Frage auf, wessen Geld sich des zweifelhaft gewordenen Vertrauens der Finanzwelt neu versichern kann.
Die wechselseitige Abhängigkeit aller Geschäfte in Dollar und Euro, in Zeiten des globalen Wachstums institutionalisiert, hat nicht zur Folge, dass sich die Hüter und Nutznießer dieser Weltgelder in ihrem Kampf um die Rettung ihres Kredits mäßigen. Im Gegenteil: Mit dem Antrag an China, Japan und Co., einen Teil ihrer Devisenreserven vom Dollar in den Euro umzuschichten, erhebt Europa sein Krisenrettungsprogramm in den Rang einer weltpolitischen Affäre. Die USA zeigen mit ihrer pazifischen Initiative, dass sie noch ganz andere Wege kennen, um sich neue Quellen ihres Reichtums zu erschließen. So geht die Krise ihren Gang.
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hallo,
eine Einladung der AG Gegenargumente zur Diskussion über:
Konsum im Kapitalismus
DO, 15. Dezember 2011 um 19:00 im
Amerlinghaus – Galerie
Stiftgasse 8, 1070 Wien
Angeblich leben wir in einer Wohlstandsgesellschaft, in der die Versorgung der Leute gegeben ist. Gleichzeitig sieht sich die Regierung genötigt, jedes Jahr den Stand der Verarmung in der Gesellschaft
in einen Armutsbericht zu fassen und ganze Abteilungen universitärer Armutsforschung zu finanzieren, die sich mit für eine Wohlstandsgesellschaft typischen Fragen wie Armenspeisung, Kinder-, Altersarmut, Obdachlosigkeit, etc. beschäftigt.
In dieser Gesellschaft wird der Kunde als König vorstellig gemacht, als Herrscher über die Produktion. Die Instanz, die entscheidet was, wie und wie viel produziert wird. Dennoch wird er immer wieder überrascht, was ihm an Gammelfleisch, dioxinhaltigen Bio-Eiern, giftigen Möbeln, Spielzeug, Textilien, etc. vorgesetzt wird. Seine hoheitliche Konsumentenmacht entwickelt ein seltsames Bedürfnis nach Institutionen, die sich auf seinen Schutz und seine Beratung spezialisiert haben, auch als Verbraucherschutzzentralen bekannt. Selbst der Staat `spendiert´ dem `König Kunde´ ein Ministerium für Konsumentenschutz.
Als wäre das nicht Schaden genug, muss er sich auch noch den Vorwurf mancher kritischer Zeitgenossen anhören, er würde verantwortungslos konsumieren und wäre selbst Schuld, nicht nur am eigenen, sondern auch am Schaden anderer: nämlich der marokkanischen Plantagenarbeiter, der ostasiatischen arbeitenden Kinder, des weltweiten Klimas und wenn wir schon dabei sind, auch des Weltfriedens.
Bei den Lösungsvorschlägen dieser Art von Kritik zeigt sich ihr eigentümlich konstruktiver Charakter: das einzige, was sich zu ändern hat, ist das Verhalten der Konsumenten.
Wie ist es also um den Konsumenten und seine sagenhafte Macht bestellt?
GegenStandpunkt 2-10: Ideologien über Konsum und Konsumentenmacht http://www.gegenstandpunkt.com/gs/10/2/gs20102067h1.html
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hallo,
die Einladung ist zwar jetzt sehr knapp, aber weil noch bei einigen Diskussionsbedürfnis besteht gibt es
HEUTE, Mittwoch, 7.12.2011, 19:30, Hörsaal 2, Neues Institutsgebäude (NIG), Universitätsstraße 7, 1010 Wien
eine Fortsetzung der Diskussion zur Kritik der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften.
Die Leistungen der modernen Geistes- und Gesellschaftswissenschaften:
Ausbildung und Einbildung der Elite: BWL - VWL - Jura - Soziale Arbeit - Literaturwissenschaft - Natur- und Ingenieurwissenschaften.
Das moderne Gemeinwesen bezeichnet sich stolz als „Wissensgesellschaft“, die auf der umfassenden Erkenntnis ihrer selbst und der sie umgebenden Natur beruht. In der Tat kann man an hiesigen Hochschulen fast alles studieren, von Atomphysik bis Zahnmedizin, von Altertumswissenschaft bis Volkswirtschaftslehre. Anlass, sich dem Selbstlob dieser Gesellschaft anzuschließen, ist das aber noch lange nicht.
Es gibt etliche Studiengänge, und zwar die am meisten frequentierten wie Betriebswirtschaftslehre oder Rechtswissenschaften, da kann man schon an dem Studium selbst nicht nur merken, mit was für einer ideologischen Wissenschaft, sondern auch mit was für einer Gesellschaft man es zu tun hat; da verraten schon Modulhandbuch und Stundenplan den Klassen- und Herrschaftscharakter einer Gesellschaft, die so ein falsches Wissen braucht. Und die verlangt offensichtlich ein Heer von wirtschaftswissenschaftlich ausgebildeten Handlangern der innerbetrieblichen Ausbeutung und zwischenbetrieblichen Konkurrenz, von rechtskundigen Agenten der Herrschaft, von in Sozialer Arbeit qualifizierten Profis der Elendsverwaltung und Integration gesellschaftlicher „Randgruppen“, und nicht zuletzt, von geisteswissenschaftlich gebildeten Profis in Sinnstiftung für Konkurrenzsubjekte und Staatsbürger.
Bei etlichen anderen Studiengängen, den Natur- und Ingenieurwissenschaften, gibt spätestens der Beruf Auskunft über den gesellschaftlichen Stellenwert des im Studium gelernten objektiven Wissens über die Natur und seine technologische Anwendung. Das Heer von Naturwissenschaftlern, Technikern und Ingenieuren, das die Unternehmen und der Staat beschäftigen, zeugt von dem Nutzen für die hierzulande herrschenden Interessen: von ihren Beiträgen für den unternehmerischen Erfolg in der nationalen und internationalen Konkurrenz und von ihren Diensten für den Staat in Sachen Standortpflege und militärischer Staatenkonkurrenz.
Die Vorträge zum höheren Bildungswesen führen exemplarisch an einigen Studiengängen den intellektuellen Bedarf dieser Gesellschaft vor: Was die zukünftige akademische Elite an der Hochschule lernt, und von welcher Gesellschaft das vermittelte Wissen zeugt. Vielleicht sind sie damit auch ein Beitrag zur Aufklärung einer Studentenschaft, die sich gerne über die Studienbedingungen beklagt, die der Staat in dem vergangenen Jahrzehnt mit seinen „Bologna-Reformen“ einschneidend verändert hat, aber an dem Studium selbst nichts zu kritisieren hat.
Zum Hören: http://doku.argudiss.de/?Kategorie=AuE#1www.gegenstandpunkt.com
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hallo,
eine Einladung. Mehrfachbewerbungen bitte zu entschuldigen.
Gruß, K.
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Vortrag mit Diskussion (2 Tage)
Die Leistungen der modernen Geistes- und Gesellschaftswissenschaften:
Ausbildung und Einbildung der Elite: BWL - VWL - Jura - Soziale Arbeit - Literaturwissenschaft - Natur- und Ingenieurwissenschaften
Referent: Prof. Dr. Egbert Dozekal, Frankfurt/Main
Mittwoch, 30.11.2011, 19:00, Hörsaal 2, Neues Institutsgebäude (NIG), Universitätsstraße 7, 1010 Wien UND
Donnerstag, 01.12.2011, 19:00, Hörsaal C2, Unicampus (Altes AKH) Hof 2, Spitalgasse 2-4, 1090 Wien
Das moderne Gemeinwesen bezeichnet sich stolz als „Wissensgesellschaft“, die auf der umfassenden Erkenntnis ihrer selbst und der sie umgebenden Natur beruht. In der Tat kann man an hiesigen Hochschulen fast alles studieren, von Atomphysik bis Zahnmedizin, von Altertumswissenschaft bis Volkswirtschaftslehre. Anlass, sich dem Selbstlob dieser Gesellschaft anzuschließen, ist das aber noch lange nicht.
Es gibt etliche Studiengänge, und zwar die am meisten frequentierten wie Betriebswirtschaftslehre oder Rechtswissenschaften, da kann man schon an dem Studium selbst nicht nur merken, mit was für einer ideologischen Wissenschaft, sondern auch mit was für einer Gesellschaft man es zu tun hat; da verraten schon Modulhandbuch und Stundenplan den Klassen- und Herrschaftscharakter einer Gesellschaft, die so ein falsches Wissen braucht. Und die verlangt offensichtlich ein Heer von wirtschaftswissenschaftlich ausgebildeten Handlangern der innerbetrieblichen Ausbeutung und zwischenbetrieblichen Konkurrenz, von rechtskundigen Agenten der Herrschaft, von in Sozialer Arbeit qualifizierten Profis der Elendsverwaltung und Integration gesellschaftlicher „Randgruppen“, und nicht zuletzt, von geisteswissenschaftlich gebildeten Profis in Sinnstiftung für Konkurrenzsubjekte und Staatsbürger.
Bei etlichen anderen Studiengängen, den Natur- und Ingenieurwissenschaften, gibt spätestens der Beruf Auskunft über den gesellschaftlichen Stellenwert des im Studium gelernten objektiven Wissens über die Natur und seine technologische Anwendung. Das Heer von Naturwissenschaftlern, Technikern und Ingenieuren, das die Unternehmen und der Staat beschäftigen, zeugt von dem Nutzen für die hierzulande herrschenden Interessen: von ihren Beiträgen für den unternehmerischen Erfolg in der nationalen und internationalen Konkurrenz und von ihren Diensten für den Staat in Sachen Standortpflege und militärischer Staatenkonkurrenz.
Die Vorträge zum höheren Bildungswesen führen exemplarisch an einigen Studiengängen den intellektuellen Bedarf dieser Gesellschaft vor: Was die zukünftige akademische Elite an der Hochschule lernt, und von welcher Gesellschaft das vermittelte Wissen zeugt. Vielleicht sind sie damit auch ein Beitrag zur Aufklärung einer Studentenschaft, die sich gerne über die Studienbedingungen beklagt, die der Staat in dem vergangenen Jahrzehnt mit seinen „Bologna-Reformen“ einschneidend verändert hat, aber an dem Studium selbst nichts zu kritisieren hat.
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eine Einladung zur
"KriLit´11 – Kritische Literaturtage im ÖGB" am 04. und 05. November 2011, Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien (U2 Donaumarina).
Öffnungszeiten:
Fr. 04. November 10:00-20:00
Sa. 05. November 10:00-20:00
Eintritt frei!
Detailprogramm unter: http://krilit.wordpress.com/
Grüße, Kosmonaut
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Die „Empörten“: Eine Empörung, die von Illusionen über Krise, Demokratie und
Marktwirtschaft lebt
In Spanien, Griechenland, Frankreich und sonst wo versammeln sich große
Menschenmassen, zum großen Teil Jugendliche, auf zentralen Plätzen und
protestieren. Sie zeigen sich zutiefst enttäuscht, bezeichnen sich über alle
Grenzen hinweg als die „Empörten“ und finden in der einen Gemeinsamkeit
zusammen, dass sie nicht verstehen und akzeptieren können, wie ihre Staaten
mit ihnen umspringen. Auf Plakaten steht:
"Wir sind keine Systemfeinde – das System ist uns gegenüber feindlich."
Keine Frage, da haben sie Recht: Das System ist ihnen gegenüber feindlich.
Ein Generalangriff auf ihre Lebensbedingungen hat stattgefunden und findet
statt. Das Leben, in dem sie sich bislang schlecht und recht durchgeschlagen
haben, wird ihnen nicht nur immer schwieriger, sondern in immer größerem
Umfang unmöglich gemacht. Immer mehr, auch und gerade die zitierten „gut
ausgebildeten Jugendlichen“, werden auf Dauer arbeitslos gemacht, die
Staaten streichen gnadenlos die Sozialleistungen zusammen usw. Das 'System'
nimmt ihnen die Perspektive, die sie gewohnt waren. Dagegen halten sie, dass
sie doch nichts Unbilliges verlangen, wenn sie dieses Leben weiterführen
können wollen, dass sie doch ganz normale Menschen sind und überhaupt nicht
nachvollziehen können, warum man ihnen so übel mitspielt:
"Wir sind normale Menschen. Wir sind wie du: Menschen, die jeden Morgen
aufstehen, um studieren zu gehen oder einen Job zu finden, Menschen mit
Familien und Freunden. Menschen, die jeden Tag hart arbeiten." (Manifest der
spanischen Demonstranten)
Da muss man die „Empörten“ fragen: Wie kommen sie darauf, dass sie mit der
Berufung auf ihre Normalität so etwas wie einen Berechtigungsausweis
erworben hätten, ein Recht, von ihrer Obrigkeit berücksichtigt zu werden?
Und umgekehrt: Liegt denn ein Vergehen der Obrigkeit vor, wenn diese die
Normalität gerade neu definiert? Denn das ist es, was geschieht und was die
„Empörten“ nicht begreifen wollen.
Sie sagen, sie seien es gewohnt, hart zu arbeiten. Sie sagen auch, sie seien
es gewohnt, mit bescheidenen Ansprüchen durchs Leben zu gehen – das tragen
sie ja wie ein Gütesiegel vor sich her, wenn sie sagen: Wir fordern doch
nichts Besonderes, eben nur unsere Normalität. Sie beteuern also ihre
Bereitschaft, in diesem System als kleine Rädchen – weiter! - mitzuarbeiten.
Dabei haben sie sich die Umgebung, in der sie wie gewohnt ihre Dienste tun
wollen, nicht ausgesucht, geschweige denn selber hergestellt. Vielmehr wurde
ihnen diese Normalität hingestellt, nämlich von ihrer Obrigkeit. Die hat mit
ihren Gesetzen bis ins Kleinste hinunter geregelt, wie diese Normalität
auszusehen hat bzw. wie man sich in ihr zu bewegen und bewähren hat. Sie hat
festgelegt, wie man sich seinen Lebensunterhalt überhaupt nur verdienen kann
oder ohne einen Verdienst auskommen muss, wie man eine Familie gründet und
organisiert, wie man sich einen Altersunterhalt erwirbt oder auch nicht,
usw. usf. In einem Wort: In der Normalität, die die „Empörten“ zurückhaben
wollen, waren sie nichts anderes als abhängige Variable, eine Manövriermasse
des Staates. Wenn sie jetzt sagen: „Wir hatten eine Chance, die man uns
jetzt nimmt“, dann war das eine „Chance“, die der Staat eingerichtet hatte –
und zwar nicht, um den Leuten ihre Normalität zu ermöglichen, sondern nach
seinen Berechnungen und zu seinem Nutzen. Daran hat sich gar nichts
geändert, was das jetzige Handeln der Staaten nur beweist und was die
„Empörten“ selbst erfahren und beklagen: Auf Basis der von ihnen erlassenen
Gesetzeslage machen die, die für die Belange des Staates zuständig sind,
also die Staatsmänner, die Gesetze, mit denen sie die neue Normalität
herstellen, die für den Staat notwendig ist – und wenn das die
Lebensnotwendigkeiten der Leute über den Haufen wirft, dann setzt der Staat
damit seine Notwendigkeiten durch. Es ist keine dem 'System' immanente
Eigenschaft, sich nach den Lebensnotwendigkeiten der ihm unterworfenen Leute
zu richten, deren Lebensumstände werden vielmehr danach eingerichtet und die
Leute haben sich danach zu richten, was dieses 'System' für sich für
notwendig hält. Es stellt klar, wie kläglich sich die Berechnung der so
genannten „kleinen Leute“ zu dem verhalten, was die in diesem 'System'
zählenden Berechnungen sind. Was das 'System' aktuell für notwendig hält,
ist kein Geheimnis, wird sogar offen gesagt: Diese Gesellschaft beruht auf
und lebt vom Funktionieren des Kreditsystems – und wenn dessen „Rettung“ an
erster Stelle steht, dann gibt es nicht nur Wichtigeres als die Normalität,
nach der die „Empörten“ sich sehnen, diese Normalität ist mit der
durchzuziehenden Rettung des Kreditsystems ganz offensichtlich unvereinbar.
Wie es der griechische Finanzminister ausdrückt: „Unsere Maßnahmen sind hart
und ungerecht, aber es führt kein Weg daran vorbei.“
Die „Empörten“ sagen: "Das System ist uns gegenüber feindlich." Sie
konstatieren also, dass von Seiten des 'Systems' eine Kündigung
ausgesprochen wurde, die auf ihre Lebensumstände keinerlei Rücksicht nimmt.
Sehr deutlich sagen sie aber auch, dass sie – wie die erste Hälfte des
Plakatspruches versichert – eine Gegenkündigung gegenüber dem, was sie von
Seiten des Staates erfahren, nicht aussprechen wollen: „Wir sind keine
Systemfeinde“. Das 'System' sagt ihnen nach ihrer eigenen Auskunft den Kampf
an, sie wollen diesen Kampf aber nicht erwidern. Mit diesem Widerspruch
gehen sie so um, dass sie ihn immerzu nur beschwören: Seht ihr denn nicht,
was ihr uns antut, das kann doch niemand wollen, das haben wir doch nicht
verdient! Der ganze Protest ist durchdrungen von einer hartnäckigen
Verständnislosigkeit, ist ein in Beschwerdeform vorgetragenes einziges
Jammern, und er fasst sich in dem Ausruf zusammen: Das kann doch nicht wahr
sein!
Nun ist es aber wahr, und die „Empörten“ suchen nach Erklärungen für das
eigentlich Unfassbare. Auf die Erklärung, dass das 'System' jetzt wie früher
nach seinen Notwendigkeiten handelt und dass die „Empörten“ jetzt wie früher
nur das Material dafür abgeben, kommen sie nicht oder – „Wir sind keine
Systemfeinde“ – wollen sie nicht kommen. Das eigentlich Unfassbare können
sie sich nur damit erklären, dass eine große Abweichung, ein Verstoß
vorliegt, nämlich des 'Systems' gegen sich selbst. Wenn das 'System', das
doch ein normales Leben ermöglicht hat, dies nun plötzlich verunmöglicht,
dann kann das ihrer Meinung nach nur daran liegen, dass sich da irgendein
böser Wille breitgemacht und durchgesetzt hat – statt nach einem Grund für
das Handeln des 'Systems' suchen sie also nach lauter Schuldigen im
'System', die etwas verkehrt machen. Das können natürlich nicht die normalen
Leute gewesen sein, sondern nur „die Mächtigen“: Die sind verantwortungslos
und versagen an ihrer eigentlichen Aufgabe der Bewahrung der „Normalität“,
und das tun sie, weil sie nur auf ihren eigenen Vorteil schauen und das
Gute, Wahre, Schöne gegen Silberlinge verkaufen. Kurz: Das 'System' handelt
nicht auf der Grundlage seiner eigenen Gesetzgebung, sondern ist zu einem
einzigen Rechtsverstoß verkommen – es ist, wohin man schaut, von „Korruption“
durchdrungen. In den Worten eines Manifests:
„Wir sind besorgt und wütend angesichts der politischen, wirtschaftlichen
und gesellschaftlichen Perspektive, die sich um uns herum präsentiert: Die
Korruption unter Politikern, Geschäftsleuten und Bankern macht uns hilf- wie
auch sprachlos. Und diese Situation ist mittlerweile zur Normalität
geworden - tägliches Leid ohne jegliche Hoffnung." (Manifest DRY)
Es ist erstens ein Rätsel, warum dieselben Politiker, Geschäftsleute und
Banker, die für die alte und angeblich aushaltbare Normalität zuständig
waren und sie verbürgten, so plötzlich eine verbrecherische Laufbahn
eingeschlagen haben sollen. Es ist zweitens ein Fehler, diesen Figuren, den
Zapateros und Papandreous eine Absage entgegenzuschleudern, auch wenn sie
noch so frech – „Haut alle ab!“ – daherkommt: Diese Absage richtet sich
gerade nicht gegen die legitimen Machtbefugnisse, die das Amt diesen
Personen verleiht, sondern eben nur gegen die Personen. Was soll dabei mehr
herauskommen, als neue Personen, die dieselben Ämter besetzen? Weswegen
drittens die Aufregung über Korruption lächerlich ist, denn was ist eine
persönliche Bereicherung schon im Vergleich zu der Gewalt, die diese
Personen nach allen Regeln der Demokratie befugt gegen andere ausüben? Aber
all das interessiert die „Empörten“ nicht weiter – Hauptsache, sie haben
ihre Schuldigen gefunden und können an das eigentlich gute 'System'
weiterhin glauben. Die Schuldigen nun mit aller Macht zu bekämpfen, kommt
ihnen nicht in den Sinn, vielmehr wollen sie bei „den Mächtigen“ damit
Eindruck machen, dass sie ihnen anklagend ihre eigene „Hilf- und
Sprachlosigkeit“ vorhalten. Warum meinen sie, damit bei „den Mächtigen“
einen Stich machen zu können? Können sie sich gar nichts Anderes vorstellen,
als dass ihre Lebensumstände weiterhin von Politikern, Geschäftsleuten und
Bankern festgelegt werden, dass sie sich weiterhin nach deren Vorgaben
richten müssen? „Tägliches Leid ohne jegliche Hoffnung“ sagen sie
pathetisch – sie wollen also wieder hoffen können? Sie selber sind „hilf-
und sprachlos“ und können nur darauf setzen, dass „die Mächtigen“ sich
wieder besinnen, denn nur die können ihnen wieder eine bessere Normalität
verschaffen. Das soll der Protest gewesen sein?
Die Vollversion des Textes findet sich hier:
http://www.gegenstandpunkt.com/gs/11/3/gs20113c06h1.html
Vorankündigung:
GegenStandpunkt & Diskussion
Dr. Theo Wentzke: "Die Krise und die empörten Kritiker"
Montag, 24.10.2011, 19:00, Elise-Richter-Saal, Hauptgebäude, Universität Wien
Dr.-Karl-Lueger-Ring 1, 1010 Wien.
www.gegenargumente.athttp://doku.argudiss.dewww.gegenstandpunkt.com
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